Ihre Gesichter sind nun im Supermarkt zu sehen: Kampagne für ...

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Stand: 05.11.2024, 06:59 Uhr

Von: Kai Hartwig

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Seit vielen Jahren werden Lars Mittank und Inga Gehricke vermisst. Bei der Suche nach den beiden setzen deren Mütter nun auf ungewöhnliche Mittel.

Vermisste Inga Gehricke - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Frankfurt – Mit einer ungewöhnlichen Aktion versucht ein Hersteller von Frucht-Smoothies, zwei seit vielen Jahren vermisste Menschen zu finden. Per Supermarkt-Suche soll geholfen werden, die Vermisstenfälle Lars Mittank und Inga Gehricke endlich aufzuklären. Dazu wurden Fotos der Vermissten auf Smoothie-Flaschen der Marke True Fruits gedruckt. Diese zeigen Lars und Inga so, wie sie zum Zeitpunkt ihres Verschwindens aussahen und wie sie inzwischen aussehen könnten.

Riesige Supermarkt-Aktion: Vermisste Lars Mittank und Inga Gehricke werden per Smoothie-Flasche gesucht

Auf seinem offiziellen Instagram-Account schrieb der Smoothie-Hersteller: „In den nächsten Wochen wirst Du auf unseren großen Smoothie-Flaschen zwei Vermisstenanzeigen sehen. Dabei handelt es sich um die Vermisstenfälle von Lars Mittank und Inga Gehricke. Beide gelten seit Jahren als verschwunden. Um die Suche weiter voranzutreiben, nutzen die Eltern nun die Reichweite unserer Flaschen. Sie erhoffen sich mithilfe dieser ungewöhnlichen Aktion neue und lösungsbringende Hinweise.“ Im Fall Inga wurden auch mögliche Verbindungen zum Vermisstenfall Maddie McCann geprüft.

Die Smoothie-Marke True Fruits bedruckt Flaschen mit Bildern von Lars Mittank und Inga Gehricke. In der Hoffnung, neue Hinweise auf den Verbleib der jahrelang Vermissten zu erhalten. © instagram.com/truefruitssmoothies

Wie True Fruits dem MDR bestätigte, werden in mehr als 30.000 Supermärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz Flaschen, die mit den Fotos der Vermissten bedruckt sind, in den Regalen stehen.

In einem Video, das True Fruits ebenfalls auf Instagram veröffentlichte, kamen die Mütter von Lars und Inga zu Wort. Beide haben die Hoffnung, dass ihr Kind noch lebt, nicht aufgegeben. Und wollen durch die Supermarkt-Suche einen neuen Versuch starten, Lars und Inga zu finden. „Ich möchte gerne noch mal die Aufmerksamkeit anstoßen, mit einer ganz neuen Idee“, sagt die Mutter von Lars Mittank. Ihr Sohn war vor zehn Jahren während eines Bulgarien-Urlaubs spurlos verschwunden.

Lars Mittank verschwand 2014 im Bulgarien-Urlaub mit Freunden – seitdem fehlt jede Spur von ihm

Auf der Website des Bundeskriminalamts (BKA) werden die Umstände des Verschwindens von Lars Mittank erläutert. Demnach hatte der Vermisste im bulgarischen Varna bei einer Auseinandersetzung am 5. Juli 2014 einen Schlag auf sein linkes Ohr erlitten und daher einen Arzt aufgesucht. Dieser sagte Lars, er solle wegen der Verletzung den Heimflug nicht antreten. Die Freunde von Lars, mit denen er seinen Urlaub verbracht hatte, flogen wie geplant am 7. Juli 2014 zurück nach Deutschland.

„Der Vermisste ging zunächst in ein Krankenhaus, wurde dort jedoch nicht weiter behandelt. Am darauffolgenden Morgen (8. Juli 2014) ging Lars Mittank zu einem Arzt am Flughafen in Varna. Gegen 10.00 Uhr (Ortszeit) verließ er plötzlich Praxis und Flughafen ohne ersichtlichen Grund“, so das BKA weiter: „Er ließ sein gesamtes Gepäck sowie sein Handy zurück. Seitdem besteht kein Kontakt mehr zu Lars Mittank, der in den Stunden zuvor mit seiner Mutter kontinuierlich in telefonischer Verbindung stand. Einen für den 8. Juli 2014 gebuchten Flug sowie eine alternativ gebuchte Busverbindung trat er nicht an.“

Für Aufsehen hatte das Video einer Überwachungskamera am Flughafen gesorgt. Darauf zu sehen: Lars Mittank, als er völlig panisch das Flughafen-Gebäude verlässt und über einen angrenzenden Zaun klettert. Seit diesem Moment fehlt von dem jungen Mann aus Deutschland jede Spur.

Inga wird seit neun Jahren vermisst – „Mein allergrößter Wunsch ist, dass mein Kind gefunden wird“

Auch Ingas Verschwinden kann seit vielen Jahren nicht aufgeklärt werden. Das Mädchen war 2015 im Alter von fünf Jahren während einer Familienfeier im Diakoniewerk Wilhelmshof bei Uchtspringe spurlos verschwunden. Trotz des Einsatzes von Spürhunden und über 1.500 Einsatzkräften sowie rund 2000 eingegangenen Hinweisen bei der Polizei blieb die großangelegte Suche nach Inga seit neun Jahren erfolglos. Auch ein Knochenfund im Jahr 2023 brachte keinen Durchbruch in dem Vermisstenfall Inga. Ihre Mutter bleibt aber stark und sagt: „Mein allergrößter Wunsch ist, dass mein Kind gefunden wird.“

Laut Petra Küllmei, der Anwältin von Ingas Mutter, werden bei der Supermarkt-Suche „ab November für einen begrenzten Zeitraum alle großen Smoothie-Flaschen mit den beiden Vermisstenfällen“ bedruckt: „Man kann sagen, dass die Flaschen wie eine Vermisstenanzeige sind.“ Bleibt zu wünschen, dass die Aktion Erfolg haben wird und den Eltern von Lars und Inga endlich Gewissheit bringen wird, was mit ihren Kindern passiert ist. (kh)

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