WorldSkills 2024 in Lyon: Österreich krönt sich zur sechstbesten ...

3 Tage vor
WorldSkills 2024

Lyon/Wien. (OTS) - 

Rot-weiß-roter Jubel soweit das Auge reicht: Mehr als 30.000 Fans feierten am Sonntagabend das österreichische Nationalteam der Berufe. Umrahmt von einer eindrucksvollen Schluss-Show im Groupama-Stadion in Lyon avanciert Österreich mit drei Gold-, einer Silber- und drei Bronze-Medaillen zu einer der erfolgreichsten Nationen der Welt. Zusätzlich sichert sich das Team Austria 22 (!) Medallions for Excellence, die für außergewöhnliche Leistungen nach den Podestplätzen vergeben werden.

Gold für Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark

Nicht nur zum Weltbesten seines Fachs, sondern auch zum erfolgreichsten Teilnehmer des österreichischen Nationalteams krönt sich Manuel Bender: Der Florist aus Steyr in Oberösterreich setzt sich gegen die Besten der Besten aus aller Welt durch und gewinnt auch den prestigeträchtigen Titel „Best of Nation“. Die Fachkraft von Schick Blumenbinder in Wiener Neustadt, Niederösterreich, gewinnt in diesem Bewerb die dritte Goldmedaille für Österreich bei WorldSkills. Für Erfolgstrainer Johann Obendrauf (Floristik Obendrauf) aus der Steiermark ist es die bereits dritte Goldmedaille (Europameister 2022 bzw. Weltmeister 2019). 

Als Weltmeister dürfen sich ab sofort auch Stefan Huber (aus Schönbach) und Christoph Kurz (aus Zwettl) in Niederösterreich bezeichnen. Das Duo von der Georg Fessl GmbH holt in beeindruckender Manier Gold für Österreich im Betonbau. Für das vom Wiener Experten und Berufsschullehrer Thomas Prigl gecoachte Team ist es der fünfte Weltmeistertitel en suite. Damit setzt Österreich eine unerreichte Siegesserie bei den seit 1951 ausgetragenen Berufsweltmeisterschaften fort.

Der beste Fliesenleger der Welt kommt aus St. Aigen im Ennstal in der Steiermark: Fachkraft Florian Gruber von Wieser Handwerk ist von keinem der Mitstreiter weltweit zu besiegen. Auch beim Fliesenverlegen setzt Österreich eine beeindruckende Erfolgsserie fort: Nach Gold bei EuroSkills 2023 und WorldSkills 2022 ist es der dritte Welt- bzw. Europameistertitel in Folge. Bei allen drei Titeln als Experte an Bord: der Ennstaler Coach Andreas Stiegler, der ebenfalls bei der Wieser Handwerk GmbH beschäftigt ist.

Vizeweltmeisterin aus Niederösterreich

Zu den Besten der Welt zählt auch Lena Prinz: Die Malerin aus Enzesfeld in Niederösterreich pinselt sich zur Vizeweltmeisterin. Die Fachkraft vom Meisterbetrieb Sandro Prinz konnte damit Österreichs Vormachtstellung in dieser Disziplin eindrucksvoll beweisen: In nun 20 Teilnahmen eroberten Österreichs Maler 15 Medaillen - 13 in Gold, eine in Silber, eine in Bronze. Ihr steirischer Experte Christoph Pessl (Malerbetrieb Pessl) stockt seine persönliche Medaillensammlung weiter auf: Der Malerwelt- und Europameister von 2022 bzw. 2021 feierte im Vorjahr mit Bronze seine erste Medaille als Trainer. 

Bronze für Wien, die Steiermark und Tirol

Aufs Podium der Besten der Welt steigt auch die Wienerin Lisa-Marie Spörk: Die Hotel-Rezeptionistin vom Verkehrsbüro Hospitality holt bei den Berufsweltmeisterschaften Bronze für Österreich. Es ist die erst zweite WM-Medaille für Österreich in diesem „Skill“ (die erste feierte Team Austria 2019). Ihr Coach Michaela Thalhammer von der Berufsschule für Gastgewerbe in Wien coacht - nach Bronze bei EuroSkills im Vorjahr - die nächste Teilnehmerin zu österreichischem Edelmetall in der Hotel-Rezeption. 

Für eine echte Premiere sorgt Magdalena Rath: Zum allerersten Mal in der Geschichte der Berufswelt- und auch Europameisterschaften gewinnt Österreich mit Bronze eine Medaille in „Digital Construction“. In der digitalen Gebäudeplanung erobert die Steirerin aus Bad Blumau den dritten Platz für Österreich. Die Absolventin der HTBLVA Graz Ortweinschule und nunmehrige Fachkraft von Pilz und Partner Ziviltechniker GmbH sorgt damit für eine rot-weiß-rote Premiere. Auch Tirol darf feiern: Gecoacht wird die Medaillengewinnerin von Expertin Larissa Schneiderbauer von der Universität Innsbruck. 

Noch mehr gute Nachrichten für Tirol gibt es bei den Chemielabortechnikern: Stefan Moser aus der Wildschönau erobert das Podium und gewinnt Bronze für Österreich. Es ist die zweite Medaille für Rot-Weiß-Rot in dieser Disziplin. Auch die erste Medaille (Bronze bei der WM 2022) eroberte eine Fachkraft der Novartis AG. Damals wie heute Coach: der Vorarlberger Hans-Thomas Schacht von der HTL Dornbirn.

Im Überblick: 22 Medallions for Excellence 

Die internationale Klasse und Breite des österreichischen Nationalteams zeigt auch der Blick auf die „Medallions for Excellence“, die für herausragende Leistungen nach den Podestplätzen vergeben werden. Insgesamt kann das Team Österreich 22 Medallions for Excellence erobern.

Aus Oberösterreich stammen gleich sieben ausgezeichneten Fachkräfte: Anlagenelektriker Lukas Frühwirth aus Schwertberg, Miriam Haider aus Traberg in der Mode-Technologie, Bäckerin Julia Kusel aus Pennewang, Fabian Reisinger aus Altschwendt in der Land- und Baumaschinentechnik, René Steinkellner aus Pabneukirchen in der Sanitär- und Heizungstechnik, Simon Warschenhofer aus Gallneukirchen in der Kälte- und Klimatechnik sowie Lkw-Techniker David Weinberger aus St. Leonhard bei Freistadt.

Auch Wien kann mit drei Medallions for Excellence aufwarten: Nurit Davidowicz und David Kier im Teambewerb Industrie 4.0, Charline Labes (arbeiten in Maria Lanzendorf, Niederösterreich) in der Speditionslogistik und Stefan Tomp in der IT-Netzwerk- und Systemadministration wurden für ihre herausragenden Leistungen geehrt.

Alle drei Vorarlberger Teilnehmer sichern sich Medallions for Excellence: Lukas Fiel aus Dornbirn in der Maschinenbautechnik, Enes Kocabay aus Höchst im Maschinenbau (CAD) und Berkay Sahin aus Dornbirn im CNC-Fräsen.

In die Steiermark gehen ebenfalls drei Medallions for Excellence: Schweißer Alexander Pfleger aus St. Jakob im Walde, Koch Silvius Pink, ebenfalls aus St. Jakob im Walde, und das Mobile Robotics-Team Simon Stoißer und Jan Trummer, beide aus Wildon, sind erfolgreich.

Jubeln darf auch Kärnten: Elektroniker Georg Kelih aus Ferlach, Florian Napetschnig aus Diex und Dominik Ruhdorfer aus Micheldorf im Teambewerb Mechatronik sowie Simon Wieland aus Krumpendorf am Wörthersee im „Skill“ Restaurant-Service holen die Auszeichnung ins südlichste Bundesland. 

Medallions for Excellence erobern auch Friseurin Carina Kern aus Kilb in Niederösterreich, Benedikt Laiminger (aus Itter) & Thomas Sojer (aus Söll; beide aus Tirol) im Teambewerb Gartengestaltung, sowie Hochbauer Jonas Lev aus Strobl in Salzburg.

Sechstbeste Nation der Welt

Im Medaillenspiegel belegt Österreich - nach olympischer Zählweise (gereiht nach Gold) - mit 3 x Gold, 1 x Silber und 3 x Bronze sowie 22 Medallions for Excellence den sechsten Platz, vor Deutschland. In der bei WorldSkills verbreiteten Zählweise - einem Punktesystem, bei dem Gold vier, Silber drei, Bronze zwei und Medallions for Excellence mit einem Punkt belohnt werden - rangiert die Alpenrepublik auf Rang acht. 

Im Medaillenspiegel verbessert sich Österreich - im Vergleich zu den Weltmeisterschaften 2019 (6 x Gold, 5 x Silber und 1 x Bronze) und 2022 (6 x Gold, 2 x Silber und 4 x Bronze), wo man Siebter wurde - um einen Platz. Insgesamt steht Österreich nun bei Berufsweltmeisterschaften bei 237 Medaillen. (90 x Gold, 69 x Silber, 78 x Bronze).

Dass sich Österreich trotz einer geringeren Anzahl an Edelmetall im Medaillenspiegel nach vorne gearbeitet hat, ist auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen: Erstens nahmen mit 65 Ländern so viele Nationen wie selten zuvor an der Weltmeisterschaft teil. Zweitens dominierte China den Wettbewerb und sicherte sich den ersten Platz im Medaillenspiegel mit beeindruckenden 39 Goldmedaillen (bei 59 Bewerben).

„Verneige mich vor euch“

„Ich verneige mich vor jedem Einzelnen von unserem Team Austria! Unsere Österreicher haben mit unermüdlichem Einsatz, unglaublichem Können und echtem Kampfgeist etwas Außergewöhnliches erreicht. Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Messlatte wieder einmal höher gelegt und gezeigt, dass Österreich in der Weltspitze der Berufe fest verankert ist. Dieser Erfolg ist nicht nur eine Inspiration für angehende Generationen, sondern für uns alle. Vielmehr ist es aber auch ein Zeichen dafür, dass harte Arbeit, Leidenschaft und Leistung immer belohnt werden. Ihr seid wahre Champions!“, freut sich SkillsAustria-Präsident Josef Herk.

Carmen Goby, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, erklärt: „Wir freuen uns riesig über dieses tolle Abschneiden: Unsere jungen Skills-Fachkräfte haben in Lyon eindrucksvoll bewiesen, dass Österreichs Berufsausbildung weltweit ganz vorne mitspielt. Team Austria hat in nahezu allen Wettbewerben um Spitzenplätze mitgekämpft. Die Konkurrenz war heuer so groß und stark wie noch nie. Deshalb darf Österreich besonders stolz auf drei neue Weltmeistertitel, insgesamt sieben Medaillengewinnerinnen und -gewinner sowie 22 Medallions für herausragende Leistungen sein. Ich gratuliere euch dazu sehr, sehr herzlich! Danke für euren bedingungslosen Einsatz und viele hochemotionale Momente: Ihr seid strahlende Vorbilder und lebt jungen Menschen vor, wie man es mit Leidenschaft für seinen Beruf bis an die Weltspitze schaffen kann.“

SkillsAustria-Geschäftsführer: „Sensationelle Leistung“

Jürgen Kraft, Geschäftsführer von SkillsAustria, ordnet ein: „Was für ein großartiger Erfolg für Team Österreich! Diese herausragende Leistung erfüllt uns mit großem Stolz. In einem immer anspruchsvolleren Wettbewerb haben wir gezeigt, dass wir sowohl in den klassischen Handwerksberufen als auch in den technologieorientierten, modernen Disziplinen zur Weltspitze zählen. Wir haben die großen Nationen einmal mehr gefordert und sind unserer Rolle als starke Wettbewerbsnation gerecht geworden. Die hohe Qualität des Team Austria zeigt sich nicht zuletzt an den Medallions for Excellence, die für besonders gute Leistungen direkt nach den Podiumsplätzen vergeben werden. Mehr als die Hälfte unseres Teams konnte damit eine Medaille oder ein Medallions for Excellence erreichen - ein absoluter Spitzenwert!“

Bundesländervergleich

Im WorldSkills-Bundesländervergleich bleibt Vorarlberg mit insgesamt 20 Gold-, 15 Silber- und 11 Bronzemedaillen an der Spitze - gefolgt von Oberösterreich mit nun 20 Gold-, 16 Silber- und 18 Bronzemedaillen. Die Steiermark liegt mit 13 Gold-, 11 Silber- und jetzt 14 Bronzemedaillen auf Rang drei. 

Niederösterreich leistete ebenfalls Beachtliches und erzielte 8 Gold-, 9 Silber- und 10 Bronzemedaillen, während Tirol mit 10 Gold-, 7 Silber- und 6 Bronzemedaillen das Mittelfeld dominiert. Salzburg mit 6 Gold-, 4 Silber- und 7 Bronzemedaillen sowie Wien mit 7 Gold-, 5 Silber- und 7 Bronzemedaillen folgen. Kärnten verzeichnet 5 Gold-, 2 Silber- und 3 Bronzemedaillen, während das Burgenland zwar bisher noch keine Medaillen errang, sich jedoch bereits 3 Medallions for Excellence erarbeitete. (PWK245/HSP)

Die Medaillengewinner 2024 im Überblick

Gold (3x)

Manuel Bender, Florist, Oberösterreich (arbeitet in Niederösterreich)Stefan Huber & Christoph Kurz, Betonbau, NiederösterreichFlorian Gruber, Fliesenleger, Steiermark

Silber (1x)

Lena Prinz, Malerin, Niederösterreich 

Bronze (3x)

Lisa-Marie Spörk, Hotel-Rezeption, WienMagdalena Rath, Digital Construction, SteiermarkStefan Moser, Chemielabortechnik, Tirol

Die Medallions for Excellence-Gewinner 2024 im Überblick

Oberösterreich (7x)

Lukas Frühwirth, Anlagenelektriker, SchwertbergMiriam Haider, Mode-Technologie, Traberg Julia Kusel, Bäckerin, PennewangFabian Reisinger, Land- und Baumaschinentechnik, AltschwendtRené Steinkellner, Sanitär- und Heizungstechnik, PabneukirchenSimon Warschenhofer, Kälte- und Klimatechnik, Gallneukirchen David Weinberger, Lkw-Technik, St. Leonhard bei Freistadt 

Wien (3x)

Nurit Davidowicz und David Kier, Teambewerb Industrie 4.0Charline Labes, Speditionslogistik (arbeitet in Niederösterreich)Stefan Tomp, IT Netzwerk- und Systemadministration

Vorarlberg (3x)

Lukas Fiel, Maschinenbautechnik, DornbirnEnes Kocabay, Maschinenbau (CAD), HöchstBerkay Sahin, CNC-Fräsen, Dornbirn

Steiermark (3x)

Alexander Pfleger, Schweißer, St. Jakob im Walde Silvius Pink, Koch, St. Jakob im WaldeSimon Stoisser und Jan Trummer (beide aus Wildon), Teambewerb Mobile Robotics

Kärnten (3x)

Georg Kelih, Elektroniker, FerlachFlorian Napetschnig (Diex in Kärnten) und Dominik Ruhdorfer (Micheldorf), Teambewerb MechatronikSimon Wieland, Restaurant-Service, Krumpendorf am Wörthersee 

Niederösterreich (1x)

Carina Kern, Friseurin, Kilb

Tirol (1x)

Benedikt Laiminger (aus Itter) & Thomas Sojer (aus Söll), Teambewerb Gartengestaltung

Salzburg (1x)

Jonas Lev, Hochbauer, Strobl in Salzburg

Fotos & Videomaterial 


Foto-Credit: SkillsAustria/Florian Wieser/Max Slovencik
Videos: kostenfrei für redaktionelle Zwecke, keine Namensnennung erforderlich

Fotos von allen Medaillengewinnern finden Sie hier. Fotos der letzten Wettbewerbstage finden Sie hier.Videomaterial von der Closing-Ceremony finden Sie ab ca. 5 Uhr morgens hier. Videos der letzten Wettbewerbstage finden Sie hier. 
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