Spur der Verwüstung: Schlammlawinen fluten Häuser, ein Todesopfer

10 Stunden vor
Unwetter Italien

In den vergangenen Tagen wurden viele Regionen Italiens von schweren Unwettern heimgesucht. Ein Polar-Zyklon, ein außertropischer Wirbelsturm, richtete enorme Schäden an. Besonders betroffen waren Ligurien, Emilia-Romagna, Lombardei, Toskana und Venetien. Aber auch der Süden wurde am Samstag schwer getroffen.

Unwetter in Italien: Zahlreiche Gebiete und Straßen gesperrt

Bereits am Freitag und Samstag wurden zahlreiche Autobahnabschnitte, Straßen und Bahnhöfe aus Sicherheitsgründen gesperrt. Auch Schulen in Krisengebieten blieben vorerst geschlossen. Die Einsatzkräfte sind seit Tagen im Dauereinsatz, um den Wassermassen Herr zu werden und Betroffene aus ihren Häusern zu evakuieren.

Am Samstag gab es erneute massive Regenfälle, auf Stromboli wurden mehrere Erdrutsche gemeldet, wie stol.it berichtet. Die Schlammlawinen richteten enorme Schäden an und drangen in Häuser ein. Mittlerweile stehen auch die Straßen in Catania unter Wasser, diese gleichen reißenden Flüssen.

Junger Mann tot geborgen

Ein 20-Jähriger ist in Pianoro bei Bologna in der norditalienischen Region Emilia Romagna tot geborgen worden. Sein Auto wurde vom Wasser eines Flusses mitgerissen, der plötzlich über die Ufer trat. Der Mann befand sich mit seinem Bruder im Auto, der sich retten konnte und Alarm schlug, wie italienische Medien berichteten.

„Wir können einen Großteil des Stadtgebiets nicht erreichen. Die Telefonverbindungen sind ausgefallen. Wir bitten um Hilfe“, sagte Luca Vecchiettini, Bürgermeister von Pianoro. Die Lage sei kritisch. In der Gemeinde wurden in einigen Gebieten, die von Überschwemmungen schwer betroffen wurden, Evakuierungen angeordnet.

Die Provinz Bologna und das Gebiet um die Adria-Badeortschaft Cesenatico wurden von den Unwettern besonders stark heimgesucht. Mehrere Häuser mussten in den Kleinstädten Budrio, Molinella und Bagnacavallo evakuiert werden. Wegen der schweren Niederschläge waren viele Verkehrsachsen im Raum von Bologna unbefahrbar.

Großflächige Stromausfälle und überflutete Straßen

In etwa vier Stunden fielen am Sonntagabend mehr als 80 Millimeter Regen, die einen Großteil der Stadt Bologna und der Umgebung überfluteten. Die kritische Phase begann gegen 21.00 Uhr, als der Fluss Ravone über die Ufer trat und eine der Hauptzufahrtsstraßen zum Stadtzentrum blockierte, wo sich unter anderem das städtische Krankenhaus befindet. In mehreren Teilen Bolognas kam es zu Stromausfällen.

Der Bürgermeister von Bologna, Matteo Lepore rief die Bevölkerung über die sozialen Medien auf, im gesamten Stadtgebiet nicht auf die Straße zu gehen, die Autos nicht zu benutzen und sich in höhere Stockwerke zu begeben, sollte man sich in der Nähe von Sturzbächen befinden. Viele Straßen in der Provinz wurden ganz oder teilweise gesperrt. Auch der Eisenbahnverkehr kam partiell zum Erliegen.

In Savona wurden neun Personen aus ihren Eigenheimen evakuiert. Die Häuser waren aufgrund eines Erdrutsches gefährdet und für kurze Zeit von der Außenwelt abgeschnitten.

Wassermassen sorgen für spektakuläre Bilder

In Sori bei Genua wurde eine Autobahnbrücke zum Wasserfall, Videoaufnahmen zeigen Wassermassen, die von der Brücke in den darunterliegenden Fluss stürzen. In den vergangenen Monaten wurde Italien mehrmals von schweren Unwettern heimgesucht, zuletzt im September.

In der sizilianischen Hafenstadt Licata trat der Fluss Salso über die Ufer und überschwemmte verschiedene Teile der Stadt. Einige Menschen saßen auf den Dächern ihrer Autos fest. Ein Mann, der sich an den Pfeilern einer Brücke anklammerte, wurde von einem Team der Bodenfeuerwehr gerettet. Mehrere Häuser in der Nähe des Flusses, wurden evakuiert.

Weitere Regenfälle erwartet

Bis Samstagnacht galt in vielen Gebieten noch die Alarmstufe Rot. Experten und Einsatzkräfte erwarten, dass die Niederschläge auch am Sonntag weiter anhalten. Entspannung ist aber bislang noch nicht in Sicht: „Auch in den nächsten Tagen ist hier teilweise mit schweren Überflutungen zu rechnen“, schreibt ORF-Meteorologe Manuel Oberhuber auf X. Schwere Niederschläge werden am Sonntag in 13 der 20 italienischen Regionen erwartet.

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