Olympia 2024: Sportschütze Dikec geht im Netz viral
Sein Auftritt im Olympia-Finale mit der Luftpistole machte Yussuf Dikec über Nacht zur Internet-Sensation. Mit einer Hand in der Hose schoss sich der Türke zu Silber und wird dafür im Netz gefeiert.
Silbermedaillen-Gewinner und Internet-Sensation: Yusuf Dikec. AFP via Getty Images
Wenn im Schießzentrum Chateauroux die Sportschützen an den Start gehen, dann wirkt es oft, als hätten Roboter die Olympischen Spiele in Paris gekapert: Mit Spezialbrillen vor den Augen, die das eine Auge abdecken und das andere beim Zielen mit einer speziellen Linse unterstützen, dazu ausgerüstet mit Stirnblenden und oft speziellen Ohrenschützen schießen die Athleten in idealer Haltung die Medaillen aus.
Und dann gibt es Yusuf Dikec. Als der pensionierter Unteroffizier der türkischen Gendarmerie am Dienstagvormittag gemeinsam mit seiner Partnerin Sevval Ilayda Tarhan zum Mixed-Finale an der Luftpistole (10 Meter) antrat, wirkte es, als sei er zufällig an den Schießstand gestolpert: Ohne jede Spezialausrüstung, lediglich mit einer handelsüblichen Brille und normalen Ohrstöpseln ausgestattet, schoss sich der 51-Jährige zur Silbermedaille, die freie Hand beinahe aufreizend in die linke Hosentasche gesteckt.
Mit seinem lässigen Auftritt wurde der Türke sofort zur Sensation auf Social Media. "Sein Name ist Dikec. Yusuf Dikec", war häufig in Anlehnung an Film-Agent und Inbegriff des lässigen Schützen James Bond zu lesen, andere Nutzer fügten in ihren Memes eine Zigarette im Mund Dikecs hinzu, um seine Lässigkeit nochmals zu unterstreichen. Selbst der türkische Sportminister Osman Askin Bak stellte in einem Gratulations-Post die schnell berühmt gewordene Pose des Sportschützen nach.
"Selbst die Schiedsrichter sind überrascht"Dabei ist der Türke alles andere andere als ein Anfänger in seiner Sportart. Als Mitglied der "Jandarma" wurde Dikec beruflich an der Waffe ausgebildet. Zudem vertrat der 51-Jährige bereits 2012 und 2016 die Türkei bei den Olympischen Spielen, blieb dabei allerdings ohne Medaillen.
"Ich brauche keine Spezialausrüstung. Ich bin ein altmodischer Schütze", kommentierte Dikec seinen Olympia-Auftritt, der eher wirkte, als würde er eben schnell an einer Kirmes-Bude ein paar Rosen schießen. "Meine Schießtechnik ist eine der selteneren Schießtechniken auf der Welt. Ich schieße mit beiden Augen offen. Selbst die Schiedsrichter sind davon überrascht", berichtete der Silbermedaillen-Gewinner dem türkischen TV-Sender TGRT Haber.
Seinen überraschenden Erfolg wollte er jedoch nicht als Zufall werten. Er und seine 24-jährige Teamkollegin Tarhan hätten sich "dieses Jahr sehr gut vorbereitet und viel gearbeitet". Der zweite Platz hinter dem serbischen Duo Mikec und Zorana Arunovic, aber noch vor den Indern Manu Bhaker und Sarabjot Singh sei daher der verdiente Lohn.
Südkoreanerin als Gegenstück zu DikecGegenstück zum lässigen Yusuf Dikec: Südkoreanerin Yeji Kim. IMAGO/Xinhua
Auch im Internet hat Dikec mittlerweile eine Meme-Partnerin: Die Südkoreanerin Yeji Kim, die bereits am Sonntag mit der Sportpistole ebenfalls Silber gewonnen hatte, wirkte mit ihren Gadgets und ihrer fast schon verkrampft-professionellen Haltung wie das exakte Gegenstück zum lässigen Sportschützen aus der Türkei.
vfa