XRP-Kurs: Ripple-Kursexplosion nährt Hoffnung auf Kryptorally

14 Jul 2023
XRP
Kryptowährung XRP 100 Prozent Plus: Ripple-Kursexplosion nährt Hoffnung auf Kryptorally

Die Entscheidung in einem langen Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht beflügelt den Kurs der Kryptowährung Ripple. Das Urteil könnte der gesamten Kryptobranche Auftrieb verleihen.

Plötzlich ging es steil nach oben: Binnen weniger Stunden schoss der Kurs der Kryptowährung XRP zwischenzeitlich um fast 100 Prozent in die Höhe. Der Anstieg hievte den von der Kryptofirma Ripple herausgegebenen Token auf Rang vier der größten Kryptowährungen. Zuletzt notierte XRP bei 0,79 Dollar. Grund für die Kursexplosion ist eine Entscheidung in einem bereits seit zweieinhalb Jahren andauernden Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht SEC.

Die Aufseher meinen, dass der XRP-Token als Wertpapier einzustufen sei und daher eine Genehmigung benötige. Aktuell verstoße die dahinterstehende Firma mit der Ausgabe der Kryptowährung also gegen Wertpapiergesetze. Nun widerspricht ein US-Gericht der Auffassung der SEC: Der Verkauf von XRP-Token sei nur dann als Wertpapier zu betrachten, wenn er sich an institutionelle Investoren richte. Der Handel am Massenmarkt über Kryptobörsen wie Coinbase sei kein Problem.

Die SEC kann zwar noch Berufung gegen den Gerichtsentscheid einlegen. Dennoch: Die Entscheidung beflügelte den gesamten Kryptomarkt. Der Bitcoin legte um drei Prozent zu, die Aktie des Handelsplatzes Coinbase stieg am Donnerstag sogar um 24 Prozent. Nicht ohne Grund, denn die Entscheidung des Gerichts werten manche Beobachter als Blaupause für die derzeitige Klagewelle der SEC. Mit derselben Argumentation wie bei Ripple preschte sie vor wenigen Wochen gegen Kryptowährungen wie Solana und Cardano vor. In der Folge warfen Broker wie Robinhood und eToro die Digitalwährungen aus ihrem Angebot, die Kurse sackten ab.

Krypto-ABC: Die wichtigsten Begriffe verständlich erklärt

Altcoins

Der Fokus am Kryptomarkt liegt klar auf dem Bitcoin. Unter Altcoins versteht man Kryptowährungen, die nach der ältesten Digitalwährung erfunden wurden und eine Alternative zum Bitcoin darstellen. Beispiele dafür sind Ethereum, Cardano oder Solana.

Bitcoin

Der Bitcoin ist nicht nur die dem Volumen nach größte, sondern auch die älteste Kryptowährung der Welt. Schon im Oktober 2008 skizzierte Satoshi Nakamoto, das Pseudonym des Bitcoin-Erfinders, in einem Whitepaper mit dem Titel „A Peer-to-Peer Electronic Cash System“, wie so eine virtuelle Währung aussehen könnte. Kurz darauf, im Januar 2009, wurden die ersten Bitcoin geschürft. Weil Nakamoto unter einem Pseudonym agierte, ist bis heute unklar, wer genau den Bitcoin ins Leben gerufen hat.

Blockchain

Transaktionen von Kryptowährungen werden auf der Blockchain dokumentiert. Die Blockchain ist eine öffentliche, dezentrale Datenbank. Die Informationen werden nicht auf einem einzelnen Server, sondern auf vielen tausenden Rechnern gespeichert. „Chain“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Kette“.

Jede Transaktion wird in einem Block gespeichert und an eine Kette der bereits vorhandenen Datensätze angehängt. Deshalb wird die Blockchain auch digitales Kassenbuch genannt. Die gespeicherten Daten können im Nachgang nicht mehr oder nur mit Zustimmung des Netzwerkes geändert werden. So soll ein fälschungssicheres Protokoll entstehen.

Ether

Ether ist hinter dem Bitcoin die zweitgrößte Kryptowährung und basiert auf der Ethereum-Blockchain. Im Vergleich zur Bitcoin-Blockchain gilt diese als moderner und leistungsfähiger und soll in Kürze auf das energiesparendere Proof-of-Stake-Verfahren umgestellt werden. Auch Smart Contracts können über Ethereum gehandelt werden. Beliebt ist die Kryptowährung auch, weil NFTs (non fungible Token) oft auf Ethereum basieren und deshalb mit Ether bezahlt werden.

Mining

Mining ist das Erzeugen (Schürfen) neuer Coins. Bei diesem Prozess stellen Miner im Fall des Bitcoin die Rechenleistung ihrer Computer zur Verfügung, um komplexe mathematische Aufgaben zu lösen. So werden Transaktionen verifiziert und auf der Blockchain gespeichert. Die Miner werden fürs Bereitstellen der Rechenleistung mit neu generierten Bitcoin belohnt.

Bei einigen anderen Kryptowährungen basiert das Mining dagegen nicht auf Rechenleistung, sondern auf den Anteilen der Netzwerk-Teilnehmer an der jeweiligen Kryptowährung (siehe Proof of Stake). In diesem Fall wird das Mining deshalb auch oft als Staking bezeichnet. Auch dafür bekommen Teilnehmer eine Prämie, also quasi eine Art Verzinsung für ihren Anteil.

Minten

Minten bezeichnet das Erstellen eines NFTs (non fungible Token). Mit dem „Prägen“ des Bildes ist in diesem Fall das Hochladen in die Blockchain gemeint.

NFT

Die Abkürzung NFT steht für non-fungible Token, also nicht austauschbare Wertmarken. NFTs sind virtuelle Güter, die über die Blockchain gehandelt werden. Oft sind es etwa digitale Bilder oder Sammelkarten. Jeder NFT ist einzigartig. Wer einen kauft, wird in der Blockchain als Eigentümer registriert und kann so beispielsweise ein Echtheitszertifikat für ein virtuelles Bild oder ein digitales Kunstwerk vorweisen.

Proof of Work

Mit dem Proof-of-Work-Verfahren werden neue Münzen einiger Kryptowährungen wie dem Bitcoin geschaffen. Dafür stellen die Miner die Rechenleistung des Systems zur Verfügung, um komplexe Aufgaben zu lösen. Wer es zuerst schafft, die Aufgabe zu lösen, darf den Block an die Blockchain anhängen und erhält eine Belohnung in Form digitaler Münzen. Der Proof-of-Work-Ansatz gilt als besonders energieintensiv.

Proof of Stake

Einige Blockchains basieren auf dem Proof of Stake-Verfahren. Anders als bei Proof of Work werden dabei fürs Mining keine umfangreiche Hardware und große Mengen an Rechenleistung benötigt. Proof of Stake gilt daher als wesentlich energieschonender.

Statt dessen dürfen diejenigen Transaktionen und neue Coins freigeben, die einen besonders hohen Anteil an einer Kryptowährung halten. Sie werden dann Validatoren genannt. Der Prozess beruht auf einem Konsensmechanismus. Je höher der Preis, desto höher die Anzahl der Coins, um am Prozess teilzunehmen.

Smart Contracts

Smart Contracts sind virtuelle Verträge, die über die Blockchain getauscht werden. Diese treten unter bestimmten zuvor festgelegten Bedingungen selbstständig in Kraft. Insbesondere Banken und andere Finanzinstitute sehen in Smart Contracts einen großen Nutzen. Sie könnten zum Beispiel beim Börsenhandel Intermediäre – also zwischengeschaltete Stellen wie Wertpapierbroker– überflüssig machen.

Wallet

Die Wallet ist eine Art digitale Geldbörse für Kryptowährungen. Sie ermöglicht es Nutzern, Kryptoguthaben zu kaufen und zu verschicken. Es gibt mehrere Arten von Wallets. Die Hardware-Wallet ist quasi ein USB-Stick, auf dem das Kryptovermögen und die Zugänge eines Nutzers gespeichert sind. Eine Paper-Wallet wird auf Papier ausgedruckt.

Dafür wird ein QR-Code generiert, den man einscannen muss, um Transaktionen zu tätigen. Eine Software-Wallet kommt ohne externe Geräte oder Papierausdrucke aus. Hier werden die Daten in einem Computerprogramm gespeichert. Nutzer dürfen ihre Zugangsdaten nicht vergessen: Sonst bliebe ihnen der Zugriff auf ihr Kryptovermögen verwehrt.

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Vor einigen Wochen hatte die Börsenaufsicht Klagen gegen Coinbase und deren Konkurrenten Binance eingereicht. Darin wirft sie den Unternehmen unter anderem vor, bestimmte Kryptowerte zum Handel anzubieten, die als Wertpapier gelten würden und für die daher eine Lizenz nötig sei – auch hier dieselbe Argumentation wie im Fall XRP. Für Anleger, die durch die Regulierungsoffensive Kursverluste erlitten haben, wäre es eine gute Nachricht, wenn Gerichte auch hier in ihrem Sinne urteilen würden. 

XRP-Anleger brauchen langen Atem

Die Hoffnung der Investoren ist groß: Nach der Ripple-Entscheidung zogen die Kurse jener Kryptowährungen an, die ebenfalls unter Beschuss durch die SEC stehen. Polygon (Matic) legte um gut 18 Prozent zu, Solana (SOL) sogar um fast 30 Prozent. Bis zu einer finalen Entscheidung müssen Anleger aber wohl einen langen Atem haben: Bis eine Einigung zustande kommt, kann es im Zweifel Jahre dauern.

„Die Entscheidung des Gerichts, dass XRP-Token ein Wertpapier für institutionelle Verkäufe, aber nicht für öffentliche Verkäufe sind, wird sich auf zukünftige Fälle auswirken“, sagte der US-Anwalt Paul Kisslinger der Nachrichtenagentur Bloomberg. Für den aggressiven Anti-Krypto-Kurs des SEC-Vorsitzenden Gary Gensler könnte die Abfuhr der Ripple-Klage weitreichende Folgen haben: „Wenn die Entscheidung von anderen Gerichten, insbesondere Berufungsgerichten, übernommen wird, wird dies sicherlich die Durchsetzungsbefugnis der SEC in Bezug auf Börsen einschränken“, so Anwalt Kisslinger. 

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