Weltuntergangsuhr auf 90 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt : ref.ch

25 Jan 2023
Weltuntergangsuhr

Das US-Wissenschaftsmagazin «Bulletin of the Atomic Scientists» hat die Zeiger seiner symbolischen Weltuntergangsuhr um zehn Sekunden vorgestellt. Demnach ist eine globale Katastrophe näher gerückt als jemals zuvor. «Bulletin»-Geschäftsführerin Rachel Bronson begründete den Schritt am Dienstag vornehmlich mit dem Krieg in der Ukraine. Die Menschheit lebe in Zeiten «noch nie dagewesener Gefahr».

Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Steve Fetter warnte, man könne die Möglichkeit des Einsatzes russischer Atomwaffen in der Ukraine nicht ausschliessen. Russlands Präsident Wladimir Putin vermittle nicht den Eindruck, als akzeptiere er eine Niederlage. Atomwaffen hätten «keinen militärischen Zweck», könnten aber ein «verzweifelter» letzter Versuch sein.

Klimawissenschaftler Sivan Kartha vom Stockholm Environment Institute erklärte, die russische Invasion habe die internationale Bereitschaft zur Zusammenarbeit gegen den Klimawandel verringert. In Europa habe man 2022 zugleich den Ausbau erneuerbarer Energien und eine «frenetische Suche» nach neuer Erdgasproduktion erlebt.

Die Wissenschaftler publizieren die «Doomsday-Uhr» seit 1947. Sie soll anschaulich machen, wie nah die Menschheit vor der Selbstzerstörung steht. Bei der ersten Uhr ging die grösste Gefahr von Atomwaffen aus. Seit 2007 berücksichtigen die Forscher auch den Klimawandel.

1947 stand die Uhr auf sieben Minuten vor zwölf, im Jahr 1953, zur «Eiszeit» des Kalten Krieges, auf zwei Minuten vor Mitternacht. Am weitesten entfernt von Mitternacht (17 Minuten) standen die Zeiger im Jahr 1991 nach dem Ende des Kalten Krieges.

Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten rückte das «Bulletin» den Zeiger 2017 auf zweieinhalb Minuten vor zwölf und 2018 auf zwei Minuten vor zwölf. 2021 und 2022 wurden die Zeiger auf 100 Sekunden vor Mitternacht gestellt.

Das «Bulletin of the Atomic Scientists» wurde 1945 von Nobelpreisträger Albert Einstein und US-Wissenschaftlern gegründet, die am Bau der ersten Atombombe beteiligt waren. (epd/pef)

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