"Wer kocht das Beste für Gäste?": Erst der Gang, dann der Abgang ...

3 Tage vor

Nein, ein Mangel an Kochshows lässt sich dem deutschen Fernsehen nicht attestieren. Kein Tag vergeht, an dem nicht gerührt, gebrutzelt oder gebacken wird. Ein Ende ist nicht absehbar – im Gegenteil. So hat es sich Sat.1-Chef Marc Rasmus auf die Fahnen geschrieben, die Zahl der Kochshows noch weiter zu erhöhen, um die Lücke zwischen den beiden Erfolgsformaten "The Taste" und "Das große Backen" zu schließen.

Wer kocht das Beste für die Gäste - Figure 1
Foto DWDL.de

Zur Unterstützung holt sich Rasmus jetzt erfahrene Spezialisten in diesem Gebiet: Die Produktionsfirma Potatohead Pictures, die TV-Koch Tim Mälzer im vergangenen Jahr zusammen mit Endemol Shine Germany gegründet hat, steht hinter einem neuen Format, das jetzt seine Premiere gefeiert hat – und mit dem es tatsächlich gelungen ist, dem doch arg vorhersehbaren Genre abermals ein neuen Spin zu verleihen. Die titelgebende Frage ist dabei Programm: "Wer kocht das Beste für die Gäste?".

Das Konzept ist schnell erklärt: Zwei prominente Köche – Frank Rosin auf der einen, ein prominenter Herausforderer auf der anderen Seite – liefern sich, unterstützt von einem Mitstreiter und zwei begabten Helfern, ein mehrstündiges Koch-Duell. Zu überzeugen gilt es allerdings nicht eine klassische Jury, sondern 33 Gäste – "die größte Jury in der Geschichte des Kochfernsehens", wie Moderatorin Jana Ina Zarrella bemerkt –, die nach jedem Gang entscheiden können, ob sie lieber ins Restaurant des anderen Kochs wechseln wollen. Da bekommt der Begriff Mehr-Gang-Menü gleich eine ganz neue Bedeutung.

Aus konzeptioneller Sicht ist es allerdings keine schlechte Idee, auf jeden Gang einen möglichen Abgang folgen zu lassen, weil es ein visuell starkes Element ist, wenn sich unter den strengen Blicken der Star-Köche eine ganze Horde an Gästen in Bewegung setzt, um an einem Tisch auf der gegenüberliegenden Seite des Studios zu speisen.

© Seven.One / Willi Weber Frank Rosin tritt in jeder Folge gegen einen Koch-Kollegen an.

Die Gästewanderung täuscht dann auch ein wenig darüber hinweg, dass es der neuen Sat.1-Show abseits davon nicht nennenswert gelingt, neue Akzente zu setzen, schließlich bleibt das Aufeinandertreffen zweier Köche, was es ist: Ein Koch-Duell. Der Eindruck wird in der ersten Folge zusätzlich dadurch erhärtet, dass Rosin und sein "The Taste"-Kollege Alexander Herrmann erst vor wenigen Monaten auch in der ebenfalls in Sat.1 ausgestrahlten Kochshow "Kühlschrank öffne Dich!" gegeneinander antraten.

Und doch sind Rosin und Herrmann freilich eine gute Wahl, weil beide erfahren genug sind, um zu wissen, wie sie ihrem Battle am Herd zwischen Rehrücken, Schnitzel und Frikadellen den nötigen Pfeffer untermischen können, den es braucht, um dem TV-Publikum einen schmackhaften Abend zu garantieren. Dabei hilft, dass sie in hineingeschnittenen Sequenzen das eigene Treiben, aber vor allem das ihres Kontrahenten bewerten. "Wir können zwar ohne einander, aber mit ist es besser", bringt Herrmann das Verhältnis zu Rosin auf den Punkt. Der wiederum lobt seinen Gegner als "Spitzenkoch, Spitzenunternehmer und Spitzenausbilder", schiebt dann aber eilig hinterher: "Ätzend, dass er da ist."

Dem gelungenen Schnitt ist es zugleich zu verdanken, dass "Wer kocht das Beste für die Gäste?" immer dann Fahrt aufnimmt, wenn die Kochvorgänge zäh zu werden drohen. Wirklich störend sind dafür die arg aufgesetzt wirkenden Kommentare mancher Gäste, die in diesen Momenten eher wie drittklassige Schauspieler daherkommen. Lässt man das außen vor, dann ist Sat.1 mit diesem Neustart ein, um sprachlich in der Küche zu bleiben, wirklich schmackhaftes Format gelungen.

"Wer kocht das Beste für die Gäste?", mittwochs um 20:15 Uhr in Sat.1

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