Wirtschaft: Weingut Anton Bauer ist insolvent

10 Jul 2024
Weingut Anton Bauer

Wirtschaft

Das Weingut Anton Bauer mit Sitz in Grafenwörth (Bezirk Tulln) hat beim Landesgericht St. Pölten ein Konkursverfahren beantragt. Die Passiva belaufen sich auf 5,45 Mio. Euro. Betroffen sind laut Kreditschutzverband 13 Dienstnehmer und 100 Gläubiger.

Online seit heute, 13.24 Uhr (Update: 17.34 Uhr)

Der Einzelunternehmer Anton Bauer, die Anton Bauer GmbH und die B&W Fine Wine Exports GmbH, die alle unter der freien Bezeichnung Weingut Anton Bauer firmieren, haben ihre Zahlungen eingestellt, heißt es vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870). Das Landesgericht hat den Konkursanträgen stattgegeben und die Verfahren am Mittwoch eröffnet.

Anton Bauer betreibt einen Weinbaubetrieb und verkauft die geernteten Trauben an die Anton Bauer GmbH, die den Wein produziert und handelt. Die B&W Fine Wine Exports GmbH ist für den Export in die USA zuständig. Die Passiva von Anton Bauer wurden mit 2,8 Mio. Euro, die der Anton Bauer GmbH mit 1,95 Mio. Euro und jene der B&W Fine Wine Exports GmbH mit 0,7 Millionen Euro beziffert.

Das Einzelunternehmen besitzt laut Creditreform knapp 13 Hektar Fläche und pachtet weitere 40 Hektar. Eine erfolgreiche Umsetzung eines Sanierungsplanes wird als schwierig angesehen. Die erste Gläubigerversammlung, Berichts- und Prüfungstagsatzung ist für den 27. August angesetzt.

„Weinmarkt mit Qualitätsweinen übersättigt“

Als Hauptursache für die Insolvenz gibt das Unternehmen das stark veränderte Konsumverhalten seit der CoV-Pandemie an. Der Markt sei zudem mit Qualitätsweinen, wie sie auch vom Weingut Anton Bauer produziert werden, übersättigt. Derzeit gebe es um 30 Prozent mehr Weinbestand, als abgesetzt werden kann. Auch die Suche nach Investoren sei erfolglos geblieben, weshalb nun Konkursanträge gestellt werden mussten.

Die Zukunft des Weingutes Anton Bauer ist laut KSV noch völlig offen. Es sei jedoch geplant, das Unternehmen zumindest zeitlich befristet weiterzuführen, um den Weinverkauf aufrechtzuerhalten.

Keinen markanten Anstieg von insolventen Weingütern

Dass der Weinmarkt aktuell um 30 Prozent übersättigt ist, davon ist Reinhard Zöchmann, Weinbaupräsident in Niederösterreich, nicht überzeugt. Es herrsche aber mehr Angebot als Nachfrage auf dem Weinmarkt und es sei richtig, dass mehr mittelpreisige Weine als Qualitätsweine gekauft werden. Steigende Insolvenzen bei Weingütern orten weder der Kreditschutzverband noch der Weinbaupräsident.

Aktuell gebe es auf dem Weinmarkt einen Trend in Richtung Roséwein und Schaumweine. Auch die Nachfrage nach Weißwein sei konstant hoch, jener nach Rotwein sei rückläufig, so Zöchmann gegenüber noe.ORF.at.

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