Alarm: Heimisches Trinkwasser mit Ewigkeits-Chemikalie TFA belastet

10 Jul 2024

Österreich

TFA - Figure 1
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MeinBezirk nationale Redaktion

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10. Juli 2024, 12:46 Uhr

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Ein EU-weiter Trinkwassertest von Global 2000 und Pan Europe hat ergeben, dass die Ewigkeits-Chemikalie TFA in 94 Prozent der Proben nachgewiesen wurde. Österreich schnitt heuer besonders schlecht ab.  

ÖSTERREICH. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 und PAN (Pesticide Action Network) Europe haben 55 Proben von Leitungswasser und Mineralwasser aus elf EU-Staaten untersucht. In 32 Proben aus öffentlichen Trinkwassernetzen und zwei Proben aus privaten österreichischen Hausbrunnen konnten sie die Ewigkeits-Chemikalie TFA nachweisen. Lediglich zwei Wasserproben aus Deutschland enthielten keine nachweisbaren Mengen. Auch in fast zwei Dritteln der Flaschenproben von Mineral- und Quellwasser war TFA enthalten. "Die durchschnittliche Verunreinigungsmenge war in Mineral- und Quellwasser jedoch deutlich niedriger als bei Leitungswasser", so Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker von GLOBAL 2000. Obwohl Gewässer EU-weit flächendeckend mit dieser Chemikalie belastet sind, gebe es laut der NGO kaum Studien oder wissenschaftliche Daten zu den Umwelt- und Gesundheitsrisiken der Chemikalie.

TFA - Figure 2
Foto meinbezirk.at

In Mineral- und Quellwasserflaschen betrug der Durchschnittswert 278 Nanogramm TFA pro Liter, mit einem Maximalwert von 3.200 Nanogramm pro Liter. Beim Leitungswasser lag der Durchschnittswert bei 740 Nanogramm pro Liter, mit einem Maximalwert von 4.100 Nanogramm pro Liter in einer oberösterreichischen Probe. Laut einer Risikoanalyse des niederländischen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt wäre 2.200 Nanogramm pro Liter ein geeigneter Richtwert für Trinkwasser. "Dieser Grenzwert wurde immerhin von 94 Prozent der untersuchten Proben eingehalten", heißt es im Bericht von Global 2000.

Welche Bundesländer betroffen sind

Die österreichischen Leitungswasserproben waren diesmal, anders als beim Fließgewässertest, unter den stärker belasteten Proben. „Ins Auge sticht besonders, dass die höchsten Belastungen bei diesem Stichprobentest genau in den Bundesländern gefunden wurden, wo die meisten landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen. Das sind Oberösterreich, Steiermark, Niederösterreich und das Burgenland, während Tirol, Wien, Vorarlberg, Kärnten und Salzburg die niedrigsten Werte aufweisen. Das stimmt mit den Ergebnissen des deutschen Umweltbundesamts überein, die PFAS-Pestizide als Hauptquelle für TFA im Wasser definierten“, wird Burtscher-Schaden in einer Aussendung zitiert.  

Fehlende gesetzliche Grenzwerte

In den meisten Proben lagen die TFA-Werte noch innerhalb der Grenzen, die nach heutigem Wissensstand als sicher gelten, betonte die NGO. Jedoch steige die TFA-Belastung täglich, und andere PFAS tragen zur Belastung dabei. "Es müssen daher sofort Maßnahmen ergriffen werden, um eine weitere TFA-Belastung zu verhindern“, so der Umweltchemiker. Im Rahmen einer Petition wird ein sofortiges Verbot von PFAS-Pestiziden, F-Gasen gefordert. Zudem bräuchte es eine Festlegung eines TFA-Grenzwertes für sicheres Trinkwasser und mehr Unterstützung der Bauern und Bäuerinnen beim Umstieg auf unbedenkliche Alternativen. Denn oft würden diese gar nicht wissen, "dass sie diese Ewigkeits-Chemikalien auf ihre Felder sprühen, weil die Wirkstoffe auf den Produkten nicht als PFAS gekennzeichnet sind.“

Link:Studie

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