Tesla: Frischzellenkur für das Model 3

Tesla beherrscht die Kunst, viel Tamtam wenig Neues folgen zu lassen. Oder mit wenig Tamtam vieles neu aussehen zu lassen. Das Model 3 des amerikanischen Elektroautoherstellers folgt nun der zweite Maxime. Schon seit sechs Jahren ist es nahezu unverändert Teil des Straßenbilds, 2 Millionen Stück wurden verkauft. Jetzt wird es ohne bunte Bühnenshow dezent, aber wirkungsvoll überarbeitet. Von Ende Oktober an soll es an Kunden ausgeliefert werden. Wer schon live einen Blick darauf werfen will, muss kommende Woche nach München fahren, dort wird die verjüngte Version auf der Automesse IAA stehen. Tesla hat zunächst nur Bilder und einige Basisinformationen zur Verfügung gestellt. Ein Fahrtermin wird folgen, und wir werden davon selbstverständlich berichten.

Holger Appel

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.

Zuvörderst geht es um bessere Aerodynamik, neue Beleuchtung vorn und hinten sowie eine Neugestaltung des Innenraums. Die Karosserie soll der Luft weniger Widerstand bieten, dazu sind die Linien nachgezogen worden. Derlei ist für ein Elektroauto nicht ohne Bedeutung, denn die Reichweite sollte davon profitieren. Dem Modell mit Dualmotor und Allradantrieb wird nun eine Normreichweite von 629 Kilometern zugeschrieben. Es ist ab 52.000 Euro zu haben. Das Basismodell mit Hinterradantrieb verspricht 513 Kilometer Reichweite nach Norm und startet mit 43.000 Euro vor staatlicher Förderung.

Die Scheinwerfer zeigen ein neues Tagfahrlicht und überhaupt eine neue Ausstrahlung, hoffentlich leuchten sie die Fahrbahn auch besser aus, das streifige und fleckige Licht ist bislang ein Schwachpunkt von Tesla. Die Rückleuchten sind fortan mit einem scharfen Schwung in die Heckklappe integriert, sie sollen besonders hell leuchten und geben dem Abschluss eine flotte Note. In das Kapitel Ästhetik gehören auch die beiden neuen Farben Ultra Red und Stealth Grey.

Im Innenraum betont Tesla die Verwendung von Aluminium, was insofern bemerkenswert ist, als vielerorts bei der Konkurrenz Leder oder Aluminium auf der Streichliste stehen, vorgeblich aus Gründen der Nachhaltigkeit. Der bislang nicht eben vorbildlichen Lärmdämmung rücken die Amerikaner mit Akustikglas, geänderten Radaufhängungsbuchsen, neuen Dichtungen und schalldämpfenden Ingredienzien zu Leibe. Die frisch geformte Mittelkonsole nimmt zwei Smartphones kabellos ladend auf. Die Lenkradhebel sind verschwunden, was dem Steuer ein feines Aussehen verleiht, ob die Verlegung der Funktionen in Tasten ein Gewinn in der Bedienung ist, wird sich zeigen.

In Teslas sind Dinge des Alltags oft erstaunlich kompliziert zu nutzen. Der dafür in der Hauptsache zuständige zentrale Bildschirm bleibt, er sieht aber dank eines filigraneren Rands eleganter aus und wirkt größer. Hinten kommt ein neuer kleinerer Bildschirm in der Mitte für Kommandos an die Klimaanlage oder das Radio hinzu. Tesla verspricht zudem eine deutlich verbesserte Mobilfunkleistung sowie zwei W-Lan-Reichweiten.

An Fahrwerk, Lenkung und Bremsen, allesamt bestenfalls technischer Durchschnitt, wurde offenbar nichts verändert.

Das Model 3 ist der Kern von Tesla. Bestseller im Programm ist inzwischen freilich das auch in Berlin-Brandenburg gebaute Model Y. Ob es in nicht allzu ferner Zukunft einer ähnlichen Frischzellenkur unterzogen wird, ist anzunehmen, Tesla sagt dazu indes wie üblich nichts.

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