Wie gefährlich der Thailand-Pilz wirklich ist
Trichophyton mentagrophytes VII lautet der Name jenes Hautpilzes, der sich mittlerweile auch in Europa ausbreitet. Boulevardmedien setzen da auf leichter verständliche Nomenklaturen wie Thailand-Pilz oder Penis-Pilz. Diese beiden Namen erklären aber zwei Charakteristika ganz gut, die mit diesem Hautpilz in Verbindung stehen.
Zum einen wurden erste Fälle bei Reiserückkehrern aus Thailand beobachtet. Ursprünglich wurde Trichophyton mentagrophytes normalerweise durch Tiere übertragen, etwa durch Nage- bzw. Haustiere. „Während die anderen Typen von Trichophyton mentagrophytes vor allem ursprünglich von Meerschweinchen und anderen Nagetieren ausgehen, ist die Übertragung von Mensch zu Mensch beim Typ VII deutlich häufiger“, erklärte etwa Uwe Schwichtenberg, Hautarzt und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen gegenüber der Berliner Morgenpost. War es ursprünglich eine Erkrankung, die Reisende mitgebracht haben, so gibt es mittlerweile steigende Fallzahlen, die sich in Deutschland und anderen Ländern Europas infizieren.
Enorm starke SchmerzenDie Bezeichnung „Penis-Pilz“ gibt Hinweise darauf, in welchem Bereich sich der Hautpilz ausbreitet und Probleme verursacht. Die Infektionen treten hauptsächlich im Genitalbereich auf, aber nicht ausschließlich. Und er kann nicht nur Männern Probleme bereiten, auch Frauen können sich anstecken. Mögliche Symptome sind Hautveränderungen in Form von Pusteln, Flecken oder kleinen Knoten, diese können sich entzünden und eitern. Die Schmerzen werden von Betroffenen vielfach als sehr stark beschrieben, so stark, dass diese nicht mehr sitzen können, wie Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit, gegenüber der Apotheken Umschau sagte. Hinzu kommen können auch Fieber und Lymphknotenschwellungen. Die Behandlung kann langwierig sein, die Lebensqualität kann enorm eingeschränkt werden, Lebensgefahr besteht bei Infektion aber nicht.
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Wie man sich vor dem Thailand-Pilz schützen kannJe schneller man Symptome abklären lässt, umso besser. Behandelt wird medikamentös, das Gegenmittel wirkt im Normalfall sehr gut, Resistenzen sind bislang kaum beschrieben.
Besonders gefährdet sich zu infizieren sind Männer, die Sex mit Männern haben. Zwar raten Fachleute zu einem Kondom, gerade bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern, gegen diesen Hautpilz bieten sie aber wenig Schutz. Denn, schon kleinste Hautverletzungen dienen Trichophyton mentagrophytes VII als Eintrittspforte. Das Risiko zusätzlich zu erhöhen scheint Intimrasur. Durch diese entstehen eben kleine Verletzungen, sogenannte Mikroläsionen.