Auf Klimademo in Amsterdam: Greta Thunberg ergreift abermals ...

Greta Thunberg

Mit einem traditionellen schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg bei einer Klimademonstration abermals für die Palästinenser Partei ergriffen. Bei einer per Livestream übertragenen Kundgebung sagte sie am Sonntag in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen".

Nach ihrem Statement gab Thunberg das Mikrofon an eine Frau weiter, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug und behauptete, Israel begehe „in meinem Land einen Völkermord". Israel greife gezielt Krankenhäuser und Zivilisten an, sagte die Frau.

Viele Teilnehmer reagierten empört auf die Anschuldigungen. Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon: „Ich bin für eine Klimademonstration hierher gekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören." Thunberg rief die Teilnehmer daraufhin auf, Ruhe zu bewahren und skandierte dann mehrfach: „No climate justice on occupied land.“ („Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.“) Sie spielte damit offenkundig auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete an.

An der Klimademonstration beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 85.000 Menschen; sie sei damit die bisher größte derartige Demo in den Niederlanden gewesen.

Berlin: 20 Teilnehmer abgeführt

Auch in weiteren deutschen und europäischen Städten haben sich am Wochenende tausende Menschen für propalästinensische Demonstrationen versammelt. Die Demonstranten in Berlin, München und Wuppertal blieben überwiegend friedlich, in allen drei Städten wurden aber unter anderem wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole Anzeigen erstattet. In Hamburg bleiben propalästinensische Kundgebungen verboten.

In London fand mit 300.000 Teilnehmern die größte Demonstration seit dem Angriff der Hamas auf Israel statt. Auch in anderen europäischen Großstädten versammelten sich große Menschenmengen: In Paris etwa demonstrierten Polizeiangaben zufolge mehr als 16.000 Menschen für die Palästinenser, in Brüssel wurden über 20.000 Teilnehmer gezählt. Am Sonntag versammelten sich in vielen französischen Städten Tausende, um gegen Antisemitismus zu protestieren. Allein in Paris waren es Medienberichten zufolge über 100.000 Teilnehmer.

Mehr als 6000 Menschen sind nach Polizeiangaben am Samstag in Berlin auf die Straße gegangen. Mit Sprechchören sowie auf Schildern und Transparenten forderten sie unter anderem Freiheit für Palästina und sprachen mit Blick auf das Vorgehen Israels im Gazastreifen von Genozid. Insgesamt 20 Teilnehmer führte die Polizei eigenen Angaben zufolge aus der Demonstration heraus ab. Rund zwei Dutzend Strafermittlungsverfahren wurden eingeleitet, unter anderem wegen des Verdachts auf Volksverhetzung, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verwendung verfassungswidriger Symbole.

München: Anzeige für Slogan „From the river to the sea“

In München haben bis zu 5500 Menschen haben am späten Samstagnachmittag an einer propalästinensischen Demonstration teilgenommen. Die Zahl wurde erst im Verlauf des Zuges erreicht, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Die Demonstranten forderten weitgehend friedlich unter anderem einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Es kam zu drei Anzeigen wegen des Verwendens verbotener Kennzeichen beziehungsweise der Verherrlichung von Straftaten auf Plakaten.

In einem Fall ging es dabei um den Slogan „From the river to the sea“ („Vom Fluss bis zum Meer“), der in Bayern erst seit kurzem verboten ist. Der Satz geht zurück auf die 1960er Jahre und wurde bereits damals von der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO verwendet. Er soll ausdrücken, dass das Gebiet vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer beansprucht wird – also das Gebiet Israels.

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