Uschi Glas: Hier spricht sie offen über das Älterwerden - und eine ...

2 Okt 2023
„Dass es mir so gut geht, kann sich im nächsten Moment ändern“Demenz kann jeden treffen! Hier spricht Uschi Glas ganz offen über das Älterwerden

Uschi Glas - Figure 1
Foto RTL Online

Uschi Glas als Anna in "Inga Lindström: Einfach nur Liebe".

ZDF / Ralf Wilschewski, SpotOn

2. Oktober 2023 um 07:01 Uhr

In einem Moment fühlt man sich noch fit wie ein Turnschuh und im anderen geht gar nichts mehr. Ja, Gesundheit ist etwas, was niemand auf die leichte Schulter nehmen sollte. Das tut auch Schauspielerin Uschi Glas nicht. Mit ihrem Film „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ will die 79-Jährige mehr Bewusstsein für das Thema Demenz schaffen. Denn Glas ist sich sicher: Es wird „früher oder später direkt oder indirekt die meisten Menschen“ betreffen.

Im Hause Glas läuft „meistens Sport“

Uschi Glas: „ Mein Mann und ich sind generell keine großen Fernsehgucker. Wenn wir fernsehen, dann ist es meistens Sport. Ich würde deswegen also nicht extra daheimbleiben. Wenn ich aber daheim bin, und Kolleginnen und Kollegen mitspielen, die ich kenne und mag, dann schaue ich „Inga Lindström“- und „Rosamunde Pilcher“-Filme sehr gerne. Abgesehen davon finde ich es richtig und wichtig, nicht jeden Abend nur Krimis auszustrahlen.“

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Sie spielen jetzt selbst in „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ mit. Warum wollten Sie bei diesem Film dabei sein?

Uschi Glas: „Zum einen hat die Produktion gesagt: „Zur 100. wird's höchste Zeit, dass Sie auch mal bei uns mitmachen.“ Das hat mich natürlich geehrt. Dennoch muss mir ein Film schon gefallen und es muss etwas zu erzählen geben, damit ich zusage. Das war bei diesem Film mit dem Thema Demenz der Fall.“

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Sie spielen Anna, die sich mit ihrer angehenden Demenzerkrankung auseinandersetzen muss. Seit der Diagnose will sie sich von ihrem Mann Henrik (Leonard Lansink, 67) trennen, er will das aber nicht. Was haben Sie beim Lesen des Drehbuchs gedacht?

Uschi Glas: „Diese Thematik hat mich sehr interessiert, weil ich beim ersten Lesen des Drehbuches schon gemerkt habe, dass es kein Richtig und kein Falsch gibt. Jede Meinung und Position ist irgendwie auch richtig und verständlich. Anna will nicht zur Last fallen, die Vorstellung, ihrem Mann sein Leben zu stehlen, ist ihr unangenehm. Das kann ich verstehen. Ich verstehe aber auch ihren Mann, der sagt: Ich möchte für dich da sein. Ich liebe dich nach wie vor und ich bin in guten und in schlechten Zeiten für dich da. Ich denke, dass der Film viele Menschen dazu bringen kann, auch mal darüber nachzudenken, wie man an ihrer Stelle handeln würde. Das Thema Demenz betrifft ja früher oder später direkt oder indirekt die meisten Menschen.“

Uschi Glas - Figure 2
Foto RTL Online
Sie spielen eine Frau, die weiß, dass sie dement wird. Das ist ja schon eine unheimliche Vorstellung, oder?

Uschi Glas: „Ja, es ist eine unheimliche Vorstellung und sicher auch eine schlimme Erfahrung, plötzlich wahrzunehmen, dass man sich nicht mehr auskennt. Da nicht in Panik zu geraten, kann ich mir kaum vorstellen. Deswegen verstehe ich auch, dass Anna sagt: Solange ich noch für mich entscheiden kann, was ich richtig finde und was falsch, will ich diese Entscheidungen auch treffen. Da hat sie recht. Viele Dinge sollte man regeln, solange es noch geht. Denn irgendwann ist die Zeit vorbei. Das ist auch mit Patientenverfügungen so. Das entscheidet man am besten auch selbst. Andererseits schließt Anna ihren Partner aus. Das kann eine Hilfe sein, wenn man einen Partner hat, der sich der Herausforderung nicht gewachsen fühlt. Aber in dem Fall ist es eben nicht so. Annas Mann Henrik will bei ihr sein. Man sollte sich über solche Themen schon mal Gedanken machen und rechtzeitig darüber sprechen.“

Filmehemann Henrik will Anna nicht in einem Heim unterbringen. Das ist generell eine der schwersten Entscheidungen, die man in diesem Zusammenhang treffen muss. Fürchten Sie sich davor, auch mal so eine Entscheidung treffen zu müssen?

Uschi Glas: „Ich gebe ganz ehrlich zu, dass ich darüber auch nicht nachdenke. Ich fühle mich fit und freue mich des Lebens, aber wahrscheinlich sollte ich schon mal darüber nachdenken. Ich kann es aber jetzt einfach nicht. Da bin ich leider kein gutes Vorbild. Denn dass es mir so gut geht, kann sich natürlich im nächsten Moment ändern, das ist mir durchaus bewusst. Vielleicht ist es auch einfach menschlich, diese Themen vor sich herzuschieben. Trotzdem finde ich toll, dass wir in unserem Film über diese große Herausforderung im Leben erzählen.“

Das Gedächtnis ist für Schauspielerinnen besonders wertvoll. Können Sie ein paar Trainingstipps verraten, die jede und jeder nachmachen kann?

Uschi Glas: „Als ich noch ganz jung war, habe ich am Set eine Kollegin, die über 90 Jahre alt war, gefragt, wie sie das macht. Sie hat gesagt: „Wenn ich nicht drehe, lerne ich jeden Tag einen kleinen Absatz aus der Süddeutschen Zeitung auswendig. So halte ich mein Gedächtnis fit.“ Das fand ich eine tolle Idee. Ein ganz anderer Tipp ist Bewegung. Wenn man sich sehr viel bewegt, ist das sehr gut fürs Gehirn. Natürlich auch für den Kreislauf, die Muskeln, die Knochen - aber eben vor allem auch für das Gehirn. Das würde ich jedem raten. Man muss sich keine hohen Berge vornehmen, sondern ein bisschen was und das dann auch wirklich durchziehen.“

Worauf dürfen Ihre Fans sich als nächstes freuen?

Uschi Glas: „Wir haben gerade den Kino-Familienfilm „Max und die wilde 7“ fertiggedreht. Den ersten Teil (2020) hatten wir vor Corona gedreht, den zweiten jetzt. Günther Maria Halmer (80) spielt darin den verrückten Professor Kilian von Hohenburg, Thomas Thieme (74) den ehemaligen Trainer Horst Dobberkau. Und ich eine ehemals sehr berühmte Schauspielerin, die beleidigt ist, wenn sie nicht sofort erkannt wird. Wir leben in dem Seniorenstift Burg Geroldseck. Und zusammen mit dem kleinen Max, dem Sohn einer Pflegerin, lösen wir Kriminalfälle. Als Vorlagen dienen bekannte Kinderbücher, die jetzt peu à peu verfilmt werden. Es ist ein fabelhaftes Team und wirklich ein sehr schönes Projekt.“ (spot on news/msu)

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