Erwin Müllers Adoptivkinder klagen auf Erbe

13 Tage vor

Am Ulmer Landgericht hat der Zivilprozess gegen den Drogeriemarkt-Milliardär Erwin Müller und dessen Ehefrau Anita begonnen. Die drei Adoptivkinder fordern ihren Pflichtteil am Erbe.

Erwin Müller Drogerie - Figure 1
Foto SWR

Der Ulmer Drogerieunternehmer Erwin Müller ist von seinen drei erwachsenen Adoptivkindern verklagt worden. In dem Erbschaftsstreit soll es nach Medienberichten um 500 Millionen Euro gehen. Eine Summe, die das ganze Unternehmen mit seinen 900 Drogerie-Filialen gefährden könnte, hieß es aus dem Hause Müller. Am Montagnachmittag hat der Zivilprozess am Landgericht Ulm begonnen.

Video herunterladen (50,5 MB | MP4)

Erbschaftsstreit: Erwin Müller erscheint nicht vor Gericht

Die Adoptivkinder aus dem Allgäu, alle drei mindestens um die 60 Jahre alt, sind vor Gericht erschienen sowie Müllers Ehefrau Anita. Der 91-jährige Firmenchef Erwin Müller ist nicht da. Er lässt sich durch eine Vollmacht vertreten.

Es geht um einen Vertrag, den Erwin Müller mit den drei Jagdfreunden abschloss, als er sie 2015 adoptierte. Damals hatten die drei aus dem Allgäu, zwei Brüder und die Ehefrau eines der beiden, unterschrieben, dass sie im Todesfall Erwin Müllers auf ihren Pflichtteil des Erbes verzichten. Heute empfinden sie den Vertrag als sittenwidrig und formnichtig. Sie wollen den Verzicht auf ihren Pflichtanteil rückgängig machen. Sie fühlen sich hintergangen, denn ihrer Meinung nach sei die Adoption nur aus den Beweggründen passiert, Erwin Müllers leiblichen Sohn Reinhard aus dem Unternehmen zu drängen.

Adoptivkinder: mit dem Privatjet zur Jagd nach Ungarn

Einer der beiden Adoptivsöhne schilderte vor Gericht sein Verhältnis zu Erwin Müller. Es sei sehr innig gewesen, nachdem ihn Müller mitgenommen hatte zum Beispiel mit seinem Privatjet zu einer Jagd in Ungarn oder auf seine Finca nach Mallorca. Als man sich auf einer Hütte im Allgäu traf, hatte Müller 2015 die Adoption der drei vorgeschlagen. "Es soll euch an nichts fehlen. Geld spielt keine Rolle", soll der Drogeriemarkt-König gesagt haben. Sie müssten jedoch, um die Firma zu schützen, auf ihren Pflichtteil am Erbe verzichten.

Doch später seien die vielen versprochenen Schenkungen ausgeblieben. "Wir haben das Gefühl, benutzt worden zu sein", erklärte der Adoptivsohn vor Gericht. Er habe damals den Vertrag mit dem Erbverzicht unterschrieben ohne wirklich zu wissen, was er bedeutet. Jetzt wollten er, seine Frau und sein Bruder Gerechtigkeit.

Die drei Adoptivkinder Erwin Müllers aus dem Allgäu klagen mit ihrem Anwalt um den Pflichtteil ihres Erbes. SWR SWR, Peter Köpple Geschätztes Vermögen von Erwin Müller: 1,3 Milliarden Euro

Auf der Gegenseite ist Anita Müller, Ehefrau des Drogerieunternehmers, mit zwei Anwälten erschienen. Im Vorfeld hatte Anita Müller offensichtlich gegenüber einer Boulevardzeitung erklärt, wenn es zur Auszahlung der Pflichtteile komme, seien das ganze Unternehmen und tausende Arbeitsplätze bedroht.

Die Ulmer Drogeriemarktkette Müller betreibt 900 Filialen in Europa mit rund 35.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nach jüngsten Schätzungen des "Manager-Magazins" hat Erwin Müller ein Vermögen von rund 1,3 Milliarden Euro.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche