Warum weiße Weihnachten doch noch möglich sind
Schon im September wurde Ubimet-Meteorologe Konstantin Brandes das erste Mal gefragt, ob es heuer weiße Weihnachten gibt. „In der vierten Adventwoche wird diese Frage jetzt dann wohl täglich gestellt werden“, nimmt er es locker. Doch eine Antwort fällt selbst neun Tage vor Heilig Abend schwer. Wirklich spannend dürfte es in Kärnten und Osttirol jedenfalls von Donnerstag auf Freitag werden. Da kündigt sich nämlich eine Kaltfront an und zeitgleich bildet sich ein Italientief. Doch der Reihe nach.
Schnee geht es an den KragenZunächst wird es ein milder Start in die vierte Adventwoche. Eine Warmfront erreicht Österreich. Diese fällt im Süden zwar nicht so markant wie im Norden und Osten aus, aber auch in Kärnten und Osttirol klettern die Temperaturen auf 5 bis plus 10 Grad. Es wird sonnig und freundlich. Mit dem verfrühten Weihnachtstauwetter geht es dem Schnee, der aktuell noch in manchen Hochtälern Oberkärntens liegt (maximal sind es zehn Zentimeter) an den Kragen. Und auch die dünne Schneedecke im Lienzer Becken (maximal fünf Zentimeter) wird die nächsten Tage wohl nicht überstehen. Weiter im Osten, etwa in Villach, Klagenfurt, dem Lavanttal oder Völkermarkt ist ohnehin alles grün. Doch bleibt das so?
© Geosphere Austria
„Ich möchte weiße Weihnachten auch im Süden Österreichs noch nicht abschreiben“, macht Brandes allen Hoffnung, die sich doch noch Schnee wünschen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kündigt sich nämlich Niederschlag an und die Schneefallgrenze sinkt. Auch in Villach und Klagenfurt könnte es dann schneien. Brandes: „Gut möglich, dass es dann zumindest eine dünne Schneedecke im ganzen Land gibt.“ Die Frage ist dann nur, ob diese auch bis zum 24. Dezember hält.
Weiße Weihnachten immer seltenerGenerell, so sind sich die Meteorologen einig, werden weiße Weihnachten in Zukunft immer seltener. Eine aktuelle Auswertung der GeoSphere Austria zeigt, dass die Weihnachtstage in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten um durchschnittlich ein bis zwei Grad wärmer geworden sind. „Von Jahr zu Jahr gibt es zwar große Schwankungen, aber über die letzten Jahrzehnte zeigt sich ein klarer Trend zu immer milderen Temperaturen zu Weihnachten“, sagt Alexander Orlik, Klimatologe an der GeoSphere Austria.
© Geosphere Austria
Eine Schneedecke zu den Weihnachtsfeiertagen war im Zeitraum 1961 bis 1990 in den meisten Landeshauptstädten durchschnittlich alle zwei bis drei Jahre zu erwarten, in Innsbruck alle ein bis zwei Jahre. Im Zeitraum 1991 bis 2020 gab es eine Schneedecke am 24., 25. oder 26. Dezember in Innsbruck durchschnittlich alle zwei bis drei Jahre, in Graz, Klagenfurt und Salzburg alle drei bis vier Jahre und in Wien, Eisenstadt, St. Pölten, Linz, Bregenz alle vier bis sechs Jahre, so die Auswertungen der Experten.