Türkei: Parlament beschließt Gesetz zur Tötung von Straßenhunden

29 Jul 2024

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Foto ZEIT ONLINE

Kranke und aggressive Straßenhunde sollen in der Türkei künftig getötet werden. Tierschützer und Opposition protestieren gegen den umstrittenen Vorstoß.

29. Juli 2024, 16:02 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, sih

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Ein streunender Hund sitzt in Istanbul auf dem zentralen Taksim-Platz. Straßenhunde, die als krank oder aggressiv gelten, sollen in der Türkei künftig getötet werden dürfen. © Yasin AKGUL/​AFP/​Getty Images

Das Parlament in der Türkei hat einem umstrittenen Gesetzesartikel zugestimmt, der die Tötung von Straßenhunden vorsieht, die als krank oder aggressiv eingeschätzt werden. Wenn Hunde "eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen", ein "unkontrollierbar negatives Verhalten" oder "eine ansteckende oder unheilbare Krankheit" aufweisen, sollen sie getötet werden.

Es handelt sich um den fünften von 17 Artikeln eines Gesetzes, über das die Abgeordneten seit Sonntag beraten. Das gesamte Gesetz könnte in den kommenden Tagen verabschiedet werden. Tierschützer befürchten, dass eine Großkampagne zur Tötung von Straßenhunden droht.

Die türkische Opposition, die in der Hauptstadt Ankara und in der Metropole Istanbul die Bürgermeister stellt, hat angekündigt, die neue Regelung nicht umzusetzen, falls sie im Parlament beschlossen wird. Am Sonntag demonstrierten oppositionelle Abgeordnete im Parlament gegen den Gesetzestext, indem sie sich in Kunstblut getränkte weiße Handschuhe überstreiften.

Erdoğan verweist auf die Zunahme von Angriffen

Die türkische Regierung verteidigt den Vorstoß mit einer Zunahme von Angriffen durch Straßenhunde sowie Fällen von Tollwut bei den herrenlosen Tieren. "Unser Volk will sichere Straßen", sagte Staatschef Recep Tayyip Erdoğan. Seine islamisch-konservative Partei AKP und deren Verbündete haben im Parlament die Mehrheit.

Ende Mai hatte Erdoğan gesagt, dass es in der Türkei rund vier Millionen streunende Hunde gebe – mehr als in allen anderen entwickelten Ländern der Welt. Gegen die geplante Tötung von Straßenhunden gab es in den vergangenen Wochen aber immer wieder Protestkundgebungen.

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