Mit Thomas Tuchel, 51, übernimmt erstmals ein Deutscher das Amt als England-Manager. Das „Mutterland des Fußballs“ träumt, grollt – und erwartet (endlich) Titel.
London. Wenn England über Thomas Tuchel spricht, fällt immer ein Begriff: „Rulebreaker“, der Regelbrecher. Die Bezeichnung geht auf einen Vortrag zurück, als der Deutsche vor einem Jahrzehnt als Mainz-Trainer bei einem Kongress des Zukunftsinstituts „2b Ahead“ über den Ausbruch aus Routinen referierte. Später wurde seine Biografie so benannt, die unter dem gleichen Titel in England erschienen ist. Im ersten Satz erwähnte er, dass er seine Profilaufbahn als Coach ebenfalls einem „Rulebreaker“ zu verdanken habe, dem Mainzer Manager Christian Heidel. Der hatte ihm unmittelbar vor Saisonstart im August 2009 ohne jede Erfahrung den Job anvertraut.
Die Episode von einst wiederholt sich jetzt auf Nationalmannschaftsebene. Diesmal sind Englands Football Association (FA) und Tuchel die Regelbrecher, indem der Verband erstmals in der 152-jährigen Historie mit dem 51-Jährigen einen Coach aus Deutschland zum Chef der „Three Lions“ ernennt. Just dem Land des Fußball-Erzrivalen, der für so viele schmerzliche Turnierniederlagen verantwortlich ist.
Er soll England Erfolge bescheren: Thomas Tuchel. Reuters / Juan Medina
