Wanda beendet das Donauinselfest würdig

24 Jun 2024

Zum Finale am Sonntag gab es einen bejubelten Auftritt der heimischen Star-Combo. Und zuvor Grasballen, ein rostiges Ölfass sowie eine Aufforderung zum Gruppenkuscheln.

Das 41. Wiener Donauinselfest konnte zum Abschluss mit einem echten Highlight aufwarten: Mit Wanda machte eine der erfolgreichsten heimischen Bands dem Eiland ihre Aufwartung, wo sie bereits wiederholt zu Gast war. Wer befürchtet hatte, die entspannte bis gedämpfte Grundstimmung des aktuellen Longplayers „Ende nie“ könnte auch der Insel einen melancholischen Auftritt bescheren, wurde eines Besseren belehrt.

An sich hat die Wiener Rockband schwierige Jahre hinter sich. Im Jahr 2022 starb Keyboarder Christian Hummer. Sänger Marco Wanda musste sich im Vorjahr von seinem Vater verabschieden. Das fand Niederschlag im neuen Album „Ende nie“. Und auf der Donauinsel. Über Christian Hummer sagte Marco Wanda: „Er hat euch fucking geliebt, alle“. Opener des Konzerts war der Hit „Bologna“, Zehntausende Menschen drängten sich dicht auf der großen Wiese. Wanda gastierten bereits zum dritten Mal auf dem Donauinselfest. 2015 feierten sie Premiere auf der damaligen FM4-Bühne am nördlichen Ende des Festgeländes, 2018 wurde dann schon die große Bühne bespielt.

Marco Wanda

Marco Wanda Imago / Andreas Stroh

Songs wie „Flaschen von gestern“, „Luzia“, „1,2,3,4“ oder „Columbo“ oder „Bussi Baby“ gehören zum Standardrepertoire. Sie wurden auch am Sonntag serviert und lauthals vom Publikum mitgesungen. Vom neuen Album gab es unter anderem den Song „Wachgeküsst“ zu hören sowie, besonders berührend: „Bei niemand anders“.

»Ich bin einfach sprachlos, es ist so viel fucking Liebe hier.«

Marco Wanda zeigte sich letztendlich überwältigt vom heutigen Abend. Die viele „fucking Liebe hier“ mache ihn sprachlos, sagte er. Unterstützt wurde die Band zwischenzeitlich auch von prominenten Austropop-Gästen. Mit Boris Bukowski wurde dessen Evergreen „Kokain“ intoniert. Der Nino aus Wien wiederum gab „No a bissl foischer“ zum Besten.

Vor dem Wanda-Finale gastierte die deutsch-kanadische Sängerin Alice Merton auf der Ö3-Bühne. Sie hat ebenfalls schon Inselfest-Erfahrung und präsentierte unter anderem aktuellere Stücke wie „Run Away Girl“, das als Opener aufgetischt wurde, oder das mit perfektem Mitsing-Refrain ausgestattete „Waste My Life“. Die eingängigen Popnummern fanden am lauen Eiland-Sommerabend sichtlich viel Zuspruch.

Bühnendeko: Grasballen und ein rostiges Ölfass

Die Bühnengestaltung vermittelte dabei einen zu den heutigen Klimabedingungen passenden Hauch von mittlerem Westen: Grasballen und ein rostiges Ölfass waren dekorativ postiert worden. Alice Merton ersuchte die Insulaner zudem wiederholt, zu ihrer Musik doch ein paar Tanzschritte zu wagen. Sorgen, dass man sich dabei blamieren könnte, zerstreute sie mit einem Geständnis: „Ich finde, ich tanze wie ein Vollidiot.“

Alice Merton

Alice Merton  Imago / Andreas Stroh

Auch der in Island geborene und hierzulande aufgewachsene Musiker Thorsteinn Einarsson absolvierte einen Auftritt auf der Festbühne - genauso wie die einstige Castingshow-Teilnehmerin und Amadeus-Gewinnerin Ness sowie die deutsche Sängerin Loi, die vor einigen Jahren mit der Single „Gold“ einen Hit landete.

Die Rapperin Ness

Die Rapperin Ness APA / APA / Florian Wieser

Die Lochis bzw HE/RO

Für großen Jubel sorgte ein Gastauftritt. Ness outete sich zunächst als Fan des deutschen Musikduos HE/RO, das zuvor unter dem Namen Die Lochis unterwegs war. Dass die beiden Jungs sich dann zu ihr auf die Bühne gesellten, war ein gelungener Überraschungseffekt.

Auch Loi sorgte im Anschluss für gute Stimmung. Ihrer Aufforderung, Menschen in den Arm zu nehmen, die man gern hat, kam die anwesende Inselschar - die zu einem Gutteil in der prallen Sonne ausharrte - aber dann doch nicht flächendeckend nach.

Loi trat für Umarmungen ein.

Loi trat für Umarmungen ein. APA / APA / Florian Wieser

Das von der Wiener SPÖ veranstaltete Donauinselfest geht traditionell über viele Bühnen. An den insgesamt drei Tagen wurde heuer auf 14 Stages insgesamt 700 Stunden Programm geboten. Der Eintritt zur Mega-Sause war wie üblich frei. Das Gelände erstreckte sich über 4,5 Kilometer. Auf insgesamt 17 Themeninseln wurden jedoch nicht nur Konzerte, sondern ein buntes Sport-, Tanz-, Kabarett- und Kinderprogramm geboten. Herzstück war jedenfalls die Festbühne, die sich auch in diesem Jahr wieder FM4, Radio Wien und Ö3 teilten.

Das Staraufgebot war auch in den Aufgeboten in den vergangenen Tagen schon beträchtlich. Stars wie Ronan Keating, Voodoo Jürgens, Wolfgang Ambros oder Christina Stürmer machten der Insel ihre Aufwartung. Wie viele Besucherinnen und Besucher über das Areal flanierten, ist hingegen nicht bekannt. Zahlen dazu werden seit einigen Jahren nicht mehr veröffentlicht.

Ganz ohne die im Vorfeld angekündigten Klimaproteste ging das Event nicht über die Bühne. Am Sonntag wurde von Aktivistinnen und Aktivisten orange gefärbte Maisstärke von einer Gondel - die zu einer Fest-Attraktion gehörte - gestreut. Auch ein Transparent mit der Aufschrift „Wir sind die Letzte Generation vor den Kipppunkten“ wurde an einer zur Donauinsel führenden Brücke entrollt. (APA)

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