Langenwanger Weihnachtswunder: Joe feiert sein ganz ...
Redaktion
Angelika Kern
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Dass Josef Dirnbauer das Weihnachtsfest heuer wie gewohnt im Kreise seiner Familie in Langenwang feiern kann, ist alles andere als selbstverständlich und darf wohl ohne Übertreibung als "Weihnachtswunder" bezeichnet werden. Denn: Er hatte am 2. Dezember einen schweren Autounfall in der Nähe von Zadar (Kroatien); dass er das Unfallauto lebend verlassen konnte, grenzt an ein Wunder. BEZIRK BRUCK/MÜRZZUSCHLAG. Der gebürtige Langenwanger Josef Dirnbauer oder Joe, wie ihn seine Freunde nennen, ist Profi-Radsportler. Er fährt mittlerweile in der dritten Saison für das Radsport-Team Felbermayr in Wels; erst vor kurzem hat er dort seinen Vertrag verlängert.
Mehrmals pro Jahr fährt er mit seinen Team-Kollegen auf Trainingslager, so auch Anfang Dezember – eigentlich. Die jungen Profisportler waren auf dem Weg von Wels nach Zadar in Kroatien, wo sie ein einwöchiges Trainingslager absolvieren wollten. Nachdem die jungen Männer, die mit insgesamt sechs Fahrzeugen unterwegs waren, aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen am Anreisetag in einem stundenlangen Stau im Bereich des Gleinalmtunnels festgesessen hatten, kamen sie mit einiger Verspätung nach Kroatien – aber nur bis knapp vor ihr Ziel.
Unfall an der roten AmpelRund fünf Kilometer vor ihrem Hotel wurden sie nämlich, an einer roten Ampel stehend, von einem betrunkenen Autofahrer angefahren. Der Zusammenstoß war so heftig – Mutmaßungen der dort wohnhaften Anrainer zufolge, die den Unfall beobachtet hatten, war der betrunkene Autolenker mit geschätzten 100 km/h unterwegs – dass das Auto der Profisportler rund 200 Meter weit auf den Gehsteig geschleudert wurde. Die Anrainer waren es auch, die sofort die Rettungskette in Gang setzten und zugleich mit Erste Hilfe-Maßnahmen begannen. Die drei Schwerverletzten kamen ins Krankenhaus nach Zadar, wo sie auf die Intensivstation verlegt wurden. Joe erlitt bei dem Unfall unter anderem mehrfache Frakturen an der Wirbelsäule. "Ich kann mit an den Unfall selbst überhaupt nicht erinnern", erzählt Joe, der aber immer bei Bewusstsein gewesen sein soll. "Ich weiß nur noch, dass ich kurz davor auf das Navi geschaut habe. Das nächste, an das ich mich erinnere ist, dass ich auf der Intensivstation gelegen bin."
Joe verbringt drei Tage im Krankenhaus in Zadar, während im Hintergrund schon die Vorbereitungen für den Heimtransport nach Österreich – perfekt organisiert vom Team Felbermayr – laufen. Joe wird ins UKH Linz verlegt, wo nach einigen Tagen in Quarantäne (das ist so Standard bei Transporten aus anderen Krankenhäusern) weiterführende Untersuchungen durchgeführt wurden. Zum Glück stellten sich die erlittenen Mehrfachbrüche allesamt als "stabil" heraus und Joe bleibt eine Operation erspart. "Ich war insgesamt eineinhalb Wochen im Krankenhaus, am 13. Dezember konnte ich endlich nach Haus gehen", freut er sich. Wie es ihm jetzt geht? "Ich bin natürlich gesundheitlich noch sehr eingeschränkt, aber zumindest selbständig mobil. Psychisch gehts mir gut, da ich mich ja an den Unfall selbst ja nicht erinnern kann. Laut Ärzten habe ich diesbezüglich auch eine gute Prognose."
Bilder vom Unfallauto hat Joe im Nachhinein gesehen; dass aus diesem Auto jemand überhaupt lebend herauskommen konnte, grenze an ein Wunder und sei beim Betrachten der Bilder kaum vorstellbar.
Aus sportlicher Sicht war der Unfall und die damit einhergehenden Verletzungen natürlich ein herber Rückschlag, ausgerechnet in der Aufbauphase. "Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich Ende März wieder wettkampfmäßig im Einsatz sein kann", zeigt sich Joe kämpferisch.
Eigenes WeihnachtswunderJetzt aber steht einmal das Weihnachtsfest vor der Tür, und das wird natürlich heuer ein ganz besonderes sein. "Das ganze bekommt durch das, was vorgefallen ist, natürlich eine ganz andere Bedeutung. Es hätte ja ganz anders ausgehen können und da hat sich bei mir im Kopf natürlich schon ein Schalter umgelegt. Ich fahre heuer etwas bewusster nach Hause und glaube, dass es noch schöner und intensiver wird, als sonst, im Kreise meiner Familie das Weihnachtsfest feiern zu können."
Was ihm abschließend aber noch ganz wichtig ist, ist folgende Botschaft: "Ich war definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber wäre der andere Autofahrer nicht so betrunken gewesen, wäre der Unfall in dieser Form nicht passiert. Ich war schon immer jemand, der Alkohol am Steuer nicht toleriert hat und habe anderen diesbezüglich oft ins Gewissen geredet. Das hat sich jetzt noch einmal verstärkt. Alkohol am Steuer sollte kein Thema mehr sein. Ich hoffe, dass das, was mir passiert ist, die Leute wachrüttelt und sie sich nicht mehr betrunken hinters Steuer setzen."
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