Magna streicht in Graz bis zu 500 Stellen

5 Tage vor
Magna Graz

Die derzeitige Auftragslage lasse Magna aber keine andere Wahl, hieß es aus dem Unternehmen. Magna forderte von Fisker schon länger Klarheit darüber, wie es weitergehen soll. Konsequenzen scheute Magna allerdings. Die Produktionspause wurde bereits jetzt bis Ende Juni verlängert. Die oberste Priorität sei es nun, schnell neue Aufträge für Magna zu finden. Immerhin laufen noch zwei Aufträge: Jaguar bis Ende 2024 und BMW/Toyota bis Ende 2026. Die Chancen für neue Aufträge stünden trotz der angespannten Autokonjunktur nicht schlecht, so Insider. Neben der erfolgreichen G-Klasse, die in Graz produziert wird, lässt der Volkswagen Konzern zwei Modelle der neuen US-Elektromarke Scout, die Anfang 2027 in den USA auf den Markt kommen wird, von Magna entwickeln. Bereits jetzt laufen die Entwicklungsarbeiten bei Magna in Graz und in den USA auf Hochtouren. Es sei aber nicht realistisch, dass diese sofort in die Produktion umgesetzt würden.

>>> Auch ohne BMW-Produktion: Magna im letzten Jahr mit mehr Umsatz und Gewinn

Der US-amerikanisch-dänische Elektroautohersteller Fisker war mit großen Produktionsambitionen zu Magna nach Graz gekommen. 40.000 Einheiten des Modells Ocean pro Jahr waren geplant. Nicht einmal 10.000 Fahrzeuge wurden bisher gebaut. Der US-Start-up-Hersteller von Elektroautos war im März bei Gesprächen über die Suche nach einem Partner - Nissan sollte es sein - gescheitert. Hinter Fisker steht seit Monaten ein großes Fragezeichen, in den Medien häufen sich Spekulationen über ein baldiges Aus. Eine Schuldenlast von angeblich rund einer Milliarde Dollar und schwindende Barreserven (120 Millionen Dollar) lasten schwer auf Fisker. Offen ist, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Eine Produktion des "Ocean" ist daher aber vorerst vom Tisch. Die Aktie, die 99 Prozent an Wert verloren hatte, wurde zudem von der New Yorker Börse vom Handel ausgesetzt. Selbst fällige Zinsen auf Wandelanleihen konnte oder wollte Fisker zuletzt nicht mehr bedienen.

>>> Die Krise der Elektromobilität: Sieger und Gewinner im Kampf um Absatzmärkte und Kunden

Gründer Henrik Fisker ist mit seinem Start-up ein weiteres Mal um den Durchbruch bemüht gewesen. Der Däne hatte bereits 2011 einen ersten Tesla-Konkurrenten gebaut, nachdem er zuvor als Designer bei BMW und Aston Martin gearbeitet hatte. Doch der Erfolg blieb aus, die Produktion des teilelektrischen Sportwagens Fisker "Karma" wurde wieder eingestellt. 2014 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Dass sich der Verkauf des eigenen Elektro-SUV Ocean ebenfalls schwieriger gestaltet als ursprünglich geplant, spürt Fisker seit einiger Zeit. Hinzu kommt eine Abkühlung der Nachfrage nach Elektroautos im Allgemeinen. Der Chef des Hedgefonds Great Hill Capital, Thomas Hayes, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters in Bezug auf eine drohende Insolvenz: "Ich kann nicht sagen, ob es nächste Woche oder nächstes Jahr sein wird, aber es ist unvermeidlich." Die Schwierigkeiten von Fisker sind beispielhaft für die Herausforderungen, denen sich viele neugegründete Elektrofahrzeugunternehmen gegenübersehen, die Anfang der 2020er Jahre börsennotiert wurden.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche