US-Wahl: Kamala Harris will heute ihre Niederlage einräumen
Um 22 Uhr will Harris in einer Ansprache Donald Trumps Sieg anerkennen. Der ehemalige und künftige US-Präsident spricht mit Benjamin Netanjahu über den Iran. Das Liveblog
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Aktualisiert am 6. November 2024, 18:05 Uhr
Verena Harzer
Jen Easterly, Direktorin der US-Behörde für Cyber- und Infrastruktursicherheit (CISA), lobte die Arbeit der staatlichen und lokalen Wahlbehörden und der Hunderttausenden von Wahlhelfern am Wahltag. "Wie wir wiederholt gesagt haben, war unsere Wahlinfrastruktur noch nie so sicher und die Wahlgemeinschaft noch nie so gut darauf vorbereitet, sichere, freie und faire Wahlen für das amerikanische Volk abzuhalten“, sagte Easterly. "Das haben wir gestern bei der friedlichen und sicheren Ausübung der Demokratie gesehen“.
Alena Kammer
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Donald Trump angerufen, um ihm zu seinem Wahlsieg zu gratulieren – und als womöglich erster ausländischer Staatschef über konkrete außenpolitische Fragen mit dem ehemaligen und künftigen Präsidenten zu reden. Das berichtete das Büro des Ministerpräsidenten.
Nach Angaben von Netanjahus Büro gehörte er zu den ersten Politikern, die Trump anriefen. Das Gespräch sei "warm und herzlich“ gewesen.
Netanjahu und Trump hätten außerdem über "die iranische Bedrohung" gesprochen sowie über die Notwendigkeit, für Israels Sicherheit zusammenzuarbeiten, heißt es in einer Erklärung. Das Gespräch dauerte demnach etwa 20 Minuten.
Verena Harzer
China hat Donald Trump zu seinem Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen gratuliert. "Wir respektieren die Wahl des amerikanischen Volkes und gratulieren Herrn Trump zu seiner Wahl zum Präsidenten", teilte das Außenministerium in Peking mit. Ministeriumssprecherin Mao Ning hatte zuvor gesagt, Peking hoffe auf eine "friedliche Koexistenz" mit den USA. "Wir werden die Beziehungen zwischen China und den USA weiterhin auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt, friedlicher Koexistenz und Zusammenarbeit zum Vorteil beider Seiten führen", sagte Mao.
Alena Kammer
Bis zur Wahlnacht schwieg der ehemalige Präsident George W. Bush auffallend. Nun hat er Donald Trump sowie dem designierten Vizepräsidenten J. D. Vance und ihren Familien zur Wahl gratuliert. Er dankte auch Joe Biden und Kamala Harris für ihren "Dienst an unserem Land“. Die Wahlbeteiligung sei "ein Zeichen für die Gesundheit unserer Republik und die Stärke unserer demokratischen Institutionen", schrieb er in einer Mitteilung.
Alena Kammer
Kamala Harris soll Berichten zufolge heute noch mit Donald Trump telefonieren, um ihre Niederlage einzugestehen. Das berichtet der Sender NBC News. Laut einem ihrer Mitarbeiter arbeitet Harris in der Zwischenzeit an einer Rede.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters und des Senders CNN will Harris sich um 22 Uhr MEZ an die Öffentlichkeit wenden. Ursprünglich war ihre Ansprache für Mitternacht geplant. Ihr Wahlkampfteam lud Unterstützer in die Howard University ein. Dort hatte Harris bereits die Wahlnacht verbracht.
Medienberichten zufolge plant auch US-Präsident Joe Biden ein Telefonat mit Trump. Der Zeitpunkt steht demnach bislang nicht fest.
Verena Harzer
Mit dem Wahlsieg von Donald Trump werden die noch laufenden Verfahren gegen ihn aller Voraussicht nach für die Dauer seiner Amtszeit ausgesetzt, wenn nicht ganz eingestellt. Zwei Verfahren gegen ihn sind auf Bundesebene anhängig. Als Präsident hätte Trump die Macht, sie zu beenden. Anders verhält es sich mit zwei Verfahren, die in zwei Bundesstaaten gegen ihn laufen. Aber auch hier ist es unwahrscheinlich, dass Trump noch juristisch belangt wird. Mehr dazu lesen Sie hier:
David Rech
Was ist von einer erneuten Regierung unter Donald Trump zu erwarten? Details zu politischen Maßnahmen, die Trump im Falle seiner Wahl umsetzen möchte, gab es selten. Doch verschiedene – wenn auch wenig konkrete – Forderungen lassen sich aus den vergangenen Monaten ableiten:
Anastasia Tikhomirova
Der Sprecher des Außenministeriums der afghanischen Taliban, Abdul Kahar Balkhi, hat Donald Trumps Wiederwahl begrüßt. Man hoffe, dass unter einer von Trump geführten US-Regierung „beide Nationen in der Lage sein werden, ein neues Kapitel in ihren Beziehungen aufzuschlagen“, schrieb er auf X.
Balkhi erinnerte daran, dass Trump während seiner ersten Amtszeit ein Friedensabkommen mit den Taliban ausgehandelt habe, das den Weg für den Rückzug der USA im Jahr 2021 ebnete, „nachdem die 20-jährige Besatzung endete“. Das sogenannte Doha-Abkommen wurde 2020 zwischen den Taliban und den USA unter Trump unterzeichnet, schloss jedoch die damals amtierende Regierung Afghanistans aus.
Verena Harzer
Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im Bundestag, Renata Alt (FDP), hat den Verlauf der US-Präsidentschaftswahl gelobt. Als Wahlbeobachterin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) vor Ort sei sie "mehr auf Konfrontation, Polarisierung, möglicherweise Aggressionen eingestellt" gewesen, sagte die Abgeordnete der Nachrichtenagentur AFP. "Alles lief friedlich ab und war hochprofessionell vorbereitet."
Anna-Lena Schlitt
Mit dem Sieg von Donald Trump steht auch J. D. Vance als Vizepräsident fest. Auf X bedankte er sich bei Trump für die Möglichkeit, den Vereinigten Staaten "auf dieser Ebene zu dienen". Den Wählerinnen und Wählern dankte er für ihr Vertrauen. Er werde nie aufhören, für sie alle zu kämpfen.
Anastasia Tikhomirova
Der UN-Generalsekretär António Guterres hat sich nach Donald Trumps Wahlsieg in einer Erklärung bereit gezeigt, "konstruktiv" mit dessen Regierung zusammenzuarbeiten. Die Vereinten Nationen seien dazu bereit, "um die dramatischen Herausforderungen anzugehen, mit denen unsere Welt konfrontiert ist", sagte er. Die Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen und den USA sei eine "essenzielle Säule der internationalen Beziehungen".
Anna-Lena Schlitt
Nach dem Wahlsieg von Donald Trump hat BSW-Chefin Sahra Wagenknecht eine Abkehr von der bisherigen transatlantischen Politik gefordert. Die USA würden für die nächsten vier Jahre von einem Präsidenten regiert, der rücksichtslos das verfolge, was er für das amerikanische Interesse halte, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Sie nannte "weitere Aufrüstung, Wirtschaftskriege und gnadenlose Zollpolitik auch gegen Deutschland und Europa". Die Antwort könne nur eine eigenständige deutsche und europäische Politik sein, sagte Wagenknecht.
Mehr dazu lesen Sie hier:
Jonas Koch
Die deutsche Wirtschaft schaut sorgenvoll auf die zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident. Der Außenhandelsverband BGA, der Industrieverband BDI und die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnen vor wirtschaftlichen Einbußen, denn die USA sind für deutsche Exporteure der größte Absatzmarkt außerhalb der EU.
Deutsche Unternehmen müssten deshalb mit "empfindlichen Einbußen rechnen", sollte Trump seine Drohung wahr machen und Basiszölle von 20 Prozent auf Importe aus der EU und 60 Prozent auf Importe aus China erheben, sagte Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts. Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben ausgerechnet, dass das für die deutsche Wirtschaft Einbußen von rund 180 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren bedeuten könnte.
Das Institut für Weltwirtschaft Kiel sprach in diesem Zusammenhang vom "wirtschaftlich schwierigsten Moment in der Geschichte der Bundesrepublik".
Lesen Sie hier mehr über die Angst vor Donald Trumps K.-o.-Schlag für die Weltwirtschaft:
Verena Harzer
Für ihre Wahlparty wollte Kamala Harris an den Ort ihrer Alma Mater zurückkehren: die renommierte Howard University in Washington, D. C. Dort wollte sie ihren Wahlsieg feiern. Oder zumindest die Aussicht darauf, dass sich dieser in den nächsten Tagen abzeichnen würde. Doch es sollte anders kommen. Am Ende tauchte sie gar nicht erst auf.
Wie aus einer Triumphfeier ein Symbol der Niederlage wurde, hat unsere Korrespondentin Johanna Roth aufgeschrieben:
Anastasia Tikhomirova
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