Cher wurde (endlich) in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Zendaya ehrte die Musikikone mit einer Laudatio und einem hauchdünnen Look von Bob Mackie.
In einer Zeit, in der niedrigere Säume und ausgestellte Hosen das Modebild beherrschten, hat die heute 78-jährige Musikikone Cher die Regeln für die Kleidung auf dem roten Teppich neu definiert. Sie trug gewagte Ausschnitte, extravagante Kopfbedeckungen und paillettenbesetzte, transparente Kleider. Für diesen kompromisslosen Stil wurde und wird sie verehrt. Bei der 39. Einführungszeremonie der Rock & Roll Hall of Fame am Samstagabend in Cleveland ging es dann in erster Linie um ihr musikalisches Schaffen, für das sie geehrt wurde. Neben der geladenen Superstar-Power wurde aber über ein Kleid am meisten gesprochen. Als Rednerin trat der junge Superstar Zendaya ans Pult. Mit der Wahl ihres Kleides zollte die 28-Jährige Cher auch optisch Tribut.
Zendaya 2024 Getty (Kevin Mazur)
Nach dem ersten geschichtlich erwähnten Naked Dress von Yves Saint Laurent aus dem Jahr 1968, war es Cher, die mit durchsichtigen Auftritten auf dem Cover von Magazinen landete, die in besonders konservativen US-Staaten erst gar nicht verkauft werden durften. Zendayas begabter Stylist Law Roach, ein Meister des Method Dressing, nahm die Herausforderung an. Auf Instagram gab er bekannt, dass er für den Anlass ein Stück aus Bob Mackies Archiv gewählt habe, genaugenommen aus der Couture-Kollektion „Foreign Intrigue“ (Herbst 2001).
Das bauchfreie Neckholderkleid ist hauchdünn. Ergänzt wurde der Look durch einen passenden weißen Umhang aus Seidensatin. Der heute 81-jährige Modemacher Mackie war der Kopf hinter zahlreichen von Chers unvergesslichen Looks der vergangenen Jahrzehnte. Einer der berühmtesten Looks ist Chers nacktes Met-Gala-Outfit aus dem Jahr 1974 (dessen Bilder damals gegen den Anstand verstieß). Um der Ikone noch ähnlicher zu sein, wurden Zendayas Locken geglättet und zum Mittelscheitel frisiert. Das perfekte Double.
Cher 1972. Imago
Cher selbst brachte jede Menge gute Laune mit zur Veranstaltung. Während ihrer Dankesrede machte sie Witze darüber, dass sie so lange auf die Zeremonie warten musste – sie wurde vor mehr als drei Jahrzehnten erstmals nominiert. Es wäre leichter gewesen, sich von zwei Männern scheiden zu lassen, sagte sie und schloss: „Mein Leben war eine Achterbahnfahrt, und das Einzige, was ich nie getan habe, ist, dass ich niemals aufgegeben habe“. Neben Cher wurden auch Mary J. Blige, Peter Frampton, Ozzy Osbourne und die Bands Foreigner und Kool & the Gang geehrt. (sh)
