Hochrisikospiel in Hamburg: Rostock-Anhänger nebeln Millerntor ...

26 Feb 2023

Das brisante Zweitliga-Nordderby zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock ist am Sonntag von massivem Pyrotechnik-Gebrauch der Rostocker Anhänger überschattet worden.

Bereits zum Anpfiff im mit gut 29.000 Zuschauern ausverkauften Millerntor-Stadion ließen mitgereiste Rostocker blau-weißen Rauch aufsteigen und entzündeten Böller und Raketen. Später verzögerte sich der Anpfiff der zweiten Halbzeit um rund zehn Minuten. Erneut flogen Böller und Raketen aus dem Rostocker Fanblock durch die Zuschauerränge und auf das Spielfeld. Eine Schar von Ordnern positionierte sich vor der Nordtribüne, Durchsagen des Stadionsprechers verhallten unbeachtet. Ein Ordner wurde nach Angaben des FC St. Pauli durch ein Wurfgeschoss aus Keramik verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Erst nachdem die Pyrotechnik erloschen war, pfiff Schiedsrichter Benjamin Brand die Partie mit rund zehn Minuten Verspätung wieder an. Auch auf Seiten der St.-Pauli-Fans wurden im Spielverlauf mehrfach bengalische Fackeln entzündet.

Polizei mit Großaufgebot bei FC St. Pauli gegen Hansa Rostock

Die Partie wurde von massiven Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Die Hamburger Polizei war mit mehreren Hundertschaften im gesamten Stadtgebiet im Einsatz und wurde dabei auch aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei unterstützt. Auch Reiterstaffeln und Wasserwerfer standen bereit, ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Stadtteil St. Pauli. Die Beamten setzten in erster Linie auf das Konzept der strikten Trennung der rivalisierenden Fangruppen. Aus Rostock wurden rund 3000 Fans erwartet, ein Teil wurde der gewaltbereiten Szene zugerechnet. Im Stadion wurde eine Pufferzone zwischen dem Gäste- und dem Heimblock eingerichtet, zudem war der Verkauf von alkoholischen Getränken verboten. 

Fabian Hürzeler

Zumindest außerhalb des Stadions ist das Sicherheitskonzept offenbar größtenteils aufgegangen – von einigen Pyrotechnik-Vorfällen zum Beispiel am Hamburger Hauptbahnhof und im Umfeld des Stadions abgesehen. Die Polizei meldete zunächst keine größeren Ausschreitungen. 

Auf Hansa Rostock dürften für das Verhalten einiger Anhänger nun erneut Strafzahlungen seitens des Deutschen Fußball-Bundes zukommen. 

Das Verhältnis zwischen den Fans des FC St. Pauli und von Hansa Rostock gilt seit Jahrzehnten als schwierig. Immer wieder gab es in der Vergangenheit im Umfeld der Aufeinandertreffen beider Klubs mitunter schwere Krawalle.

Sportlich konnte sich am Sonntagnachmittag der FC St- Pauli mit seinen Fans über drei Punkte freuen. Nach 90 Minuten stand es durch einen Kopfballtreffer von Jackson Irvine (26.) 1:0 für die Hamburger. Sie rückten damit auf den siebten Tabellenplatz vor. Hansa Rostock ist nun 13.

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