Hubschrauberabsturz bei Kiew: Ukrainischer Innenminister tot

18 Jan 2023

Hubschrauberabsturz bei Kiew

Bei einem Hubschrauberabsturz in der Stadt Browary nordöstlich von Kiew sind am Mittwoch 18 Menschen ums Leben gekommen und 29 verletzt worden. Unter den Getöteten befinden sich nach Angaben der Polizei auch der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj, sein Stellvertreter Jehwhenij Jenin und Staatssekretär Jurij Lubkowitsch.

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Der Hubschrauber stürzte nach Angaben der Polizei in der Nähe eines Kindergartens und eines Wohnhauses ab. Zum Zeitpunkt des Absturzes seien Kinder und Beschäftigte in dem Kindergarten gewesen, teilte Regionalgouverneur Olexij Kuleba auf Twitter mit. Das Gebäude sei evakuiert worden. Die Kinder seien in anderen Bildungseinrichtungen untergebracht worden.

Absturzstelle bei Brovary Der Hubschrauber stürzte in der Nähe eines Kindergartens ab

Neun der an Bord des Hubschraubers befindlichen Personen seien ums Leben gekommen, teilte die Polizei mit. Regionalgouverneur Kuleba berichtete weiters von drei getöteten Kindern. 15 weitere Kinder erlitten Verletzungen.

My friends, statesmen Denys Monastyrskyi, Yevhen Yenin, Yurii Lubkovych, everyone who was on board of that helicopter, were patriots who worked to make Ukraine stronger.

We will always remember you. Your families will be cared for.

Eternal memory to my friends. pic.twitter.com/SdHfujCUAI

— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) 18. Januar 2023

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte, dass mindestens 15 Menschen ums Leben kamen, darunter drei Kinder und der Innenminister des Landes. Die genaue Zahl der Opfer werde ermittelt, so Selenskyj auf Telegram.

Ermittlungen zu Absturzursache

Zur Absturzursache liegen noch keine Informationen vor. Kuleba teilte mit, die Untersuchung der Wrackteile sei im Gange. Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen.

„Das wird nicht nur ein, zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit“, sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgängermodell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.

Seit 2021 Innenminister

Der nun getötete 42-jährige Monastyrskyj war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden. Er war in diesem Amt für die Polizei und die innere Sicherheit zuständig und ist der ranghöchste ukrainische Staatsvertreter, der seit Beginn des Krieges ums Leben gekommen ist.

Neben Monastyrskyj, Jenin und Lubkowitsch seien weitere hochrangige Bedienstete des Innenministeriums gestorben, hieß es. Die abgestürzte Maschine gehörte offenbar zum Notfalldienst der Regierung in Kiew und lag somit im Verantwortungsbereich des Innenministeriums.

Browary liegt rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt. In den ersten Tagen des am 24. Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte es in der Stadt heftige Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Kräften gegeben.

Selenskyj: „Schreckliche Tragödie“

Der ukrainische Präsident Selenskyj sprach von einer „schrecklichen Tragödie“. „Mögen alle Opfer dieses schwarzen Morgens in Frieden ruhen“, so der Staatschef. Die getöteten Spitzenkräfte des Innenministeriums bezeichnete er als „wahre Patrioten“.

Premier Denys Schmyhal schrieb auf Telegram von einem „riesigen Verlust für das Regierungsteam und den gesamten Staat“ und drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.

Internationale Beileidsbekundungen

EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson zeigte sich zutiefst schockiert. Monastyrskyj sei ein „wahrer ukrainischer Held“ gewesen.

Das offizielle Österreich kondolierte ebenfalls. „Unser Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei den Familien der Opfer“, twitterte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zeigte sich auf Twitter „tief betrübt über die Opfer des tragischen Hubschrauberabsturzes in der Nähe eines Kindergartens“. „Zutiefst erschüttert von dieser traurigen Nachricht“ zeigte sich auch Ewa Ernst-Dziedzic, Außenpolitiksprecherin der Grünen.

Tote nach Hubschrauberabsturz

Beim Absturz eines Hubschraubers über einem Kindergarten und einem Wohnhaus in der ukrainischen Stadt Browary nahe Kiew sind laut Polizeiangaben mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben gekommen, darunter auch der ukrainische Innenminister.

Estlands Premierministerin Kaja Kallas drückte Schmyhal, dem ukrainischen Volk und den Familien der Getöteten ihr Mitleid aus. Der Absturz sei ein „weiterer Beweis für den Preis, den die Ukraine in ihrem Freiheitskampf gegen Russland bezahlt“, so Kallas auf Twitter. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki zeigte sich bestürzt: „Das bestätigt nur, wie gefährlich die Situation in der Ukraine die ganze Zeit über ist“, sagte er.

„Unsere Gedanken sind bei den Bewohnern Browarys und unseren Freunden und Partnern“ des ukrainischen Innenministeriums, teilte die US-Botschafterin in der Ukraine, Bridget A. Brink, mit. „Denys war ein wahrer Freund des Vereinigten Königreichs. Wir werden die Ukraine unterstützen, wo wir nur können“, schrieb der britische Außenminister James Cleverly auf Twitter.

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