D'Agostino, Demiral und der Wolfsgruß

4 Tage vor

Merih Demiral  Imago / Fabio Ferrari/lapresse

Wolfsgruß - Figure 1
Foto DiePresse.com

Was haben Politik und Fußball gemein? Wieso müssen manche immer „Ausländer-Raus“ rufen, warum zeigen Fußballer Gesten wie Merih Demiral.

Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hat mit seiner Jubelgeste beim 2:1 im EM-Achtelfinale gegen Österreich für Aufsehen gesorgt. Der 26-Jährige formte nach seinem zweiten Treffer am Dienstagabend im Leipziger Stadion mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß, ein Handzeichen und Symbol der „Grauen Wölfe“. Als „Graue Wölfe“ werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Demiral traf in Leipzig bereits nach 57 Sekunden zum schnellsten Tor in der K.-o.-Runde einer EM sowie in der 59. Minute. Um den Einzug ins Halbfinale der EM spielt die Türkei am Samstag in Berlin gegen die Niederlande.

Österreich-Fans singen „Ausländer raus“

Demiral erklärte später dazu: „Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun“, sagte bei einer Pressekonferenz: „Deswegen habe ich diese Geste gemacht.“ Er habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht hätten. Es stecke „keine versteckte Botschaft“ dahinter, sagte der 26-Jährige „Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein, und das ist der Sinn dieser Geste. Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin“, so Demiral. Er hoffe, dass es „noch mehr Gelegenheiten gibt, diese Geste zu zeigen“.

Auch österreichische Fans haben vor dem EM-Achtelfinale gegen die Türkei in Leipzig für einen Eklat gesorgt. Während einer Übertragung des Schweizer Fernsehens SRF war am Dienstag vor dem Spiel zu sehen, wie Anhänger der ÖFB-Auswahl in der Stadt zur Melodie des Lieds „L‘amour toujours“ die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ singen.

Die Leipziger Polizei teilte am Dienstagabend auf dpa-Nachfrage mit, sie habe einen Anfangsverdacht aufgenommen und gehe der Sache nach. Bundesweit bekanntgeworden war die rassistische Parole durch ein Video von der Insel Sylt. Darin hatten zahlreiche junge Menschen bei einer Feier „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ zu dem Lied von Gigi D‘Agostino gegrölt

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