US-Werk Chattanooga: VW-Betriebsratschefin Cavallo ruft ...
Volkswagen-Betriebsratschefin Daniela Cavallo (49) hat die Belegschaft des Autobauers im US-Werk Chattanooga aufgerufen, bei der anstehenden Gewerkschaftswahl für die US-Arbeitnehmervertretung UAW zu stimmen.
Das Unternehmen Volkswagen sei unmissverständlich mit der Mitbestimmung verbunden, sagte sie in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter im US-Bundesstaat Tennessee, die am Samstag veröffentlicht wurde. Seit mehr als 80 Jahren werde die Mitbestimmung in Deutschland gelebt. „Weltweit ist es uns wichtig, dass sich alle Kolleginnen und Kollegen bei Volkswagen gewerkschaftlich organisieren. Und ihr in Chattanooga fehlt uns in unseren Gremien."
In dem Werk ist die Belegschaft in der kommenden Woche zum vierten Mal dazu aufgerufen, zu wählen, ob sie sich künftig von der US-Autogewerkschaft UAW mit Gewerkschaftschef Shawn Fain (55) vertreten lassen will. Bei den vergangenen Abstimmungen hatte die Gewerkschaft keinen Erfolg. Der Bundesstaat Tennessee gilt wie alle US-Südstaaten traditionell als gewerkschaftsfeindlich. In Tennessee bauen rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit 2011 Autos wie anfangs den Passat und neuerdings den ID.4. Wenn mehr als die Hälfte der Wähler für die amerikanische Autogewerkschaft UAW stimmen, wird es künftig eine Belegschaftsvertretung geben. Auch das letzte der weltweit 114 Volkswagen-Werke bekäme somit einen Betriebsrat.
In den Konflikt hat sich inzwischen auch US-Präsident Joe Biden (81) eingeschaltet. Er verwies darauf, dass Gewerkschaften in vielen Volkswagen-Werken vertreten seien. „Ich glaube, dass auch amerikanische Arbeiter eine Stimme bei der Arbeit haben sollten", erklärte er. „Die Entscheidung, ob sie sich einer Gewerkschaft anschließen wollen, müssen die Arbeiter treffen." Bislang ist die UAW in keinem der Werke der deutschen Autobauer vertreten, die in den Südstaaten angesiedelt wurden.