Valeriia aus Döbeln ist tot: Polizei findet Leiche - Das sind die ...

Valeriia

Döbeln. - Auf der Suche nach der vermissten neunjährigen Valeriia hat die Polizei im sächsischen Döbeln eine Leiche gefunden. Am Mittwoch war klar: Der Leichnam stammt von dem gesuchten Mädchen - Valeriia ist tot.

Valeriia ist laut Autopsie einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Daher werde wegen eines Tötungsdelikts ermittelt. Der Fundort sei der Tatort. Der Todeszeitpunkt könne aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht genau genannt werden. Nach ersten Erkenntnissen gebe es keine Hinweise auf ein Sexualdelikt.

Auch einen Tatverdächtigen gibt es nach offiziellen Angaben noch nicht. Laut Staatsanwaltschaft konzentrieren sich die Ermittlungen auf den sozialen Nahbereich des getöteten Mädchens. Wie die Bild-Zeitung berichtet, ermitteln die Polizisten gegen zwei Männer.

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Möglicher Tatverdächtiger Nummer eins ist der Ex-Freund der Mutter von Valeriia. Er sei in Tschechien, konnte dort aber noch nicht aufgespürt werden. Es habe Kontakt am Tag des Verschwindens gegeben, im Vorfeld sogar Schwierigkeiten. Eine Überwachungskamera habe den Mann in Döbeln gefilmt, zudem sei sein Handy in der örtlichen Funkzelle eingeloggt gewesen.

Der zweite mögliche Tatverdächtige ist laut Bild ein mutmaßlicher Stalker der Mutter. Diese soll den Mann erst vor Kurzem angezeigt haben - wegen Nachstellens. Auch von Drohungen wird berichtet. Auch er konnte in seiner Wohnung in der Nähe des Wohnortes von Valeriia nicht angetroffen werden.

Die Leiche war den Angaben zufolge am Dienstagnachmittag in einem Wald zwischen dem Roßweiner Ortsteil Mahlitzsch und dem Döbelner Ortsteil Hermsdorf im Landkreis Mittelsachsen gefunden worden. Für Mittwochmittag hat die Polizei um 13 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt.

Wenige Stunden nach der schrecklichen Entdeckung am Dienstag war die Straße, die die zwei Orte miteinander verbindet und an der auch der Fundort liegt, durch Polizeikräfte abgesperrt worden. Vereinzelt waren Anwohner zu sehen. Am Fundort der Leiche führten die Chemnitzer Kriminalpolizei und die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Sachsen die Ermittlungen.

Vermisste Valeriia aus Döbeln: Über 400 Polizisten auf der Suche nach Neunjähriger

Zuletzt war die Neunjährige gesehen worden, als sie sich auf den Weg zur Schule machte. Doch dort war sie nie angekommen. Laut einem Bericht der "Bild" will ein Mitschüler, der an dem Tag zu spät zur Schule kam, das Mädchen gegen 9.20 Uhr vor der Schule gesehen haben. Wahrscheinlich habe es dort auf jemanden gewartet.

Die Ermittler seien diesem Hinweis nachgegangen und hätten den Bereich mit Hunden abgesucht - allerdings ohne Erfolg, erklärte eine Polizeisprecherin.

Valeriia lebt den Angaben nach seit 2022 mit seiner Mutter in Deutschland. Laut Polizei spricht das Mädchen gebrochen deutsch. Der Vater ist den Angaben zufolge nach wie vor in der Ukraine, es gebe aber Kontakt zu ihm.

Insgesamt seien am Dienstag mehr als 400 Einsatzkräfte der Polizei aus Sachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz gewesen, um nach Valeriia zu suchen. In den vergangenen Tagen waren die Beamten immer wieder zu Einsätzen ausgerückt, unter anderem wurde der Fluss Mulde durchkämmt sowie Anwohner befragt. Im Süden der Stadt waren vor allem Wiesen, Felder und Wälder abgesucht worden. Unterstützt wurden die zahlreichen Beamten dabei auch von Spezialhunden und einem Hubschrauber.

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Keine Hinweise durch Aktenzeichen XY oder Kripo live

Neben der Suche vor Ort hat die Polizei eigenen Angaben nach auch Kontakt zu Kollegen in der Ukraine, aber auch nach Polen und Tschechien. Der Schwerpunkt lag jedoch vor allem auf Döbeln, hieß es.

Die Menschen in der rund 24.000 Einwohner zählenden Stadt waren gebeten worden, in eigenen Gärten, Kellern, Garagen oder Schuppen nach dem Mädchen Ausschau zu halten. Zusätzlich hatten sich vor Ort private Suchtrupps gebildet. "Die Betroffenheit in der Bevölkerung ist sehr groß", sagte Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) schon vor einigen Tagen.

Zudem ist das geplante Stadtfest am Wochenende in Döbeln laut Medienberichten abgesagt worden. Stattdessen werde am Freitag ein Gedenken mit Kerzen auf dem Obermarkt und am Sonntag ein ökumenischer Gottesdienst stattfinden.

Die verzweifelte Suche nach Valeriia ruft den Fall des sechsjährigen Arian aus dem niedersächsischen Bremervörde-Elm in Erinnerung. Er wird seit dem 22. April vermisst. Die Such nach dem autistischen Kind war am 23. Mai erfolglos beendet worden.

In Deutschland gelten nahezu 10.000 Menschen als vermisst.

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