Kind bei Messerangriff an Schule in Zagreb getötet
Bei einem Messerangriff hat ein junger Mann in einer Schule in Kroatien ein siebenjähriges Schulkind getötet. Der 19-Jährige habe in seiner ehemaligen Grundschule in der Hauptstadt Zagreb am Freitag mehrere Schüler und eine Lehrerin mit einem Messer verletzt, teilten die Behörden mit. Gesundheitsministerin Irena Hrstic sagte, das siebenjährige Kind sei trotz „intensiver Wiederbelebungsversuche“ noch am Angriffsort gestorben. Verletzt wurden noch drei weitere Schulkinder, eine Lehrerin und der mutmaßliche Täter.
Innenminister Davor Bozinovic sagte, der Verdächtige sei ein 19-Jähriger, der als Kind selbst die Grundschule im Stadtteil Precko besucht habe. Nach dem Angriff sei er in ein nahegelegenes Gesundheitszentrum geflohen. Er habe sich selbst mit einem Messer verletzt und sei dann vor der Polizei gefasst worden. Nach Angaben des Ministers hatte der junge Mann schon länger psychische Probleme. Im vergangenen Jahr hatte er demnach einen Suizidversuch unternommen.
Die genauen Umstände der Tat waren zunächst unklar. Innenminister Bozinovic sagte, der Angriff habe sich ersten Erkenntnissen zufolge auf einem Flur und nicht in einem Klassenraum ereignet. Alle Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden, es schwebe niemand in Lebensgefahr.
Schüler stehen unter Schock
Eltern berichteten im Sender HRT, in der Frühstückspause hätten Schulkinder beobachtet, wie ein junger Mann einen Jungen geschlagen habe. Daraufhin sei in der Schule Panik ausgebrochen. Der 14-jährige Filip sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe von seiner kleinen Schwester gehört, dass der Angreifer die Schule ungehindert betreten habe und in die Klassenräume der ersten und fünften Klasse gegangen sei. Seine Schwester und die anderen Erstklässler stünden unter „Schock“.
Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic sagte, die Regierung und das ganze Land seien „schockiert über die schreckliche Tragödie an der Grundschule“. Innenminister Bozinovic, Bildungsminister Radovan Fuchs und Zagrebs Bürgermeister Tomislav Tomasevic besuchten den Tatort. Für Samstag wollen die kroatischen Behörden Staatstrauer ausrufen.
Vor der Schule standen am Freitag etwa ein Dutzend Polizeiautos mit Blaulicht. Das Gelände war nach dem Angriff weiträumig abgesperrt, auf dem Schulhof war die Spurensicherung im Einsatz.
In Kroatien sind öffentliche Orte selten das Ziel tödlicher Angriffe. Im Juli hatte ein Mann in einem Seniorenheim in der Kleinstadt Daruvar sechs Menschen erschossen und mehrere weitere verletzt. Im benachbarten Serbien war es zuletzt dagegen zu mehreren Schusswaffenangriffen gekommen, darunter ein Angriff mit zehn Toten in einer Schule in der Hauptstadt Belgrad im Mai 2023.