Spenden nach dem Schuldspruch: Urteil spült Donald Trump ...

29 Tage vor

Donald Trump im Gerichtssaal in New York City (am 20. Mai)

Foto: Dave Sanders / EPA

Es war ein historischer Tag in New York City: Am 30. Mai war Donald Trump in einem Schweigegeldverfahren in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden . Während sich der Republikaner noch bitterlich vor den Kameras über das angeblich unfaire Verfahren beklagte, machte sich seine Kampagne schon daran, das Urteil finanziell auszuschlachten.

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Foto DER SPIEGEL

Minuten nach dem Spruch der Geschworenen gingen Spendenaufrufe auf den Weg. Einer der Aufrufe titelte: »Ich bin ein politischer Gefangener!«. Kurz nach dem Start war die Spendenseite für etwa eine Stunde nicht mehr erreichbar – angeblich wegen des großen Ansturms.

Dabei hatte die Kampagne bereits während des gesamten Verfahrens immer wieder um finanzielle Zuwendungen geworben. Das hat sich vor allem während der Schlussphase des Prozesses offenbar gelohnt. 141 Millionen US-Dollar melden Trumps Lager und das republikanische Wahlkomitee für den Monat Mai an Kleinspenden.

Im gesamten Monat seien mehr als zwei Millionen Einzelspenden eingegangen, hieß es vom Wahlkampfteam des Anwärters auf das Weiße Haus. Die durchschnittliche Höhe habe pro Spende bei 70,27 US-Dollar gelegen. Besonders interessant ist die zeitliche Verteilung. Demnach seien fast 38 Prozent aller Spenden in den 24 Stunden nach dem Urteil eingegangen.

Trump kommentierte den Geldsegen erwartungsgemäß euphorisch. Auf seiner Plattform Truth Social  schrieb er von einem »unrechtmäßigen Urteil, das Amerikaner aus allen Schichten empört und motiviert hat«.

Trump war am Donnerstag als erster Ex-Präsident in der US-Geschichte in einem Strafprozess schuldig gesprochen worden. Gut fünf Monate vor der Präsidentenwahl in den USA befanden die Geschworenen den 77-Jährigen im Schweigegeldverfahren in allen 34 Anklagepunkten für schuldig. Das Strafmaß soll am 11. Juli verkündet werden. Trump kritisierte das Verfahren gegen ihn anschließend als »sehr unfair« und versuchte, das Vertrauen in die Justiz zu untergraben. »Wenn sie mir das antun können, können sie das mit jedem machen«, sagte Trump: »Das sind sehr schlechte Menschen.« Der frühere US-Präsident sagte zudem, er habe nichts Illegales getan und er werde Berufung einlegen.

Biden mit Spendenrückstand im April

Die Kampagne von Joe Biden, Trumps Konkurrent um das Weiße Haus, hat die Mai-Zahlen noch nicht vorgelegt. Die Frist dafür läuft aber ohnehin noch. Zu erwarten ist, dass auch der Demokrat finanziell von der Aufregung um Trump profitieren wird – wenn auch vermutlich nicht in vergleichbarem Ausmaß. Zuletzt bezeichnete Biden seinen Konkurrenten öffentlich als »verurteilten Straftäter«, immer wieder betont er die Gefahren einer möglichen zweiten Amtszeit.

Im April hatte Bidens Kampagne einen deutlichen Spendenrückgang verzeichnet. Die Einnahmen seien von 90 Millionen Dollar im Vormonat auf 51 Millionen Dollar gesunken. Die Zahlen lagen unter denen der Konkurrenzkampagne von Trump, die nach eigenen Angaben im April mehr als 76 Millionen Dollar eingenommen hatte. Knapp fünf Monate vor dem Wahltermin am 5. November gehen die Kampagnen langsam in die heiße Phase. Dabei sind sie auf prall gefüllte Wahlkampfkassen dringend angewiesen.

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