Neue Geheimdienst-Chefin Tulsi Gabbard: ein “Sicherheits-Risiko”?
Ein erhebliches "Sicherheitsrisiko", ein "wandelnder Weihnachtsbaum mit Warnlichtern".
So beschreibt das Magazin The Atlantic die designierten Oberaufseherin für die 18 verschiedenen US-Geheimdienste von CIA bis NSA.
Tulsi Gabbard, die 2020 als Demokratin kurzzeitig für das Präsidentenamt kandidierte, wurde von Donald Trump für den Posten der Direktorin der nationalen Nachrichtendienste nominiert. Die Hawaiianerin, die erst Republikanerin, dann Demokratin war und seit 2022 wieder zur "Grand Old Party" gewechselt ist, gehört in der Szene der Nationalen Sicherheit zu den schillerndsten Persönlichkeiten.
Das liegt an ihrem schier grenzenlosen Verständnis für Leute, die in Amerika sonst nur auf wenig Verständnis stoßen. Gabbard, keine Erfahrung im Führen und Leiten von irgendwas, hat sowohl den syrischen Diktator Bashar al-Assad als auch Russlands Präsidenten Wladimir Putin verteidigt. Sie sympathisiert mit beiden. Amerika sei das Problem. Die Diktatoren würden nur missverstanden.
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Tulsi Gabbard mit Donald Trump.
Gabbard, Oberstleutnant der Reserve, zuvor in der Nationalgarde von Hawaii in medizinischen, polizeilichen und zivilen Angelegenheiten eingesetzt, traf sich 2017 als demokratische Kongress-Abgeordnete mit Syriens Diktator Assad und sagte, dass Frieden in Syrien nur möglich sei, wenn die internationale Gemeinschaft mit ihm redet. "Lasst das syrische Volk selbst über seine Zukunft bestimmen, nicht die Vereinigten Staaten, nicht irgendein fremdes Land", erklärte Gabbard. Dass Assad sein Volk genau daran gehindert hat, unter anderem durch den Einsatz chemischer Waffen, ließ sie unerwähnt.
Noch größer sind die Irritationen über Gabbards Russland-Liebe. Der konservative Washington Examiner stellt fest, dass die 43-Jährige die NATO und die Vereinigten Staaten für die russische Invasion in der Ukraine verantwortlich macht. Was ihr in russischen Staatsmedien regelmäßig Beifall einbringt. In US-Sendungen verstieg sich die als Verschwörungstheoretikerin bekannte Gabbard zu der Behauptung, die USA hätten in der Ukraine geheime Biowaffenlabors eingerichtet – ein fester Bestandteil der Putin-Propaganda gegen Kiew.
In Senatskreisen, wo für gewöhnlich die Zustimmung für die meisten Kabinettsposten erteilt wird, ist bereits ein deutliches Grummeln zuhören. Jemand wie Gabbard, die in Ultra-rechten Kreisen verehrt wird, "an die sensibelsten Staatsgeheimnisse zu lassen", so ein Demokrat, "verschlägt einem fast den Atem".