43. Internationales Musikfest: Festivalgenuss abseits des Mainstreams

3 Tage vor
Waidhofen Thaya

Auch die 43. Ausgabe des legendären Musikfestes im Thayapark fand ein begeistertes Publikum, das abseits vom Mainstream ein Fest mit hohem Wohlfühlfaktor feierte.

Der Folkclub begeht heuer sein 45-jähriges Bestehen, zwei Jahre musste das Musikfest aus bekannten Gründen aussetzen. Seit zehn Jahren sorgt der Salon Ditta auf der Thayabühne für künstlerische Vielfalt und ein dichtes Programm. Heuer gab es mit Birgit Denk erstmals einen „Artist in residence“. Mit ihrer Patronanz konnte sie jeden Tag mitgestalten und stand täglich mit einer anderen Formation auf der Bühne.

Start am Freitag mit ruhigen Tönen

Die musikalische Reise starte am Freitag mit ruhigen Tönen von Singer-Songwriter Jon Kenzie. Danach interpretierte Birgit Denk gemeinsam mit Efe Turumtay und Nikola Zarić anatolische Lieder, sang serbisch und zog Wiener Melodien ein orientalisches Gewand über. Der Space-Rock der steirischen Band „Amanda“ führte durch den Weltenraum und sorgte für eine musikalisch transzendierende Erfahrung zwischen atmosphärischen, ausufernden Prog Rock-Arrangements und steirischem Mundart-Pop.

Das „Fabian Rucker 5tet“ erfreute auf der Hauptbühne die Jazz-Freunde, danach gab es mit der Band Matatu die erste große Tanzparty des Abends Die Beine bekamen jedoch keine Pause, denn die US-Amerikanerin Trudy Lynn sorgte mit mitreißenden Blues, Soul und Funk für glückliche Erschöpfung und einen würdigen Tagesabschluss.

Blues, neapolitanisches Liedgut, Jazz, Techno und Funk am Samstag

Am Samstag konnte man schon am Vormittag mit Musik und Poesie in den Tag starten. Eine Lesung von Drag Queen Candy Licious und der Zeitgenössische Zirkus Intermezzo sorgten neben den Bands für Unterhaltung mit Haltung.

Bereits im Herbst waren „Hoodoo Men“ im Igel zu Gast und begeisterten das Publikum. Genau so war es auch am Musikfest. Gespielt wurde Blues der 50er Jahre im Stile der Chicagoer Maxwell Street. Ins sonnige Italien entführte die Gruppe „Suonno d’Adjere“. Die jungen Musiker haben sich ganz der Erforschung und zeitgemäßen Neubearbeitung des traditionsreichen neapolitanischen Liedguts verschrieben. Die Ohren des Publikums staunten nicht schlecht, als sie im Anschluss mit den Klängen von Takeshi’s Cashew konfrontiert wurden.

Autobahn, Dancefloor, einsamer Strand – Takeshi’s Cashew vertonen jedes Szenario mit ausgefallenen Flöten, verwirrenden Gitarrenriffs und Percussions. Das Staunen ging nahtlos weiter mit dem LBT Piano Trio. Techno, rein akustisch erzeugt auf Klavier, Kontrabass und Schlagzeug, ohne Computer oder Synthesizer. Von lyrisch bis minimal, von deep bis industriell. Auch so kann Jazz klingen. Soliden Funk gab es von „Mary Jane´s Soundgarden“ bevor der Abend in ein magisches Finale einbog.

Die Musiker von Buntspecht zauberten einen Mikrokosmos auf die Bühne, den man nicht mehr verlassen wollte. Beschwingt und brachial, traumwandlerisch und staunend, spöttisch und verträumt.

Nymphen erschienen aus der Thaya

Als wären zwei Tage voller Musik nicht schon genug, gab es am Sonntag noch einmal ein volles Programm. Ausnahmegitarrist Alegre Corrêa, Manu Delago und 5/8erl in Ehr’n waren nur einige von denen, die auch den letzten Tag zum Erlebnis machten. Wobei Manu Delago für besondere Gänsehautmomente sorgte. Gefühlvolle Klänge verwoben mit dem Gesang von den Musikerinnen der Band Mad About Lemon ließen Nymphen aus der angrenzenden Thaya erscheinen.

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