Tesla Robotaxi

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Elon Musk will mit dem selbstfahrenden Taxi eine Revolution einläuten. Ob das gelingt, darf bezweifelt werden. Eine Analyse.

Elon Musk hat es wieder getan. Er hat schon wieder angekündigt, dass es im kommenden Jahr komplett selbstfahrende Tesla-Autos geben wird - Robotertaxis, die ihre Gäste ohne menschliches Zutun von A nach B bringen werden. 

Seit 2016 wiederholt der Tesla-Chef diese Ankündigung alljährlich. So richtig glauben will ihm schon lange niemand mehr - es ist schon mehr ein Running Gag geworden. Aber dieses Mal war dann doch alles anders. 

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Revolution des Verkehrs oder heiße Luft?

Im Rahmen einer aufwändig inszenierten Show hat Musk nämlich ein eigenes Fahrzeug präsentiert, das speziell für das autonome Fortbewegen entwickelt wurde. Es hat kein Lenkrad und keine Pedale, bietet Platz für 2 Personen und soll nicht weniger als den Verkehr revolutionieren. Bezeichnet wurde das neue Elektrofahrzeug abwechselnd als "Robotaxi" und "Cybercab".

Als es um den Zeitplan des neuen Fahrzeugs ging, kam Musk auf der Bühne ins Stammeln. Es werde ab 2026 produziert, sagte er, um gleich darauf einzuwerfen, dass solche Ziele manchmal nicht halten. Jedenfalls soll die Produktion vor 2027 beginnen, fügte er hinzu, als ob das nicht dasselbe wäre. Der Preis soll weniger als 30.000 Dollar ausmachen. 

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Der niedrig angesetzte Preis und der ambitionierte Zeitplan sind nicht die einzigen Aspekte, bei denen starke Zweifel aufkommen. Die gesamte Veranstaltung war gespickt mit abenteuerlichen Ankündigungen, bei denen man ziemlich viel heiße Luft verorten könnte. 

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Robotaxi ist nicht die Lösung für Verkehrsprobleme

Abgesehen davon, ob das Cybercab in der Form technisch überhaupt möglich ist, wirft das Konzept einige dringende Fragen auf. Mit seinem autonomen Transportmittel gibt sich Musk nämlich wieder einmal als großer Visionär und will mit Robotaxi-Flotten den Personentransport in Städten komplett umkrempeln. 

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"Today's transportation sucks", wurde bei dem Event hinausposaunt. Ob die Lösung für dieses angebliche Problem tatsächlich ein 2-sitziges Robotaxi ist, das genauso viel Platz auf den Straßen benötigt, wie ein herkömmliches Auto, darf skeptisch aufgenommen werden. 

Wer soll überhaupt die Zielgruppe sein? Familien bestimmt nicht. Wo sollen die Cybercabs für eine Transportrevolution sorgen? In europäischen Städten mit einem funktionierenden öffentlichen Verkehrsnetz bestimmt auch nicht. 

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Robovan als Lösung?

Für besonders dicht besiedelte Gebiete hatte Tesla aber noch ein Ass im Ärmel: Der selbstfahrende Mini-Bus mit dem Namen Robovan, in den bis zu 20 Personen passen sollen. "Wir machen das und es wird so aussehen", verspricht Musk. 

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Eine ernsthafte Diskussion darüber, wie realistisch der Einsatz des Robovan ist, kann man sich noch sparen. Auch wenn er ein Hingucker ist, würde es noch Jahre dauern, bis er in der Gegenwart angekommen ist. Eine Zeitangabe liegt nicht vor, gut möglich, dass es beim bloßen Konzept bleibt. 

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Musk will Autos verkaufen, keine Verkehrsvermeidung

Aber es geht Musk ja gar nicht um das Verhindern von Staus und Verkehrsvermeidung. Er will seine selbstfahrenden Autos verkaufen und der Slogan dafür lautet: "Mit autonomen Fahrzeugen bekommt man seine Zeit zurück", wie er auf der Bühne mehrmals versprach. 

Man könne im Cybercab einschlafen und am Ziel aufwachen, erklärte der Tesla-CEO. Das autonome Taxi sei 10-mal so sicher wie ein menschlicher Fahrer, behauptet Musk. Einen stichhaltigen Beweis für all diese Vorstellungen bleibt er allerdings seit 10 Jahren schuldig. 

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Technische Fragen bleiben unbeantwortet

Noch mehr: Die Skepsis an den selbstfahrenden Visionen des Tesla-Chefs sind im Laufe der Jahre immer größer geworden. Die Präsentation des lange angekündigten Cybercabs wäre nun die Möglichkeit gewesen, diese Zweifel aus dem Weg zu räumen. 

Diese Chance hat Musk aber nicht genutzt. Mit keinem Wort wurde erwähnt, auf welchen Technologien das Robotaxi aufbaut und wie die fortschrittlichen Selbstfahreigenschaften überhaupt ermöglicht werden sollen. 

Von den Fotos her zu urteilen, sieht es so aus, als würde sich auch das Robotaxi lediglich anhand von Kameras orientieren. Ein Kritikpunkt, mit dem Tesla seit jeher konfrontiert ist. Die Konkurrenz vertraut nämlich ganz wesentlich auf leistungsfähigere LiDAR-Sensoren und behauptet, dass Kameras allein nicht ausreichen. 

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Induktives Laden und zweifelhafte Reinigung

Anstatt technologische Zweifel zu zerstreuen, wurden die Zweifel nur noch mehr. Das Cybercab hat nämlich keine herkömmliche Ladebuchse und kann also nicht an einer gewöhnlichen Ladestation angeschlossen werden. Der Akku des Robotaxi kann lediglich induktiv geladen werden. 

Details dazu wurden ebenso keine genannt. In der Praxis bedeutet das jedoch, dass es ein flächendeckendes Netzwerk an induktiven Lademöglichkeiten für die Cybercab-Flotten geben muss. Wie das in 2 Jahren bis zum Produktionsstart des Fahrzeugs realisiert werden soll, ist ungewiss. 

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Noch etwas: Zum Betreiben einer größeren Robotaxi-Flotte gehören auch die Niederungen der Instandhaltung. Was die Reinigung betrifft, überschreitet Tesla endgültig die Grenzen der Lächerlichkeit. In einem kurzen Zuspieler wurde gezeigt, dass der Innenraum der Cybercabs von Industrieroboterarmen geputzt wird. Man darf gespannt sein. 

Kein neues Tesla-Modell in Aussicht

Tesla setzt also voll und ganz auf Roboter und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, eine weitere Chance nicht genutzt zu haben. Der Tesla-Fuhrpark ist nämlich in die Jahre gekommen. Der Cybertruck wird zwar erst seit 2023 produziert, zielt aber vorerst nur auf die USA ab. Die für den globalen Massenmarkt wichtigen Model 3 und Model Y sind bereits seit 2017 beziehungsweise 2020 zu haben.

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Anstatt der aufstrebenden Konkurrenz mit einem günstigeren Elektroauto zu begegnen, schickt Tesla ein Konzept ohne Lenkrad ins Rennen. Ob es nicht besser gewesen wäre, ein solches Robotaxi mit einem massentauglichen, herkömmlichen E-Auto zu kombinieren, wird sich erst zeigen. Mit einer solchen Strategie hätte Tesla möglicherweise beide Märkte bedienen können. 

Dass sich die Begeisterung am Robotaxi und dem Zukunftsausblick in Grenzen hält, zeigt auch der Tesla-Aktienkurs. Nach der Präsentation ist der Kurs gleich um 6 Prozent eingebrochen.

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Die Konkurrenz ist Tesla überlegen

Auf dem Weg zur Realisierung der Cybercab-Vision steht im kommenden Jahr eine entscheidende Bewährungsprobe an. Dann sollen nämlich in Kalifornien komplett selbstfahrende Model 3 und Model Y als autonome Taxis ohne Fahrer unterwegs sein. Dafür muss Tesla erstmal eine Genehmigung bekommen.

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Während der Tesla-Chef seine selbstfahrenden Vorstellungen in Form von hübsch aufbereiteten Videoclips über sein eigenes Social-Network unter die Leute bringt, droht ihm die Konkurrenz davonzufahren. Es gibt nämlich längst Robotaxis in den USA. 

Die Google-Schwesterfirma Waymo macht etwa ohne einen Menschen am Steuer jede Woche mehr als 100.000 Fahrten mit Passagieren in 4 US-Städten. Vor allem in San Francisco gehören die zu selbstfahrenden Autos umgebauten Jaguar-Elektrofahrzeuge von Waymo zum Stadtbild.

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