Wenn Vogelgrippe zur Pandemie wird, war „Corona Spaziergang ...

3 Tage vor
Vogelgrippe
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In der Pflanze steckt keine Gentechnik

Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

Top-Virologe Christian Drosten warnt davor, dass die Vogelgrippe einer der Kandidaten sei, um eine nächste Pandemie auszulösen. FOCUS online hat bei einem Epidemiologen nachgefragt, was das für Deutschland bedeuten würde.

„So etwas hat es vorher noch nicht gegeben.“ Mit diesen Worten blickt Christian Drosten auf die aktuelle Entwicklung des Vogelgrippevirus H5N1. Dieses befällt gerade in den USA immer mehr Milchkühe. Ist bereits in Milchprodukten aufgetaucht. Vor kurzem starb ein Mann nach einer Infektion mit dem verwandten Subtypen H5N2. Und die EU bestellte nun hunderttausende Impfdosen gegen das Virus. „Alle Fachleute sind besorgt“, sagte der Virologe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland . Wie es weitergeht, wisse man nicht so recht. Es fehle an Daten.

Epidemiologe: Beunruhigende Entwicklungen bei Vogelgrippe

Dass nach der Pandemie vor der Pandemie ist, predigen Experten seit Jahren. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass die nächste Pandemie durch die Vogelgrippe ausgelöst wird? Für Epidemiologe Timo Ulrichs ist das ein „durchaus realistisches Szenario“.

Die Vogelgrippe infiziere bereits Menschen in Südostasien, die engen Kontakt zu Geflügel haben, erklärt er FOCUS online – und warnt: „Die Letalität von Vogelgrippe ist viel höher als bei Covid-19.“ Letalität beschreibt die Fall-Sterblichkeit. Wir sollten deshalb die weitere Entwicklung gut im Auge behalten, mehr in Zoonose- und Impfstoffforschung investieren. „Und vor allem sollten wir die lessons learned aus der Coronapandemie schnell umsetzen!“

Timo Ulrichs ist Virologe und Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologe. Er arbeitet am Institut für globale Gesundheit als Studiengangsleiter für internationale Not- und Katastrophenhilfe. Außerdem war er als Referent am Bundesministerium für Gesundheit tätig und dort unter anderem zuständig für den Seuchenschutz und die Influenzapandemieplanung.

Ob er beunruhigt ist? „Ja.“ Die aktuellen Entwicklungen zeigten, dass sich das Vogelgrippevirus verändere. Wie, ob und wann es pandemisches Potential bekommt, ließe sich aber schlecht vorhersagen. Fest steht für Ulrichs allerdings: „Sollte das Vogelgrippevirus auf den Menschen übergehen und eine Pandemie bewirken, sieht dagegen die Coronapandemie wie ein Spaziergang aus.“

„Sehr viele“ potenzielle Erreger für nächste Pandemie

Und selbst, wenn es nicht die Vogelgrippe ist, die die nächste Pandemie auslöst: Laut Ulrichs kommen noch „sehr viele“ Erreger in Frage dafür. „Besonders unter den Viren gibt es unzählige Arten, die im Tierreservoir leben und die wir viel zu wenig kennen.“ Wir sollten deshalb mehr forschen, fordert Urlichs, an „potenziell zoonotischen Erregern, also solchen, die vom Tier auf den Menschen übergehen können“. Außerdem: An möglichen Wegen solcher Übergänge und frühzeitigen Maßnahmen, eine Pandemie zu verhindern.

So äußert sich eine Erkrankung mit der Vogelgrippe beim Menschen

Aber was passiert eigentlich, wenn sich ein Mensch mit Vogelgrippe ansteckt? Von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen vergehen in der Regel fünf Tage, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI) . Als typische Symptome nennt es:

Fieber Husten Atemnot Übelkeit Erbrechen und Durchfall.

Daneben können weitere klassische Grippe-Symptome auftreten, etwa Hals-, Kopf- und Muskelschmerzen. Die Rezeptoren, an die der Erreger im menschlichen Körper anheften kann, befinden sich in den unteren Atemwegen. Demnach sind diese meist betroffen. Die Sterblichkeit liegt laut RKI je nach Virustyp bei 20 bis 60 Prozent – und ist damit „relativ hoch“.

Es ist demnach extrem wichtig, das Virus möglichst frühzeitig, innerhalb der ersten 48 Stunden zu behandeln. Wie auch bei der „normalen Grippe“ greifen Ärzte zu antiviralen Medikamenten.

Wie sich Menschen schützen

Noch besser wäre es natürlich, eine Infektion zu verhindern. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einmal über die Impfung. Die EU bestellte jetzt 665.000 Impfdosen gegen die Übertragung der Vogelgrippe von Tieren auf Menschen. Der Impfstoff ist für diejenigen bestimmt, deren Risiko für Kontakte mit Vogelgrippe besonders hoch ist, das sind etwa Mitarbeitende von Geflügelfarmen oder Tierärztinnen und Tierärzte. „Ziel ist es, die Ausbreitung oder mögliche Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa zu verhindern und die Bürger und ihre Lebensgrundlagen zu schützen“, so die EU-Kommission. Deutschland sicherte sich davon bislang keine.

Davon abgesehen sollten Sie keine kranken oder sterbenden Vögel oder Wildtiere anfassen. Gleiches gilt für den Kontakt zu solchen Tieren etwa auf großen Geflügelmärkten in Ländern wie China, Indonesien oder Ägypten.

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