"The Substance": Der reinste Horror

19 Stunden vor

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The Substance - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

Die überragende Demi Moore zeigt im Film "The Substance", was es heißt, eine Frau zu sein.

Aus der ZEIT Nr. 40/2024 18. September 2024

Erschienen in DIE ZEIT Nr. 40/2024

Altersbedingt entlassen? So einfach gibt sich die Fitness-Trainerin Elisabeth Sparkle (Demi Moore) nicht geschlagen. © Christine Tamalet

Der Film The Substance der französischen Regisseurin Coralie Fargeat erzählt eine Geschichte, die ständig passiert, die niemals Pause hat, die Tagesabläufe strukturiert, mit der Milliarden verdient werden: Es geht um den Krieg gegen das Alter, die Sucht nach makelloser Schönheit. Der Ort, an dem sie in diesem Fall exekutiert werden soll, ist – Überraschung – der weibliche Körper plus Kopf (gespielt von Demi Moore), wobei ganz am Ende eine Blutorgie steht, in deren Folge von diesem Körper nur noch Fetzen und Fleischklumpen übrig bleiben werden. Nach der Berliner Pressevorführung standen wir – drei, vier Frauen, die sich nicht kannten – etwas mitgenommen von dem ganzen Blut, wie üblich zusammen vorm Spiegel in der Frauentoilette und verrichteten dort die üblichen Handgriffe (Lippen, Haare, alles wieder an Ort und Stelle bringen), und dabei guckten wir so ähnlich wie Demi Moore in The Substance, wenn sie sich, in ihrem cleanen, aseptischen Badezimmer stehend, mal wieder im Spiegel betrachtet: einsam, streng, dabei um den bestmöglichen Gesichtsausdruck bemüht und insofern, trotz dieser brutalen Strenge, die eigene und einzige Komplizin, auf Gedeih und Verderb.

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