Enterokokken: Trinkwasserverteilung in Klagenfurt

22 Stunden vor

Enterokokken

Mehr als 100.000 Menschen in Klagenfurt müssen seit drei Tagen das Leitungswasser abkochen. Am Freitag wurden Enterokokken an mehreren Prüfstellen entdeckt. Am Montag wird Trinkwasser auf dem Messeparkplatz verteilt. Schulen und Kindergärten werden beliefert. Die Suche nach der Ursache für die Verunreinigung geht weiter.

Trinkwasser Klagenfurt - Figure 1
Foto ORF

Online seit heute, 5.47 Uhr (Update: 11.12 Uhr)

Am Freitag wurden bei einer Routinekontrolle bei sieben Messpunkten Grenzwertüberschreitungen festgestellt. Seither muss das Trinkwasser zumindest drei Minuten abgekocht werden – mehr dazu in Enterokokken in Klagenfurter Trinkwasser (kaernten.ORF.at; 20.9.2024). Insgesamt gibt es mehr als 20 Messstellen in Klagenfurt. Es wurden bereits überall Proben entnommen – mehr dazu in Suche nach Ursache für Verunreinigung (kaernten.ORF.at; 21.9.2024).

Wasser für alle, die es dringend brauchen

Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) sagte gegenüber dem ORF, seit Samstag habe man bereits Wasserversorgung für besonders schützenswerte Personengruppen aufgestellt. Nun seien viele Anfragen von Schulen und Organisationen eingelangt, daher habe man die Aktion erweitert und mehr Wasser bestellt. „Es soll für jene sein, die es dringend brauchen.“

Die Klagenfurterinnen und Klagenfurter können zum Messparkplatz kommen und Wasser abholen, so Scheider. 8.000 Liter Wasser wurden bestellt, wieviel letztendlich benötigt werde, hänge von der Dauer der Verunreinigung ab, so Scheider. Die Supermärkte bekommen laufend Sonderlieferungen. Appelliert wird, Wasser nicht zu horten.

Warten auf den Ansturm auf dem Messeparkplatz Vorstand Smole: Ursache muss gefunden werden

Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen, auf die sich die Stadtwerke Klagenfurt als Wasserversorger machen müssen. Die Ergebnisse der jüngsten Proben zeigen zwar, dass die Wassergewinnung, also die Bezugsquellen, frei von den Bakterien sind, im Verteilernetz sind aber immer noch Verunreinigungen vorhanden. Stadtwerkevorstand Erwin Smole sagte, sämtliche Gewinnungsanlagen der Stadtwerke seien sauber: „Die Hochbehälter sind sauber, wir haben aber Messwerte im Netz weiterhin mit erhöhten Werten.“

Hotline für sozial Bedürftige:

Die Abteilung Soziales in Klagenfurt stellt bis auf Weiteres täglich von 8.00 bis 15.00 Uhr kostenloses Wasser für alte und gebrechliche Menschen, körperlich beeinträchtigte Personen sowie für Kranke und Bettlägerige bereit. Ansprechpartnerin ist Petra Thuller von der Sozialombudsstelle unter der Telefonnummer 0463 537 3755 oder 0664 961 51 16.

Die Frage sei auch, ob es Baustellen gibt, die den Stadtwerken nicht bekannt sind: „Auch da werden wir nachschauen, es kann immer was passieren.“ Während weiter nach der Ursache geforscht wird, setzt man zeitgleich erste Maßnahmen zur Beseitigung der Keime, um zumindest einzelne Teile des Trinkwassernetzes wieder freigeben zu können, so Smole. Man fahre die Quelle Maria Rain hoch, erhöhe den Wasserdruck aus der Wasserschiene mit St. Veit und über Straschitz. Richtung Westen werde man dann damit beginnen, das Leitungssystem zu spülen.

Kinder sollen beim Baden kein Wasser schlucken

Nadia Ladurner, Leiterin der Gesundheitsbehörde, sagte, die Empfehlung, Trinkwasser zumindest drei Minuten abzukochen, bleibe weiterhin aufrecht. Das Trinken von Rohwasser direkt aus der Leitung sei derzeit in Klagenfurt-Stadt nicht empfohlen. Duschen, Händewaschen, Baden halte sie für unbedenklich. Vorsichtig wäre sie beim Baden von Kindern, da sollte man darauf achten, dass das Kind beim Baden nicht zu viel Wasser verschluckt.

Auf die sieben Proben, die Enterokokken aufwiesen, sei die Stadt nur durch Glück gestoßen, sagte Ladurner. Zwölf Proben von Hausanlagen seien über das Institut für Lebensmittelsicherheit, Veterinärmedizin und Umwelt (ILV) – die ehemalige Lebensmitteluntersuchungsanstalt – ausgewertet worden, sagte Ladurner: „Diese Werte bekommen wir eigentlich sonst gar nicht weil sie von Hausanlagen waren.“ Glücklicherweise habe die ILV den Überblick gehabt, dass von zwölf Anlagen, die beprobt wurden, sieben auffällig waren.

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