Zahlreiche Glückwünsche: Auch Kreml und Kiew gratulieren Trump
Zahlreiche Glückwünsche
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs und -chefinnen haben dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump zu seinem Sieg gegen die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris und seinem neuerlichen Einzug ins Weiße Haus gratuliert. Auch aus Russland und der Ukraine kamen Glückwünsche. Unklar ist, wie sich die Wahl Trumps auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auswirken wird. In Russland ist man unterdessen voll des Lobes für Trump, und auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj streute Trump Rosen.
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Selenskyj gratulierte Trump am Mittwoch zu einem „beeindruckenden Wahlsieg“. Zugleich schrieb er in sozialen Netzwerken, er schätze in weltpolitischen Fragen Trumps Engagement für den Ansatz „Frieden durch Stärke“. Das sei „genau das Prinzip, das praktisch einen gerechten Frieden in der Ukraine näher bringen kann“.
Aus Russland kamen unterdessen erste Reaktionen der Freude. „Halleluja“, schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in ihrem Telegram-Kanal. Gewinner sei derjenige, der sein Land liebe, meinte sie mit Blick auf Trumps Wahlspruch „Make America Great Again“ (Dt.: „Amerika wieder groß machen“). Traditionell steht der Machtapparat in Moskau den Republikanern offener gegenüber als den Demokraten in den USA.
Der ukrainische Präsident Selenskyj und Trump Ende September bei einem Treffen anlässlich Selenskyjs US-Reise Peskow: USA „ein unfreundliches Land“Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, dass Präsident Wladimir Putin seines Wissens nach nicht vorhabe, Trump zu gratulieren. Man dürfe nicht vergessen, dass die Vereinigten Staaten Russland gegenüber „ein unfreundliches Land“ seien. Moskau beobachte und analysiere die Äußerungen amerikanischer Politiker über Russland genau, so Peskow. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern befänden sich auf einem historischen Tiefstand, und es sei praktisch unmöglich, dass sie sich noch verschlechtern. Ob die USA den Kurs ihrer Außenpolitik ändern würden, werde man beim Amtsantritt Trumps im Jänner sehen.
Der russische Präsident Putin Medwedew: Trauertag für KiewEx-Kreml-Chef Dmitri Medwedew bezeichnete den Ausgang der Wahl als einen Rückschlag für die Ukraine und gute Nachricht für Russland. Für den „Abschaum“ in Kiew sei der Wahltag ein Trauertag, so Medwedew. „Trump hat eine für uns nützliche Eigenschaft: Er ist durch und durch Geschäftsmann, und es ist ihm zutiefst verhasst, sein Geld für diverse Gefolge und dumme Mitläuferverbündete, für schlechte Wohltätigkeitsprojekte und für gierige internationale Organisationen auszugeben“, schrieb Medwedew auf Telegram.
Die Führung der Ukraine falle in die Kategorie jener Personen, für die Trump vermutlich nicht zu viel Geld ausgeben wolle. Allerdings sei unklar, inwieweit Trump in der Lage sein werde, die US-Finanzierung zu kürzen. „Er ist stur, aber das System ist stärker.“
NATO-Generalsekretär Mark Rutte äußerte am Mittwoch die Hoffnung auf eine führende Rolle Trumps in der NATO: „Seine Führungskraft wird erneut der Schlüssel zum Erhalt der Stärke unseres Bündnisses sein“, schrieb Rutte. Trump hatte den NATO-Verbündeten mit dem Ende des Beistandspakts gegen Russland gedroht, wenn sie ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhen.
Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen Von der Leyen: Partnerschaft zwischen unseren VölkernSpitzenvertreter der EU gratulierten Trump und äußerten gleichzeitig die Hoffnung auf gute Kooperation. „Die EU und die USA sind mehr als nur Verbündete. Wir sind durch eine echte Partnerschaft zwischen unseren Völkern verbunden, die 800 Millionen Bürger vereint“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Plattform X. Es gelte deswegen, nun gemeinsam an einer starken transatlantischen Agenda zu arbeiten, die weiterhin für die Menschen Ergebnisse liefere.
Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, äußerte sich als Vertreter der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten ähnlich, warnte Trump aber auch vor Regelbrüchen und Alleingängen. „Die EU wird ihren Kurs im Einklang mit ihrer strategischen Agenda als starker, geeinter, wettbewerbsfähiger und souveräner Partner verfolgen und gleichzeitig das regelbasierte multilaterale System verteidigen“, schrieb er.
Nehammer: Beziehungen gemeinsam weiter ausbauenBundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) gratulierte Trump. „Die USA sind ein bedeutender strategischer Partner für Österreich“, so Nehammer, der aktuell Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen nach dessen OP als Staatsoberhaupt vertritt. „Wir freuen uns darauf, unsere transatlantischen Beziehungen gemeinsam weiter auszubauen und zu stärken, um den globalen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen“, hieß es weiter.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gratulierte Trump als Erster aus Europa. „Auf dem Weg zu einem schönen Sieg“, schrieb Orban auf Facebook in der Nacht, als sich Trumps Sieg langsam abzeichnete. Der Rechtsnationalist bescheinigte Trump am Mittwoch „das größte Comeback“ in der politischen Geschichte der USA und sprach von einem „notwendigen Sieg für die Welt“. Orban hatte die Präsidentschaftskandidatur Trumps offen unterstützt.
Italiens rechtsgerichtete Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gratulierte und äußerte zugleich die Überzeugung, dass das die Bindungen zwischen beiden Ländern festigen werde. Auch Regierungs- und Staatschefs aus Tschechien, Rumänien, Polen, Irland und den skandinavischen Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden gratulierten.
Netanjahu: Größtes Comeback der GeschichteAuch aus Israel kamen Glückwünsche. „Lieber Donald und liebe Melania Trump, Gratulationen zum größten Comeback der Geschichte“, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Trumps „historische Rückkehr ins Weiße Haus“ bedeute „einen Neuanfang für Amerika und eine mächtige erneute Verpflichtung gegenüber dem großen Bündnis zwischen Israel und Amerika“. Netanjahu sagte: „Das ist ein riesiger Sieg!“
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schrieb auf X: Sein „Freund“ Trump habe die Präsidentschaftswahl nach großem Kampf gewonnen. Mit der Wahl Trumps beginne eine „neue Ära“, schrieb Erdogan. Er hoffe, dass damit „die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA gestärkt werden und regionale und globale Krisen und Kriege enden, insbesondere die Palästina-Frage und der Russland-Ukraine-Krieg.“ Ebenfalls seinem „Freund“ Trump gratulierte der indische Premierminister Narendra Modi. Die Premiers aus Australien und Neuseeland äußerten ebenfalls Glückwünsche.
Zurückhaltend äußerte sich unterdessen China. Die Wahl sei eine innere Angelegenheit, und man respektiere die Entscheidung der Menschen, so Außenamtssprecherin Mao Ning am Nachmittag (Ortszeit). China werde die Beziehungen zu den USA auf dem Grundsatz des gegenseitigen Respekts, der friedlichen Koexistenz und der Zusammenarbeit, bei der alle gewinnen, handhaben. Das Verhältnis zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften ist auf einem Tiefpunkt.