Tote und Verletzte durch Sturmtief in der Toskana

3 Nov 2023
Unwetter Italien
Unwetter erreicht Italien Tote und Verletzte durch Sturmtief in der Toskana

Stand: 03.11.2023 11:27 Uhr

Das Sturmtief "Ciarán" hat Italien erreicht und in der Toskana schwere Verwüstungen verursacht: Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben. Besonders im Umland von Florenz wurden Gemeinden überschwemmt.

Begleitet von schweren Unwettern und heftigen Regenfällen hat das Sturmtief "Ciarán" die mittelitalienische Region Toskana in der Nacht heimgesucht. In der Folge dieses Sturmtiefs sorgt ein weiteres Tiefdruckgebiet, "Gordian", für starke Winde und Regenfälle. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben. Bei den Sucharbeiten am Morgen seien zwei Leichen gefunden worden, teilte der Präsident der Region, Eugenio Giani, mit.

Giani hatte schon zuvor erklärt, dass in der Gemeinde Montemurlo, etwa eine Stunde nordwestlich von Florenz, ein 85-jährige Mann ertrunken in seiner Wohnung gefunden worden war. Eine 84-jährige Frau habe zudem einen Schwächeanfall erlitten. Eine weitere Person kam italienischen Medien zufolge in der Küstenstadt Rosignano ums Leben.

"Noch nie so viel Regen registriert"

Bereits am Donnerstagabend hatte der Zivilschutz die Menschen in der Toskana gewarnt und sie dazu aufgerufen, nicht ihre Häuser zu verlassen. Das Unwetter verwandelte binnen weniger Stunden die Straßen in mehreren Dörfern zu reißenden Strömen aus Wasser und Schlamm. Regionalpräsident Giani schrieb im Onlinedienst X, ehemals Twitter: "Was heute Nacht in der Toskana geschah, hat einen Namen: Klimawandel. Noch nie haben wir in so wenigen Minuten so viel Regen registriert."

Mehrere Menschen wurden verletzt, es gibt Berichte über Vermisste. Der starke Wind macht den Einsatzkräften jedoch bei den Aufräum- und Sucharbeiten zu schaffen. Giani rief am Morgen den Notstand für die Region aus. Die Feuerwehr rückte demnach zu mehr als 1.000 Einsätzen aus. Auch der Zivilschutz war die ganze Nacht hindurch im Einsatz. Beim Bahnverkehr kam es zu erheblichen Problemen. In einigen Gegenden waren die Ströme des Wassers so gewaltig, dass auch Krankenhäuser überschwemmt wurden.

40.000 Haushalte ohne Strom

Die Unwetter betrafen besonders die Provinz Prato im Norden der Toskana. Die dortige Kleinstadt Montemurlo mit etwa 20.000 Einwohnern registrierte einer Mitteilung zufolge innerhalb weniger Stunden 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Diese Messwerte seien "beispiellos", hieß es. Die Feuerwehr berichtete, dass sie in der Umgebung von Florenz, Pistoia, Pisa und der Stadt Prato Dutzende von Einsätzen ausgeführt habe, um Autofahrer zu retten, die in ihren Fahrzeugen in überfluteten Tunneln oder wegen umgestürzter Bäume auf der Fahrbahn festsaßen.

Unweit der Stadt Florenz trat der Fluss Bisenzio über die Ufer und überschwemmte mehrere Gemeinden. Auf Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie im Ort Campi Bisenzio viele Autos in einer Straße von den Wassermassen mitgerissen wurden. Teile der Autobahn A11 wurden gesperrt. Die Lage in Florenz sei "kritisch", erklärte Bürgermeister Dario Nardelle in der Nacht auf X. Laut den Behörden sind mehr als 40.000 Haushalte in dem Gebiet ohne Strom. Es wird erwartet, dass der Arno im Verlauf des heutigen Tages seinen Hochwasserscheitel erreicht.

Regen schwächt sich wieder ab

Betroffen von den schweren Unwettern war zudem die Region Venetien im Nordosten des Mittelmeerlandes. Ein Mensch wurde in der Provinz Belluno nördlich von Venedig vermisst. Es handelt sich um einen Feuerwehrmann, der nicht im Dienst war, aber bei den Vorbereitungen auf das Unwetter Sandsäcke an einem Fluss aufgestapelt hatte.

Der Regen hörte am Morgen auf oder schwächte sich ab und das Wasser begann örtlich zurückzugehen. Die Alarmstufe orange blieb in der Toskana jedoch zunächst in Kraft. "Ciarán" war am Donnerstag mit Spitzenböen um die 200 Stundenkilometer und heftigem Regen über Teile Westeuropas hinweggefegt. In Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Spanien kamen mindestens sieben Menschen ums Leben, mehr als eine Million Menschen waren zwischenzeitlich ohne Strom.

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