Neues Gesetz fixiert: Türkei will fünf Millionen Straßenhunde töten ...
In den belebten Gassen und auf den lebendigen Plätzen der türkischen Metropolen ist ein Phänomen allgegenwärtig: Streunende Hunde, die sich zwischen den Fußgängern bewegen, ruhig im Schatten ausruhen oder an Ampeln auf Grünlicht warten. Sie sind Teil des urbanen Lebensgefüges, unterstützt durch Anwohner, die nicht selten für Futter und Sauberkeit sorgen.
Mit Beginn der Woche fand ein Gesetzesartikel Zustimmung im türkischen Parlament, der für kontroverse Diskussionen sorgt. Kernpunkt ist die Ermächtigung zur Euthanasie von Hunden, die entweder als krank oder aggressiv eingestuft werden. Diese radikale Maßnahme, die alsbald rechtskräftig werden könnte, zielt auf eine signifikante Reduktion der Straßenhundpopulation ab. Diese bedrohen laut Regierungsangaben das Leben und die Gesundheit von Menschen und anderen Tieren. Besonders betont werden dabei die Fälle von Tollwut und die Statistik der letzten fünf Jahre, die über 55 Todesfälle und mehr als 5.000 Verletzte aufgrund von Hundebissen ausweist.
KritikerDas Prozedere sieht vor, eingefangene Hunde zunächst zu sterilisieren. Sollte sich binnen 30 Tagen kein neues Zuhause für sie finden, wird die Euthanasie als letzter Schritt vollzogen. Diese Vorschrift hat heftige Reaktionen ausgelöst, sowohl innerhalb der türkischen Bevölkerung als auch international. Tierschutzaktivistinnen wie Mehtap Schmucker verurteilen das geplante Vorgehen scharf, indem sie es als „Massaker an unschuldigen und schutzbedürftigen Tieren“ bezeichnen und die Frage nach der Moralität solcher Handlungen stellen.
Öffentlicher WiderstandDie Ankündigung des Gesetzes löste landesweit Proteste und die Mobilisierung von Tierschutzorganisationen aus. Die Hoffnung liegt nun auf einem Einspruch der größten Oppositionspartei CHP vor dem Obersten Gerichtshof der Türkei, mit dem Ziel, das Gesetz zu kippen. Symbolisch protestierten oppositionelle Abgeordnete im Parlament mit weißen Handschuhen, getränkt in Kunstblut, gegen die geplante Änderung.
(FOTO: EPA-EFE/NECATI SAVAS)Folge uns auf Social Media!