Berichte: Tim Walz wird Harris' Vizekandidat
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Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will laut Berichten von US-Medien zusammen mit dem demokratischen Gouverneur des Bundesstaates Minnesota, Tim Walz, in den Wahlkampf ziehen. Walz werde ihr Kandidat für den Vizeposten, berichteten am Dienstag CNN, die „New York Times“ und die Nachrichtenagentur Reuters.
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Bereits am Dienstagabend (Ortszeit) ist der erste gemeinsame Auftritt mit dem aktuell noch nicht offiziellen Kandidaten an ihrer Seite geplant – bei einer Wahlkampfveranstaltung in Philadelphia im wichtigen „Swing-State“ Pennsylvania. Danach will das Demokratenduo eine Blitzwahlkampftour durch die politisch ebenfalls besonders umkämpften Bundesstaaten Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada antreten.
Die Auswahl des Vizepräsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf ist üblicherweise ein komplizierter Prozess, der jetzt im Eiltempo ablaufen muss – denn Harris rückte durch den lange nicht für möglich gehaltenen Ausstieg von US-Präsident Joe Biden extrem kurzfristig als Kandidatin nach.
Der Parteitag der Demokraten in Chicago steht am 19. bis 22. August an. Die Kandidatenkür für die Präsidentschaftswahl hätte dort stattgefunden, die Partei zog sie jedoch wegen Fristen für den Druck von Wahlzetteln in einigen Bundesstaaten vor. Über eine Onlineplattform konnten die Parteitagsdelegierten aus allen Bundesstaaten seit Donnerstag ihre Stimme abgeben. Zwar erreichte Harris bereits kurz darauf die Mehrheit, die Abstimmung ging aber noch bis Montagabend (Ortszeit).
Duo im FinaleIm Gespräch für den Vizeposten waren neben Senator Mark Kelly aus Arizona, Gouverneur Walz und Gouverneur Josh Shapiro aus Pennsylvania auch Gouverneur JB Pritzker aus Illinois, Gouverneur Andy Beshear aus Kentucky und Verkehrsminister Pete Buttigieg. Laut US-Medien sprach Harris am Wochenende mit Kelly, Walz und Shapiro. Insidern zufolge hatte Harris ihre Suche zuletzt auf Shapiro und Walz begrenzt, wie drei mit der Sache vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters sagten.
Shapiro (l.) hatte letztlich gegen Walz das NachsehenDie Auswahl wird von Beobachterinnen und Beobachtern als eine der wichtigsten Entscheidungen von Harris im Vorfeld der Präsidentschaftswahl am 5. November angesehen: Der Vizekandidat soll im besten Fall für die Wählerschichten attraktiv sein, die sich von Harris selbst nicht so stark angesprochen fühlen. Auf der Auswahlliste von Harris standen daher nach Angaben von Insidern ausschließlich weiße Männer, die in der Lage sind, ländliche, weiße und unabhängige Wählerinnen und Wähler zu gewinnen.
Walz erregte zuletzt Aufsehen, weil er den rechtspopulistischen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und dessen Vizekandidaten JD Vance als „weird“ („merkwürdig“, „schräg“) bezeichnete. Er gilt als Erfinder dieses Etiketts, das landesweit Verbreitung fand und das auch Harris seither häufig für ihren Rivalen anwendet.
Trump ließ sich mit einer Bewertung von Walz nicht lange Zeit: In einer Mail, die zum Spendensammeln aufrief, bezeichnete er Walz als „gefährlich liberal“, er würde „die Hölle auf Erden entfesseln“, „Billionen von Dollar in Brand stecken“ und die Grenzen der USA für Kriminelle öffnen.