Kultur: Neue Ära für das Theater an der Wien
Kultur
Vor dem Fest am Abend ist der Festakt gestanden: Nach zweieinhalb Jahren Generalsanierung hat heute Vormittag das frisch aufpolierte Musiktheater an der Wien mit einer festlichen Matinee seine neue Ära eingeläutet.
Online seit heute, 13.00 Uhr (Update: 15.14 Uhr)
Nicht zuletzt möchte man mit diesem neuen Kapitel nun endgültig das schon länger verwendete Präfix „Musik-“ vor dem „Theater“ etablieren. Neben zahlreichen Reden umrahmten die Wiener Symphoniker unter Petr Popelka mit Johann Strauss und Ludwig van Beethoven den weihevollen Vormittag.
„Was für eine Freude“„Was für eine Freude“, fasste Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) die Emotionen des Vormittags knapp zusammen. Schließlich sei Kunst und Kultur auch eine Frage des intellektuellen Pläsiers: „Der Lustgewinn ist mir sehr wichtig – in allen Bereichen. Das geht vom Geist bis in andere Körperregionen.“
Fotostrecke mit 12 Bildern„Wiedereröffnung ist auch ein Neubeginn. Und Neubeginn ist unbegrenzt – das kann man immer wieder machen“, rückte Franz Patay, Geschäftsführer des Mutterkonzerns Vereinigte Bühnen Wien (VBW), den Tag in die historische Dimension des 1801 eröffneten Hauses.
Ausweichspielstätte MuseumsQuartierAuch für Intendanten Stefan Herheim bedeutet der heutige Tag ein neues Heim respektive einen Neustart. Schließlich konnte der seit 2022 amtierende Hausherr bis dato nur in der Ausweichspielstätte MuseumsQuartier werken. Nun folgt also die eigentliche Wirkstätte mit ihrer ungleich besseren technischen Ausstattung.
Theater an der Wien auch außen in neuem Glanz – samt neuer Terrasse im ersten Stock„Die Generalsanierung hat die Aura des im Geiste Mozarts errichteten Theaters weder übertüncht, noch verfälscht, sondern freigelegt“, freute sich der gebürtige Norweger über die behutsame Neugestaltung, die sichtbar größere Pausenräume und Foyers, aber auch eine Terrasse im ersten Stock des Baus mit sich brachte. Viele Elemente des Umbaus betrafen unterdessen die technischen Belange hinter den Kulissen.
Wassereinbruch während eines SommergewittersDer Volleinsatz dieser Technik wird allerdings noch ein wenig auf sich warten lassen. Schließlich sorgten laut VBW ein Wassereinbruch während eines Sommergewitters und Verzögerungen bei Baufirmen für eine Revision des ursprünglichen Zeitplans. So wurden die vorgesehenen Premieren des laufenden Jahres gestrichen.
Nun gibt es am Abend den ursprünglich szenisch vorgesehenen Mozart-„Idomeneo“ nur in einmaliger konzertanter Fassung, was auch für Schumanns „Das Paradies und die Peri“ am 15. November gilt. Die Kinderoper „Der kleine Prinz“ wurde ganz gestrichen und durch vier semiszenische Aufführungen von Elena Kats-Chernins „Der herzlose Riese“ am 15. und 16. Dezember ersetzt.
Szenischer Startschuss erst im JännerDer erste szenische Startschuss fällt nun beschwingt am 18. Jänner 2025. Dann läutet man mit der Operette „Das Spitzentuch der Königin“ nicht nur das Feierjahr für Jahresjubilar Johann Strauss ein, sondern auch endgültig die nächste neue Ära des Musiktheaters an der Wien.
Im Jahre 1801 eröffnete Emanuel Schikaneder das Theater an der Wien als „Kaiserlich Königlich privilegiertes Schauspielhaus“. 2022 startet die Generalsanierung des historischen Theaters, die nun so gut wie abgeschlossen ist.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurde das zum Teil denkmalgeschützte Theater an der Wien generalsaniert, zum ersten Mal seit 1962. Vieles bei dem rund 81 Millionen Euro teuren Umbau passierte hinter den Kulissen. Das betrifft etwa den Brandschutz, die Elektrotechnik, eine neue Heizungsanlage sowie eine neue Lüftung, die in den oberen Rängen nun auch von unten erfolgt. Und das Haus ist dank eines Aufzugs nun barrierefrei.
Auch der Theatersaal wurde restauriert, die Akustik verbessert. Die Sessel wurden neu gepolstert, die Zahl der Sitzplätze blieb mit rund 1.050 gleich, auch in den engen bestuhlten oberen Rängen. Im ersten Rang gibt es ein neues Foyer mit Bar und Balkon zur Linken Wienzeile, zudem steht hier nun ein Salon für Veranstaltungen bereit. Außerdem wurden die Sanitäranlagen erneuert.