Wiz-Übernahme für 23 Milliarden Dollar: Warum interessiert sich ...

15 Jul 2024

23 Milliarden US-Dollar will sich der Google-Mutterkonzern Alphabet eine Übernahme kosten lassen, die damit die teuerste Übernahme im Google-Ökosystem (nach der 12,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Motorola Mobility vor zwölf Jahren) wäre. Wie das Wall Street Journal und Reuters am Wochenende zusammengetragen haben und wie offenbar durch mehrere mit dem Sachverhalt vertraute Personen bestätigt wurde, ist der Deal schon weit fortgeschritten.

Wiz - Figure 1
Foto t3n Magazin

In der Tat scheint der Preis für das Startup angemessen, denn es war vor Kurzem bei einer Finanzierungsrunde im Mai mit immerhin zwölf Milliarden Dollar bewertet worden. Damals hatte es die stolze Summe von einer Milliarde Dollar eingesammelt.

Die Übernahme könnte Alphabets lukratives Geschäftsfeld des Cloud-Computings stärken – hier verdient das Unternehmen, ähnlich wie Amazon mit AWS, zwar bereits mit rund 34 Milliarden Dollar gutes Geld und wird auch in den nächsten Jahren weiter profitieren. Doch das wachsende Geschäftsfeld ist mit AWS, IBM/Redhat, Microsoft und einigen anderen großen Mitbewerbern schon gut besetzt. Und hinzu kommt: Bei einem Gesamtumsatz von rund 308 Milliarden Dollar, den Alphabet 2023 verbuchen konnte, ist beim Geschäftsanteil der Cloud noch reichlich Luft nach oben – zumal das Werbegeschäft für Google, das den Löwenanteil ausmacht, angesichts der Cookies-Problematik auch nicht leichter wird.

Alleinstellungsmerkmal Cloud-Security

Bei Wiz handelt es sich um ein israelisch-amerikanisches Unternehmen, das 2020 von Assaf Rappaport gegründet wurde und auf Sicherheitslösungen für Cloud-Ressourcen und Containerisierung (vor allem auch Kubernetes) spezialisiert ist. Unternehmen sollen hier bereits im Entwicklungs- und Devops-Umfeld entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen können, denn bekanntermaßen sind Cloud-Anwendungen hier deutlich komplexer in den Anforderungen, wenn es um die nachhaltige Absicherung geht.

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Gerade angesichts des IT-Infrastrukturwandels, der immer mehr Unternehmen auch unternehmenskritische Ressourcen in die Cloud migrieren lässt, wächst der Anspruch an die Sicherheitsthemen. Anbieter von Private- und Public-Cloud-Ressourcen müssen sich mehr denn je fragen lassen, wie sie das Sicherheitsthema garantieren können, das sich hier deutlich komplexer als bei On-Premises-Lösungen gestaltet.

Wiz setzt dabei auf eine Cloud-native Umgebung und kann sich laut Anbieter mit jeder beliebigen Cloud-Umgebung verbinden. Auch Elemente, für die normalerweise entsprechende Agenten erforderlich sind, sollen so abgesichert werden können.

Das Unternehmen hat seinen Sitz in New York und mehrere weitere Niederlassungen in den USA und Israel. Das Startup arbeitet laut seiner Website mit einer Reihe der größten Cloud-Unternehmen zusammen, darunter Amazon und Microsoft sowie Google selbst – inwieweit das weiterhin der Fall wäre, bleibt abzuwarten.

Rekordergebnis und prominente Investor:innen

Nach eigenen Angaben hat Wiz in den ersten 18 Monaten seines Bestehens einen sich jährlich wiederholenden Umsatz von 100 Millionen Dollar erzielt und rechnet bis 2023 mit einem jährlich wiederkehrenden Umsatz von 350 Millionen Dollar. Derzeit soll Wiz rund 900 Mitarbeitende beschäftigen, wobei die meisten Personen in Marketing und Vertrieb in den USA und in Europa sitzen, wohingegen das Entwickler:innenteam weiterhin in Tel Aviv, also in Israel ansässig ist.

Das Unternehmen wird von namhaften Risikokapitalgebern aus dem Silicon Valley unterstützt, unter anderem von Sequoia Capital, Andreessen Horowitz, Index Ventures und Lightspeed Venture Partners.

Die Übernahme von Wiz würde zeigen, dass es aktuell auch außerhalb des KI-Themas große Unternehmen gibt, die für milliardenschwere Übernahmen geeignet sind. Die Übernahme käme umso überraschender, weil wir in diesem Jahr eher wenige größere Übernahmen in der Startup-Welt und darüber hinaus gesehen haben.

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