Mario Kunasek und seine FPÖ konnten bei der heutigen Landtagswahl in der Steiermark erstmals den ersten Platz erobern. Auf die Freiheitlichen entfielen laut Ergebnis inklusive Wahlkartenprognose 34,8 Prozent, ein deutliches Plus von 17,3 Prozentpunkten. Das ist mehr als eine Verdopplung der Stimmenanteile.

Debakel für ÖVP und SPÖ

Die ÖVP unter dem amtierenden Landeshauptmann Christopher Drexler, der ein Duell mit Kunasek ausgerufen hatte, muss sich mit deutlichem Abstand geschlagen geben. Auf die Volkspartei entfielen 26,8 Prozent (minus 9,3 Prozentpunkte). Die ÖVP, die den Landeshauptmannsessel zuletzt 2015 der SPÖ abluchste, könnte ihn nun an die Freiheitlichen verlieren. 

Auch für die SPÖ brachte der Wahltag ein bitteres Ergebnis: Mit 21,4 Prozent (minus 1,6) müssen sich die Sozialdemokraten erstmals mit dem dritten Platz begnügen – auch wenn die Verluste moderater ausfielen als bei der ÖVP.

Grüne halbiert

Die Grünen, die KPÖ und die Neos waren schon bisher im Landtag vertreten, sie dürften auch diesmal den Sprung ins Landesparlament schaffen. Während die Neos ihr Ergebnisse leicht auf 5,9 Prozent (plus 0,5) ausbauen konnten, verlor die KPÖ auf 4,4 Prozent (minus 1,6) und die Grünen deutlich – die Partei hat sich von 12,1 Prozent (2019) auf 6,2 Prozent halbiert.

Das Debakel der steirischen Volkspartei hat historische Ausmaße: Der letzte FPÖ-Politiker, dem es gelang, ein Bundesland zu drehen, war Jörg Haider – vor einem Vierteljahrhundert in Kärnten.

Wer regiert künftig die Steiermark?

Ein Blick auf die künftige Verteilung der 48 Sitze im steirischen Landtag zeigt: ÖVP und SPÖ – die bisherige Koalition in der grünen Mark – haben gemeinsam keine Mehrheit mehr. Sie kommen laut Prognosen gemeinsam auf 24. Mandate.

Offen ist die Frage, ob der gelernte Kfz-Techniker und Unteroffizier Kunasek tatsächlich Landeshauptmann werden kann – dafür braucht er einen Partner. Volkspartei und Sozialdemokraten haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie am liebsten zusammen weiterregiert hätten – auch bei den Wählerinnen und Wählern ist das weiterhin die bevorzugte Koalitionsvariante. Das zeigt die Wahltagsbefragung von Meinungsforscher Peter Hajek für Puls24/ATV. Um weiterregieren zu können, bräuchten ÖVP und SPÖ also wie im Bund einen dritten Partner.

Andererseits haben weder ÖVP-Obmann Drexler noch SPÖ-Vorsitzender Lang eine Koalition mit der FPÖ dezidiert ausgeschlossen.

Wie es jetzt weitergeht

Der Ball liegt jetzt jedenfalls bei Kunasek. Laut steirischer Landesverfassung obliegt es dem Wahlgewinner, die Koalitionsgespräche zu führen. 

Kunasek hat sich dafür bereits vor der Wahl einen genauen Zeitplan zurechtgelegt. Wie der genau aussieht, lesen Sie hier in einem Portrait über den FPÖ-Parteichef. 

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