Konkurrenz weit voraus: Schwierige Aufholjagd für Teslas Robotaxi

4 Stunden vor

Konkurrenz weit voraus

Tesla-Chef Elon Musk hat am Donnerstag das seit Langem angekündigte Robotertaxi des Elektroautoherstellers vorgestellt. Das „Cybercab“ soll Teslas nächster Schritt bei selbstfahrenden Autos sein, Musk verspricht dahingehend schon seit Jahren Fortschritte. 2026 soll das Taxi auf den Markt kommen. In den USA ist man damit Nachzügler, denn Robotaxis sind dort längst im Einsatz. Tesla will nun über den Preis Marktanteile gewinnen.

Tesla - Figure 1
Foto ORF

Online seit heute, 19.03 Uhr

Das Fahrzeug mit dem Namen „Cybercab“ hat zwei sich nach oben öffnende Flügeltüren und sieht aus wie ein Coupe auf Basis des Tesla-Bestsellers Model 3. Tesla wolle die Produktion der Fahrzeuge voraussichtlich 2026 beginnen, sagte Musk. Zugleich räumte er ein, dass er dazu neige, zu optimistisch bei Zeitplänen zu sein.

Zunächst solle Software zum autonomen Fahren, bei der Menschen nicht eingreifen müssten, im kommenden Jahr in Texas und Kalifornien in den aktuellen Fahrzeugen Model 3 und Model Y auf die Straße kommen, kündigte Musk an.

Das „Cybercab“ soll ab 2026 produziert werden „Cybercab“ soll 30.000 Dollar kosten

Das „Cybercab“ werde es unterdessen auch zu kaufen geben, es solle weniger als 30.000 Dollar kosten. Musk will nach wie vor nur mit Kameras und Software ohne teure Technik wie die Laser-Radare anderer selbstfahrender Autos auskommen.

Musk ließ sich zur Bühne bei dem Event auf dem Gelände des Hollywood-Studios Warner Bros. in Los Angeles von einem der „Cybercabs“ ohne Lenkrad fahren. Außerdem zeigte Musk einen futuristisch aussehenden selbstfahrenden Minibus mit dem Namen „Robovan“, in den bis zu 20 Personen passen. Die keilförmige Front erinnert etwas an frühere Zukunftsvisionen für Lokomotiven. Die „Robovan“ könnten auch Güter befördern, sagte Musk. Es gab keine Angaben dazu, wann die Fahrzeuge auf die Straße kommen könnten.

Auch einen Minibus stellte Musk vor Später Einstieg in Robotaxi-Branche

Mit einem Robotaxi ist Musk spät dran: Zumindest in den USA sind diese längst auf der Straße. Besonders weit voraus ist die Google-Schwesterfirma Waymo, deren Fahrzeuge ohne einen Menschen am Steuer jede Woche mehr als 100.000 Fahrten mit Passagieren in vier US-Städten machen. Vor allem in San Francisco gehören die zu selbstfahrenden Autos umgebauten Jaguar-Elektrofahrzeuge von Waymo fest zum Stadtbild.

Tesla - Figure 2
Foto ORF

Nicht nur in den USA, auch in China sei Musk zu spät, sagte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. „Robotaxen fahren in China seit drei Jahren in großer Zahl. Bis Musk damit in den Markt kommt, werden sie in allen großen Städten in China unterwegs sein.“ Er habe dort keine Chance.

Durchbruch bei selbstfahrenden Autos mit Verzögerung

Musk kündigte schon 2016 an, dass Tesla bald den Durchbruch beim autonomen Fahren schaffen werde. Die Menschen am Steuer würden während der Fahrt in wenigen Monaten schlafen können, sagte er ein Jahr später. Er versprach auch schon vor Jahren, dass alle Tesla-Besitzer ihre Autos würden allein losschicken können, um über eine Robotaxi-Plattform Geld zu verdienen. Tesla lässt Autokäufer schon lange vorab für die Fähigkeit zum autonomen Fahren bezahlen. Anleger scheinen die großen Versprechen immer wieder ernstzunehmen.

In der Realität ist Teslas „Autopilot“ selbst in der fortgeschrittenen Version mit dem Zusatz „Full Self-Driving“ (FSD, „komplett selbstfahrend“) bisher nur ein Fahrassistenzsystem. Dabei tragen die Fahrerinnen und Fahrer stets die Verantwortung und müssen jederzeit bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen.

Musks „Cybercab“ und „Robovan“ präsentiert

Tesla-Chef Elon Musk hat in Burbank medienwirksam seine neuen Robotaxis präsentiert. Mit dem „Cybercab“ und dem „Robovan“ möchte der Tech-Mogul den bereits bestehenden Robotertaximarkt revolutionieren. Die Produktion dafür soll 2026 starten.

Tesla-Fahrer in den USA dürfen die FSD-Variante von „Autopilot“ schon seit mehreren Jahren in einer Beta-Version testen. Auch zuletzt berichteten viele, dass die Software versuche, bei Rot über Kreuzungen zu fahren oder aus der falschen Spur abzubiegen. Deshalb müssten die Fahrer es immer wieder stoppen oder ihm ins Lenkrad greifen.

Wachstum von Tesla deutlich abgeschwächt

Musk stellte für das Robotaxi die Entwicklung eines günstigeren Tesla-Modells auf einer neuen Plattform zurück, das dem Vorreiter einen größeren Markt eröffnen sollte. Stattdessen verkündete Musk, die Zukunft von Tesla liege im autonomen Fahren.

In den vergangenen Monaten schwächte sich das einst rasante Wachstum von Tesla deutlich ab. Entsprechend ist auch der Aktienkurs deutlich von den einstigen Höchstständen entfernt, bei denen Tesla mehr als eine Billion Dollar wert war. Musk ist bekannt dafür, die Fantasie von Investoren immer wieder mit vollmundigen Versprechen und Zukunftsvisionen anzufachen. Der Aktienkurs ist nicht unerheblich für Musk: Die Tesla-Beteiligung macht einen Großteil seines Vermögens aus, das der Finanzdienst Bloomberg aktuell auf mehr als 250 Milliarden Dollar schätzt.

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