Die Konditorei in Rottenmann ist am Montagmorgen gut besucht. Am Ecktisch sitzt Wolfgang und blättert in der Zeitung. „Die blaue Mark“ steht auf dem Titelblatt. So „tiefblau“ wie hier, in Rottenmann, hat sich die Mark allerdings nirgendwo sonst eingefärbt. Die Freiheitlichen haben in der rund 5000 Einwohner zählenden Stadt 63 Prozent erreicht. Das ist ein Plus von mehr als 35 Prozentpunkten. Diesmal zählt auch Wolfang zu den FPÖ-Wählern. Das erste Mal in seinem Leben. „Normal wähl ich die nicht. Aber es hat fast sein müssen“, erzählt der 63-Jährige.
Der Pensionist war 40 Jahre bei der Eisenbahn und lang „ein echter Roter“, wie sie in der Obersteiermark mit ihren Arbeiterhochburgen häufig zu finden sind. Zuletzt wurde Wolfgang aber zum Wechselwähler. Bei der Nationalratswahl hat er den Grünen seine Stimme gegeben. Und nun, bei der steirischen Landtagswahl, eben den Blauen. Eine Hemmschwelle habe er dafür „überhaupt nicht“ überwinden müssen. Immerhin hätte alles andere nichts gebracht. In erster Linie machte er sein Kreuz wegen „des Leitspitals“ bei den Freiheitlichen und in zweiter Linie „weil die Landesregierung nichts zusammengebracht hat“.
Das Spital ist „eine Idiotie“