TUI-Aktie zieht zweistellig an: Rekordumsatz dank Reiselust und ...

6 Dez 2023
TUI-Aktie

Die Rückkehr der Reiselust nach der Corona-Pandemie hat den weltgrößten Reisekonzern TUI im abgelaufenen Geschäftsjahr zurück in die schwarzen Zahlen gebracht.

Auf die TUI-Aktionäre entfiel in den zwölf Monaten bis Ende September ein Überschuss von 306 Millionen Euro nach einem Verlust von 277 Millionen ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hannover mitteilte. Der Umsatz legte auch dank gestiegener Reisepreise um ein Viertel auf den Rekordwert von 20,7 Milliarden Euro zu, und der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) schnellte von 409 Millionen auf 977 Millionen Euro nach oben. Im neuen Geschäftsjahr bis Ende September 2024 will Vorstandschef Sebastian Ebel den Umsatz um mindestens zehn Prozent und den bereinigten operativen Gewinn um mindestens ein Viertel steigern.

TUI erwägt Abschied von Londoner Börse und Rückkehr in den MDAX

Der weltgrößte Reisekonzern TUI denkt über einen Abschied von der Londoner Börse und eine Rückkehr in den MDAX nach. Anders als noch vor einigen Jahren würden inzwischen drei Viertel der TUI-Aktien in Deutschland gehandelt, sagte Finanzvorstand Mathias Kiep anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz am Mittwoch in einer Videokonferenz mit Journalisten. Zuletzt hätten mehrere Investoren einen Wechsel der Börsennotierung angeregt. Der Vorstand prüfe nun, ob ein Aufstieg in den Prime Standard der Frankfurter Börse mit Aufnahme in den MDAX und ein Delisting in London von Vorteil wäre. Eine Entscheidung könnte schon bei der Hauptversammlung im Februar anstehen.

Der TUI-Konzern hatte die Hauptnotierung seiner Aktie im Zuge des Zusammenschlusses mit seiner früheren Veranstaltertochter TUI Travel nach London verlegt. Dabei verließ der Konzern den MDAX, den deutschen Börsenindex der mittelgroßen Werte. In den Jahren 2015 und 2016 seien die meisten TUI-Aktien dann in London gehandelt worden. Dem Konzern zufolge hat sich dies aber vor allem in den vergangenen vier Jahren geändert.

Eine Börsennotierung nur in Deutschland könnte TUI aus Sicht des Vorstands Vorteile bringen. Dazu gehörten eine Senkung der Kosten, die Erfüllung von Anforderungen der EU an Eigentum und Kontrolle von Fluggesellschaften sowie eine Verbesserung des Eigenkapitalprofils mit einer zu erwartenden prominenten Position im MDAX.

Einem Delisting in London müssten die Anteilseigner des Konzerns erst zustimmen - und zwar den Angaben zufolge mit mindestens 75 Prozent der abgegebenen Stimmen. Der Vorstand erwägt daher nach eigenen Angaben, das Vorhaben auf die Tagesordnung der nächsten Hauptversammlung zu setzen, die für den 13. Februar 2024 geplant ist.

So reagiert die TUI-Aktie

Die Aktien von TUI sind am Mittwoch mit einem Satz von elf Prozent auf das höchste Niveau seit Mitte August gesprungen. Die Papiere des Tourismuskonzerns kosteten damit 6,60 Euro und ließen die 100-Tage-Linie hinter sich, an der sie sich zuletzt festgebissen hatten.

Zuletzt notierten die TUI-Papiere noch 10,66 Prozent höher bei 6,58 Prozent.

Analyst Richard Clarke von der Investmentbank Bernstein lobte den frischen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024. Das Management sei beim operativen Ergebnisziel um sieben Prozent optimistischer als der Marktkonsens, so der Experte in seinem ersten Kommentar. Mittelfristig seien die Steigerungsraten zwar etwas mauer, doch auch die längerfristigen Ziele werden wohl mehr als erfüllt, wenn ein gutes Jahr 2024 eine sehr hohe Basis legt.

Die Barmittelentwicklung von Tui im Schlussquartal sehe besser als erwartet aus, schrieb Analyst Cristian Nedelcu von der UBS. Jefferies-Analyst James Wheatcroft betonte die günstige Bewertung der Tui-Aktien und die deutlich gesunkene Verschuldung.

Die Rückkehr der Reiselust nach der Corona-Pandemie brachte den weltgrößten Reisekonzern im abgelaufenen Geschäftsjahr zurück in die schwarzen Zahlen. Tui erwägt nun auch den Abschied von der Londoner Börse und die Rückkehr in den MDAX. Eine Börsennotierung nur noch in Deutschland könnte Tui aus Sicht des Vorstands Vorteile bringen. Dazu gehörten eine Senkung der Kosten, die Erfüllung von Anforderungen der EU an Eigentum und Kontrolle von Fluggesellschaften sowie eine Verbesserung des Eigenkapitalprofils.

/stw/mis

HANNOVER (dpa-AFX)

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