Frische-Index 2024: ZDF hauchdünn vorn, Sat.1 macht Boden gut ...
2024 gab es wieder einen Wachwechsel an der Spitze unseres Frische-Rankings, für das wir den Anteil an Free-TV-Premieren und Erstausstrahlungen im Abendprogramm zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht auswerten. Es war allerdings denkbar knapp: Mit 84 Prozent Frische-Anteil hielt das ZDF den Wert des Vorjahres. Weil RTL aber im Gegenzug sechs Prozentpunkte abgab, lagen die Mainzer vorn, während RTL und Das Erste sich nun Platz 2 mit jeweils 83 Prozent teilen.
Dass RTL beim Frische-Anteil ein Stückchen unter dem Vorjahreswert lag, ist zum Einen auf den Sommer zurückzuführen, als man sich stärker zurückhielt als im vergangenen Jahr - trotz des täglichen "EM-Total" und einer Reihe an EM-Übertragungen. Zum Anderen zeigt sich im Jahresverlauf recht deutlich, dass RTL zum Ende hin ordentlich auf die Bremse drückte: Mit Blick auf den erneut schwächelnden Werbemarkt gab's im Dezember deutlich mehr Wiederholungen als man das zuletzt sonst von RTL gewohnt war. Betrachtet man nur den Dezember, dann lag RTL nur noch sieben Prozentpunkte vor ProSieben, war damit aber trotzdem der Privatsender mit den wenigsten Wiederholungen in der Primetime.
Frische-Index-Verlauf bis Dezember 2024 Um dieses Diagram sehen zu können, aktivieren Sie bitte Javascript in den Einstellungen Ihres Browsers.Quelle: DWDL.de-Recherchedwdl.de/zahlenzentrale
Während das Spitzen-Trio in der Jahresauswertung nahezu gleichauf lag, folgten mit gebührendem Abstand ProSieben und Sat.1 ebenfalls gleichauf mit jeweils 56 Prozent. Für Sat.1 war das im Vergleich zum Vorjahr eine ganz massive Verbesserung, da war der Frische-Anteil auf nur noch 45 Prozent abgesackt. Nun machte man den Rückgang des Vorjahres wieder mehr als wett und bespielte wieder mehr als die Hälfte des Abendprogramms mit frischen Inhalten.
Bei den drei Privatsendern der zweiten Generation war wenig Bewegung drin: Hier rangierte Vox mit deutlichem Rückstand hinter den großen ProSiebenSat.1-Sendern, aber deutlichem Vorsprung auf RTLzwei, während ganz hinten wieder Kabel Eins lag. Allesamt lagen sie damit in etwa auf dem Niveau des vergangenen Jahres. Die scharfe Bremsung von RTL zum Jahresende ließ sich unterdessen auch bei Vox nachvollziehen - hier ist das zum Jahresende aber nicht unüblich, RTL war hingegen der einzige Sender, der im Dezember 2023 weniger frisches Programm zeigte als noch im Dezember 2024.
FIX-PunkteDezember 2024 Vergleich zumVormonat Vergleich zumDezember 2023 Jahresschnitt '24(vs 01-12/23) ZDF 91 von 100 +1 +1 84(+0) Das Erste 85 von 100 -2 +2 83(+5) RTL 77 von 100 -16 -13 83(-6) ProSieben 70 von 100 -2 +7 56(+1) Sat.1 53 von 100 -19 +6 56(+11) RTLzwei 27 von 100 -13 +8 32(-1) kabel eins 23 von 100 -11 +8 24(+1) VOX 23 von 100 -28 +6 41(-1) Wie wir die Daten erheben und was sie aussagenWir werten Monat für Monat das Programm der acht großen Vollprogramme zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht aus und ermitteln den Anteil an "frischem Programm", wozu wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren rechnen. Sendungen, die vorab gestreamt werden konnten, gelten hier ebenfalls als "frisches Programm". Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird.
Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung.