Grundwehrdiener in Kärntner Kaserne durch Schuss von ...

5 Stunden vor

In der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau ist am Dienstag ein 21-jähriger Grundwehrdiener von seinem Kameraden angeschossen worden und in einem Krankenhaus an den Verletzungen gestorben.  APA / APA / Gert Eggenberger

Türk-Kaserne - Figure 1
Foto DiePresse.com

In der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau löste sich ein Schuss aus der Pistole eines Wachsoldaten, ein Grundwehrdiener wurde tödlich verletzt. Das Landeskriminalamt Kärnten ermittelt.

In der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau ist am Dienstag ein 21-jähriger Grundwehrdiener von seinem Kameraden angeschossen worden und in einem Krankenhaus an den Verletzungen gestorben. Der Schuss löste sich dem Verteidigungsministerium zufolge gegen 16.00 Uhr aus der Dienstpistole eines 20-jährigen Wachsoldaten. Die weiteren Hintergründe waren am Dienstagabend noch unklar.

Beide Beteiligten waren dem Militärkommando Kärnten zugehörige Grundwehrdiener und stammen beide aus dem Bezirk Spittal an der Drau. Die Rettungskette wurde aktiviert und der Verletzte per Notarzthubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Zu der letztendlich tödlichen Schussabgabe sei es im Bereich der Wache gekommen, so der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Michael Bauer.

Todesumstände werden untersucht

Die weiteren Ermittlungen wurden vom Landeskriminalamt (LKA) Kärnten übernommen, sagte Waltraud Dullnigg, Sprecherin der Landespolizeidirektion Kärnten. Beamte des Bereichs Leib und Leben seien aktuell noch in der Kaserne tätig. Angaben zu etwaigen Zeugen des Vorfalls gab bzw. Angaben zum genauen Hergang gab es vorerst keine. Die Umstände des Todesfalls werden auch durch eine Unfallkommission des Militärkommandos Kärnten untersucht.

Ein Militärpsychologe betreute die Familie und betroffene Personen.

„Der heutige Vorfall in der Kärntner Türk-Kaserne erschüttert uns sehr. Das Bundesheer und ich sind tief betroffen über diesen tragischen Vorfall. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie und seinen Kameraden“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). (APA)

Zwischenfälle beim Bundesheer

Vorfälle wie die tödliche Schussabgabe in der Kärntner Türk-Kaserne sind beim österreichischen Bundesheer selten. Dennoch gab es in den vergangenen Jahren mehrere Ereignisse, bei denen Personen zumindest zu Schaden gekommen sind.

Jänner 2023 - Am Dreikönigstag wird in der Flugfeldkaserne Wiener Neustadt ein 20-Jähriger von einem Unteroffizier mit einer Pistole getötet. Der Grundwehrdiener soll zuvor mit dem Lauf des Sturmgewehrs auf den 54-Jährigen eingeschlagen und die Waffe auf seinen Vorgesetzten gerichtet haben. Ein Ermittlungsverfahren gegen den Unteroffizier wird später eingestellt.

Jänner 2022 - Beim Versuch, ein mutmaßliches Schlepperfahrzeug anzuhalten, fallen bei einem kleinen Grenzübergang im Südburgenland Schüsse. Ein Schlepper schießt auf Soldaten des österreichischen Bundesheeres und flüchtet anschließend über die Grenze nach Ungarn. Verletzt wird niemand.

Juni 2021 - Ein Soldat verletzt einen Kameraden durch eine Schussabgabe mit einer Pistole schwer. Beide Männer, Milizsoldaten, stammen aus Wien und befinden sich zur Überwachung der Staatsgrenze im Assistenzeinsatz im Raum Nickelsdorf beim Nova-Rock-Festival-Gelände auf einem Hochstand. Sie dürften „grob fahrlässig“ mit ihren Waffen hantiert und „Zielübungen“ gemacht haben.

November 2019 - In der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt wird ein Soldat von zwei Hunden angefallen und getötet. Der 31-Jährige wird leblos vor dem Zwinger aufgefunden. Warum ihn die Belgischen Schäferhunde attackiert hatten, ist unklar. Ein Jahr später werden die Ermittlungen sowohl gegen den zuständigen Hundeführer als auch gegen „Verantwortliche des Bundesheers, die nicht konkret ausgeforscht sind“, eingestellt.

März 2018 - Ein 26-jähriger Mann verübt eine Messerattacke auf einen Wachposten des österreichischen Bundesheeres vor der Residenz des iranischen Botschafters in Wien-Hietzing. Der Soldat wehrt den Angreifer mit Schüssen aus der Dienstwaffe ab. Der Mann stirbt an Ort und Stelle. Der Wachposten erleidet eine Schnittverletzung.

Oktober 2017 - In einem Ruheraum in einem Wiener Amtsgebäude des österreichischen Bundesheeres wird ein Rekrut von einem Kameraden mit einem Kopfschuss getötet. Der Täter, der stets von einem Unfall sprach, wurde inzwischen rechtskräftig wegen Mordes verurteilt.

August 2017 - Ein Rekrut der Garde in Horn stirbt aufgrund von Überhitzung des Körpers. Dazu kommt es nach etwa drei von 15 geplanten Kilometern eines Marsches „in moderater Marschgeschwindigkeit“. Die Ermittlung in der Causa wird später von der Staatsanwaltschaft Krems eingestellt.

Jänner 2015 - Bei einem Kontrollgang in der Innsbrucker Conradkaserne wird ein Rekrut des Bundesheeres von einem Kameraden angeschossen. Der 19-Jährige erleidet einen Streifschuss und wird leicht verletzt in das Militärspital eingeliefert.

Juli 2015 - Bei einem Panzerunfall auf dem Waldviertler Truppenübungsplatz Allentsteig (Bezirk Zwettl) in Niederösterreich kommt ein Soldat ums Leben, ein weiterer wird verletzt. Der Schützenpanzer des Typs „Saurer“ stürzt bei einer Ausbildungsfahrt ohne Munition in ein Loch. Der Fahrer, ein 21-jähriger Wachtmeister des Bundesheeres, wird getötet.

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