Unwetter in Deutschland: Superzelle bringt Tornados und ...

In Deutschlands Mitte kommt es zu heftigen Wetterkapriolen mit grossem Schaden. Der Bahnverkehr ist erheblich beeinträchtigt.

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Foto Neue Zürcher Zeitung - NZZ

In Frankfurt am Main räumen Feuerwehrleute einen umgestürzten Baum von einem Auto.

Boris Roessler / dpa

Deutschland ist am Donnerstagabend von extremen Wetterkapriolen heimgesucht worden. Das Tief Lambert zog mit seltener Wucht über Teile des Landes, von Süden nach Norden und Osten.

In mehreren Orten wurden überschwemmte Strassen gemeldet, etwa in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Es wehten orkanartige Böen, die Starkregen und dicke Hagelkörnern mit sich brachten. Dächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt, Keller geschwemmt.

in Rheinland-Pfalz kam es zu teils dramatischen Einsätzen von Rettungskräften. «Bei einem Einsatz war ein Baum auf ein fahrendes Auto gestürzt. Bei einem anderen Einsatz mussten Personen aus ihrem Pkw in einer vollgelaufenen Unterführung gerettet werden», teilte der Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Neuwied am späten Donnerstagabend mit. Laut dem Polizeipräsidium Koblenz wurde in dem Fahrzeug mit einem darauf gestürzten Baum niemand verletzt.

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Der Katastrophenschutz teilte weiter mit: «In der Stadt Neuwied drohte ein im Bau befindliches Regenrückhaltebecken zu brechen, wodurch eine Gefahr für in der Nähe gelegene Wohnhäuser bestand.» Daher sei dort Wasser abgepumpt worden. Weitere Schwerpunkte der Einsätze bildeten laut den Angaben «umgefallene Bäume, vollgelaufene Keller, herumfliegende Gegenstände, übergetretene Bäche und teilweise abgedeckte Dächer».

Gestrandete Fahrgäste übernachten in Zügen

Die Unwetter beeinträchtigen auch den Bahnverkehr erheblich. Die ICE-Strecken Berlin-Hamburg, Berlin-Hannover, Fulda-Kassel-Göttingen und Frankfurt-Mainz-Wiesbaden sind derzeit gesperrt. In Kassel gab es grössere Probleme am Hauptbahnhof, wie die Polizei bestätigte.

Für gestrandete Fahrgäste wegen des Unwetters stellte die Deutsche Bahn am Donnerstagabend in mehreren deutschen Städten Züge zum Übernachten zur Verfügung gestellt. In Berlin, Bremen, Frankfurt am Main, Göttingen, Hamburg, Hannover und Kassel sind nach Angaben einer Bahnsprecherin entsprechende Züge eingesetzt worden.

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In Kassel in Hessen wird eine Terrasse eines Wohnhauses von Hagel beschädigt.

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In mehreren Bundesländern wurde der öffentliche Verkehr zeitweise eingestellt. Unzählige öffentliche Veranstaltungen im Freien wurden abgesagt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte schon am Vormittag vor extrem heftigen Regenfällen, Orkanböen und Hagel in weiten Teilen Deutschlands gewarnt. In Mitteldeutschland bestehe zudem ein erhöhtes Tornado-Risiko.

In Detmold in Nordrhein-Westfalen kämpft sich ein Feuerwehr-Auto durch die Wassermassen.

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In der Nacht auf Freitag sinke dort die Gefahr, die Gewitterwolken würden abziehen, hiess es. Der Wetterdienst berichtet allerdings, dass sich die Niederschläge in Richtung Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg verschieben würden.

Bereits am Mittwoch hatte es in Deutschland heftige Regenfälle gegeben. In Süd- und Südwestdeutschland stürzten Bäume um, heftige Winde zerstörten Dächer. In mehreren Städten kam es zu Stromausfällen, weil Leitungen beschädigt wurden.

Meldungen zu verletzten Personen gibt es bisher nicht.

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