Biden ruft im Fall Tyre Nichols zu friedlichen Protesten auf ...

27 Jan 2023
Biden ruft im Fall Tyre Nichols zu friedlichen Protesten auf »Empörung ist verständlich, aber Gewalt ist niemals akzeptabel«

Tyre Nichols starb nach einer Verkehrskontrolle, mehrere Polizisten sollen ihn brutal zusammengeschlagen haben. Nun soll ein Video der Tat veröffentlicht werden – und Präsident Joe Biden wendet sich mit einem Appell an die Amerikaner.

27.01.2023, 09.57 Uhr

Joe Biden: »Empörung ist verständlich, aber Gewalt ist niemals akzeptabel«

Joe Biden: »Empörung ist verständlich, aber Gewalt ist niemals akzeptabel«

Foto: Evelyn Hockstein / REUTERS

Nach der Anklage gegen fünf ehemalige Polizisten im Fall des Tods von Tyre Nichols hat US-Präsident Joe Biden der Familie des Mannes sein Beileid ausgesprochen und zu friedlichen Demonstrationen aufgerufen.

Der 29-jährige Tyre Nichols war am 7. Januar in Memphis von der Polizei wegen »rücksichtslosen Fahrens« angehalten worden. Einem Anwalt der Familie zufolge wurde der Schwarze mehrere Minuten lang von den Einsatzkräften zusammengeschlagen und starb schließlich später im Krankenhaus. Ein Autopsiebericht ergab, dass er starke Blutungen durch heftige Schläge erlitten hatte.

Polizisten wegen »Second degree murder« angeklagt

Die Polizei hatte die fünf ebenfalls schwarzen Beamten wegen des Vorfalls entlassen. Sie hätten übermäßige Gewalt angewendet, seien nicht eingeschritten und hätten keine Hilfe geleistet. Ihnen wird von der Staatsanwaltschaft unter anderem das Tötungsdelikt »Second degree murder« vorgeworfen.

Am Freitagabend (Ortszeit) soll Videomaterial der Tat veröffentlicht werden. In der Folge werden wie in der Vergangenheit bei ähnlichen Fällen Demonstrationen erwartet. Biden sagte, er schließe sich Nichols' Familie an und rufe zu friedlichem Protest auf: »Empörung ist verständlich, aber Gewalt ist niemals akzeptabel.«

Nichols’ Tod sei eine »schmerzliche Erinnerung daran, dass wir mehr tun müssen, um sicherzustellen, dass unser Strafrechtssystem das Versprechen einer fairen und unparteiischen Justiz, der Gleichbehandlung und der Würde aller Menschen erfüllt.« Man könne die Tatsache nicht ignorieren, dass Schwarze von »tödlichen Zusammenstößen« mit den Strafverfolgungsbehörden unverhältnismäßig häufig betroffen seien.

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Vizepräsidentin Kamala Harris schrieb auf Twitter, die Familie und die Menschen in Memphis verdienten es, dass der Fall aufgeklärt und Verantwortung übernommen werde. »Und alle Amerikaner verdienen ein Justizsystem, das seinem Namen gerecht wird.«

»Das ist ein Versagen grundlegender Menschlichkeit«

Die Polizeichefin von Memphis, Cerelyn Davis, äußerte sich am Mittwochabend entsetzt über den Tod des 29-Jährigen. Das Vorgehen der Polizisten sei »abscheulich« und »unmenschlich« gewesen. »Das ist nicht nur ein professionelles Versagen. Das ist ein Versagen grundlegender Menschlichkeit.«

In den USA kommt es immer wieder zu tödlicher Gewalt durch die Polizei. Häufig sind die Opfer schwarze Menschen. In der Vergangenheit haben derartige Übergriffe immer wieder heftige Proteste im ganzen Land ausgelöst. Anders als beispielsweise bei dem im Jahr 2020 getöteten George Floyd sind in diesem Fall auch die mutmaßlichen Täter schwarz.

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