Fokus-Reihe: Faszination Triathlon: „Mag es zu leiden“

31 Jul 2024

Fokus-Reihe

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und dann noch einen Marathon laufen – es gibt Menschen die tun sich das tatsächlich freiwillig an, zum Beispiel bei der Langdistanz im Triathlon. Doch kann das wirklich noch gesund sein? Ja, aber mit Maß und Ziel – sagen Mediziner.

Triathlon - Figure 1
Foto ORF OÖ

Online seit heute, 15.42 Uhr

Wer Triathlonsport betreibt sollte vielseitig sein. Disziplin, gesunde Ernährung sowie mehrere Stunden Training pro Woche sind Pflicht. Beim Welser Mauth-Stadion findet etwa jede Woche ein Lauftreff statt. Darunter finden sich auch Triathletinnen und Triathleten, wie Sophie Amesberger aus Wels. Sie erzählt uns, dass der Sport durchaus herausfordernd ist. „Man muss nicht nur körperlich gut drauf sein, sondern auch im Kopf. Mein Trainingsplan besteht eigentlich daraus, dass ich am Montag einen Pausetag habe. Dienstag habe ich meistens Laufen und Schwimmen, am Mittwoch Laufintervalle. Donnerstag ist eine lange Radfahrt, am Freitag Krafttraining und Samstag und Sonntag dann lange Läufe und etwas Zeitintensiveres“, so Amesberger.

„Man quält sich einfach gerne“

Auf die Frage, warum man sich das freiwillig antut antwortet Laufkollege und ebenfalls Hobby-Triathlet Lukas Meindlhumer lachend: „Wahrscheinlich ist man ein bisschen masochistisch veranlagt aber ja. Man quält sich einfach gerne“, so Meindlhumer.

Wenn die Technik zählt

Viel Zeit ins Training investiert auch das Tri Team Wels. Mehrmals die Woche wird im Welser Hallenbad mit einem Trainer geschwommen. Denn während Laufen und Radfahren gut alleine trainiert werden kann, zählt im Wasser vor allem die richtige Technik. „Unsere erste Trainerin hat mir beim Kraulschwimmen gleich mal 15 Fehler gesagt. Ich bin immer gern Kraul geschwommen, hab aber nicht gewusst, dass ich es eigentlich nicht kann“, schildert Hobby-Triathlet Horst Entholzer aus Thalheim bei Wels.

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"Ich mache auch längere Distanzen wo man 1,9 Kilometer schwimmt, dann 90 Kilometer mit dem Rad fährt, oft eine sehr bergige Strecke und dann noch einen Halbmarathon läuft. Da kommen schon immer wieder so Phasen, warum mache ich das eigentlich, ich habe zwei Kinder zuhause, bin Hausärztin warum tue ich mir das zusätzlich an. Aber ja, ich brauche es als Ausgleich, so die Triathlon-Staatsmeisterin auf der Mitteldistanz, Anna Pabinger, die ebenfalls in Wels trainiert.

Triathlon - Figure 2
Foto ORF OÖ
„Man lernt fürs Leben“

Man könne auch viel fürs Leben lernen, erzählt Entholzer weiter. „Ich merke es auch im Beruf. Ich bin jetzt zwar schon in Altersteilzeit, aber gerade bei Projektabwicklungen merke ich diese Ausdauer, die man durch den Sport mitunter mental antrainiert. Das ist fürs Leben“, so Entholzer.

Profi-Triathlet Rafael Lukatsch hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Beruf Triathlet – Rafael Lukatsch

Seinen Sport fürs Leben gefunden hat auch Profi Triathlet Rafael Lukatsch. Vergangenes Jahr machte der 25-jährige Eferdinger sein Hobby zum Beruf. Seitdem bestimmt der Sport noch einmal mehr den Tagesablauf. „Ich arbeite noch 25 Stunden, Teilzeit und trainiere dann zwischen 17 und 20 Stunden pro Woche neben der Arbeit. Ich kann das relativ gut in meinen Tag einplanen, also das geht sich bei mir relativ gut aus“, so Lukatsch.

Neben Sport und Beruf ist Lukatsch vor allem dankbar für den Rückhalt seiner Familie. „Es ist so zeitaufwendig der Sport, darum bin ich froh, dass meine Familie und meine Freundin dahinter stehen und mir helfen wo es geht“, so Lukatsch weiter.

Gesund? Ja, aber mit Maß und Ziel

Während der oft stundenlangen Belastung, verpflegen sich die Athletinnen und Athleten mit verschiedenen Gels. Doch wie gesund ist das ständige bis an die Grenzen gehen? Wir fragen nach bei Allgemeinmedizinerin Silke Kranz.

„Das abwechslungsreiche Triathlontraining ist durchaus gesund“, sagt Allgemeinmedizinerin Silke Kranz. Disziplin, Fokus, Willensstärke

„Das hängt von der Intensität ab. Wenn ich jetzt ein Hochleistungssportler bin, dann ist Triathlon nicht gesund. Wobei man dazu sagen muss, dass Hochleistungssport an sich nicht gesund ist. An sich ist das Triathlontraining sehr sehr abwechslungsreich, und deswegen stufe ich das definitiv als gesund ein. Beim Schwimmen haben wir die gesamte Muskulatur und viel Rücken. Radfahren entlastet uns die Gelenke, Laufen funktioniert natürlich als Ausdauertraining auch hervorragend“, so Kranz.

Es kommt, wie bei so vielem, also auf die Dosis an. Disziplin, Fokus, Willensstärke, und der Mut über die eigenen Grenzen zu gehen. Eigenschaften die es allesamt braucht – für den Lebensstil Triathlon.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „OÖ heute“, ORF2, 31.7.24

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